Jesko Matthes / 20.09.2020 / 10:00 / Foto: Pixabay / 13 / Seite ausdrucken

​​​​​​​Homeoffice als Eherisiko

Heute begann der Tag mit einer weiteren, neuen Aufgabe. Denn die Theorie der Sozialpsychiater, das Corona-Homeoffice beeinträchtige das soziale Leben, isoliere die Leute und gefährde reihenweise ehemals glückliche Ehen, ist nun endlich auch in mein Privatleben durchgeschlagen.

Meine Holde ist von ihrer Firma zu Homeoffice verdonnert. Weil sie mit einem Arzt verheiratet ist. Ihr Chef meint allen Ernstes, das wäre für die Firma ein zu hohes Corona-Risiko. Schließlich sitzen die da im Großraumbüro, während ich mich jeden Tag dem vollen Risiko von seit Februar zwei positiven Corona-Fällen und täglich acht bis zehn Abstrichen an der Hintertür der Praxis aussetze, und dadurch auch meine Frau aufs schwerste gefährde.

Nun zählt mein Schatz von Natur aus schon zu den Überfleißigen und saß gestern bis Mitternacht zuhause über Geschäftsmails, Aufträgen und Korrekturen. Während ich vor der Glotze vereinsame, wenn auch gedanklich im Sommerhaus der Stars.

Weil alle Räume wegen des unlängst abgesoffenen Kellers voller Kisten, Möbel und Teppiche stehen, hat sie, die Schöne, ihren Rechner mit dem angebissenen Apfel auf den Küchentisch verfrachtet, ich frühstücke also notgedrungen im Stehen, während die Süße noch schläft.

Natürlich bin ich in Sachen weiblichen Übereifers qua Homeoffice versus Eheleben nicht nur begeistert. Und wir haben eine absurd-zoologische Sammlung von Kuschelobjekten. Also habe ich heute früh für meine Liebste folgendes Szenario inszeniert:

Auf den Drehstuhl einen großen grauen Stoff-Elefanten, mit dem Rüssel auf die Tastatur. Rechte Armlehne: ein finsterer, schwarzer Rabe. Linke Armlehne: Eine frech grinsende, schwarzbraune Fledermaus.

Dann Rechner an und Porno-Seite aufgerufen – danach aber schnell ab in den Laden! Um Achtuhrzwo klingelt das Telefon, glucks-prustende Ehefrau am Draht, auch meinerseits markerschütternder Zwerchfellanfall, zur Freude auch von Patienten und Personal. Die Angetraute, sich fassend: „Was sollte das denn…?“ Ich: „Denk mal drüber nach.“

Foto: Pixabay

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Hans Kloss / 20.09.2020

Die Kollegen die mit Homeoffice bis Kofit19 nur selten wegen Notsituation verursachten Nachtschicht konfrontiert wurden, tun es jetzt regelmäßig und manche sagen auch das: ohne Keller oder anderen Räumen in denen man nur ungern ohne Grund die Zeit verbringt und die man in Büre umgestalten kann, ist das ungesund. So schafft man nie die Grenze zwischen dem privaten und dem beruflichen Leben. Meisten vor uns schaffen es ohne sichtbare Grenze tatsächlich nicht.

Hjalmar Kreutzer / 20.09.2020

(Schmunzel, feix, grins). Nach so einem Praxisalltag, wie von Ihnen hier schon ab und an erzählt, reicht es wahrscheinlich wirklich nur noch zu „Sommerhaus“ oder „Mutantenstadl“, falls es den noch gibt. Ein Freund von mir hat mal den Spieß umgedreht und den ganzen Coronoia-Irrsinn als Waffe gegen seine Chefin gekehrt. Damit auch das mittlere Mänätschmänt seine Existenzberechtigung hat, wurde in seiner Firma mal wieder „strukturiert“, weshalb er sein Einzelzimmer verlieren und ins Großraumbüro umziehen sollte. Als der Risikogruppe 60+ angehörend schlug er daraufhin bei Frau Betriebsrätin Krach, er könne ja der Flugstrecke hochtoxischer Aerosole von acht Metern im Großraumbüro nicht ausweichen und aus gesundheitlichen Gründen keinen MNS tragen und sei deshalb höchst infektionsgefährdet. Auf Homeoffice war die Firma gar nicht eingerichtet, und so durfte der Coronakrisengewinnler sein Einmannbüro behalten ;-) Glückwunsch zur überwundenen Ehekrise mittels gemeinsamem Humorverständnis‘ . Ihre Gattin scheint allerdings ohne Arbeitszeiterfassung oder vereinbarte Kernarbeitszeit analog zum Freiberufler-Ehemann zur Selbstausbeutung zu tendieren. Passen Sie aufeinander auf, im Ernst jetzt. Einen schönen Sonntag!

giesemann gerhard / 20.09.2020

Tolle Sache das - dass Pornos derart gefährlich sind, hätte ich nicht gedacht .... . Ist eben was für Andrologen.

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