Jeder weiß sofort was mit lockdown gemeint ist. Bei Abriegelung oder Sperre könnte verschiedenes verstanden werden. Ich bin auch nicht für Engländissmen um jeden Preis aber oft sind sie praktisch und eigentlich eine wunderbare Mächtigkeit der deutschen Sprache sofort neues benennen zu können ohne erst eine Wortfindungskommissionssitzngsverordnung abzuwarten. Aber zugegeben oft gibt es schon Lächerlichkeiten.
Deutsche neigen halt zu Übertreibungen. Erst sprach die feine Gesellschaft französisch, dann versuchte man auf Teufel komm raus Fremdwörter, die schon lange Bestandteile der Umgangssprache waren, einzudeutschen und jetzt geht’s wieder andersrum. Witzig finde ich allerdings, wenn Konferenzen in deutschen Konzernen auf Englisch abgehalten werden, weil ein Brite oder Ami dabei ist, nicht daran denkend dass man einem Muttersprachler immer unterlegen ist. In einigen Bereichen ist der Fachwortschatz mittlerweile auch so von englischen Begriffen durchsetzt, dass auch in normalen Unterhaltungen ziemliches Kauderwelsch gesprochen wird, was ich ehrlich gesagt äußerst albern finde. Ich spreche zwar selber recht gut Englisch, (vor allem weitgehend akzentfrei, was auch viele international agierende Manager nicht können, wie ich immer wieder feststelle), aber solchem Unfug verweigere ich mich grundsätzlich.
“Home Office” ist im Vereinigten Königreich das Innenministerium. Aber wie nennen es dann die Briten, wenn sie von zu Hause arbeiten?
Welcher der seit 2015 ins Land geschwemmten Intellektuellen spricht schon Deutsch? Wenn wir uns bei den zu uns einfachen Ureinwohnern gekommenen Ingenieuren, Ärzten, Physikern und IT-Spezialisten Gehör verschaffen wollen, aber immer noch kein Türkisch, Syrisch, Arabisch, Kisuaheli oder Buttokhudisch sprechen, uns also immer noch nicht integrieren wollen, dann aber hallo, mindestens, Englisch. Soviel Bereitschaft zur Integration müssen wir Eingeborene schon mitbringen, sonst gehen die Ingenieure etc. wieder. Und dann?
“Denn wer ist schon gerne bei Arschkriechern zu Gast?” Für mich, als Deutschen, ist es noch schlimmer: Wer ist schon gern Teil eines arschkriecherischen Volkes? Der zudem als Nazi angesehen wird, wenn er nicht mitmacht? Ich jedenfalls nicht. – Erst wenn der Islam das Land übernommen haben wird – nicht unwahrscheinlich, denn wir sind ja auch arschkriecherisch dem Islam gegenüber – wird das wieder anders. Dann dürfen wir, religiös abgesichert, andere wieder verachten.
Das Wort home office gibt es gar nicht auf Englisch! Es muss heißen: Working from home. Oder ich arbeite von zu Hause. Deutsche können kein Englisch, sie wollen aber alle so wichtig klingen und bekommen kein Satz auf Englisch unfallfrei über die Lippen..
Die Mehrheit der Deutschen hat kein Nationalbewusstsein, keinen Nationalstolz und kein Nationalgefühl, im Gegenteil. Das wird ja auch von Typen wie Steinmeier oder Merkel deutlich als schlecht gebrandmarkt. Das, was in allen anderen Staten Europas, ja, der Welt, normal ist, ist hierzulande unerwünscht: “Deutschland Du Stück Scheiße” (und die rotgrüne Roth mittendrin…). Auch unsere gewaltige, herrliche, einfühlsame, schwierige, komplizierte, ausdrucksstarke deutsche Sprache erfährt keine Würdigung und ist nichts, auf das man stolz sein dürfte. Befeuert durch die Politik (“einfache Sprache”, Lernziel “schreiben wie man hört”...) wertet man die Sprache Luthers, Goethes und so zahlreicher Wortakrobaten und Geistesgrößen als unwichtiges, straflos zu vergewaltigendes Überbleibsel aus alten Zeiten ab. Einem Germanisten dreht sich oft genug der Magen um, nein, er rotiert. Mir persönlich ist es, pardon, scheißegal, ob Englisch die drittmeist gesprochene Sprache weltweit ist. Ich verwende Englisch, wenn es angebracht ist oder kein deutscher Begriff dafür existiert (Blauzahn statt Bluetooth wäre recht ungewöhnlich). In F glaube ich darf offiziell kein fremdsprachiges Wort verwendet werden, wenn ein französischer Begriff existiert. Wer heute Stolz äußert über die Sprache, die Geschichte (1.000 - 12 Jahre), die Errungenschaften in Kultur und Wissenschaft - der ist einfach nur Nazi. Dann bin ich eben einer, Pfft!
home office bedeutet, dass ich eigentlich in mein Büro gehöre und nun mit dem firmeneigenen Laptop am Küchentisch sitze, oder gar auf der Bettkante Häusliches Arbeitszimmer bedeutet, dass ich, zumindest zeitweise, von zu Hause aus arbeite, und mir deshalb einen Raum entsprechend eingerichtet habe, der aber keinem anderen Zweck dient. Büro im Haus bedeutet entweder dass ich in dem Haus einige Räume als Büro vermietet habe, oder aber dass das Büro für das (meist) Handwerksunternehmen im Wohnhaus ist. Wenn die englisch Sprechenden für all das nur ein Wort haben, ist das ja nicht unser Problem. Im übrigen könnte man auch feststellen, dass gerade die Verwendung des Anglizismus zeigt, wie fremd und ungewöhnlich die derzeitige Situation ist.
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