Na ja, Herr Ermler, einigermaßen konstruiert. Mein Eindruck: Da hat aber jemand nicht analysiert, sondern eine vorgefertigte Meinung versucht zu untermauern. Dass diese vorgefertigte Meinung zeitgeistgeschmeidig ist, macht es auch nicht besser. - - - Aber wissen Sie was, Herr Ermler, jetzt verrate ich Ihnen, warum auch ich kein besonderer Freund vom Holocaust-Denkmal in Berlin bin: Finden Sie es nicht auch irgendwie gruselig, dass wir heute den Opfern der Nazi-Diktatur in genau denselben Nazi-Schubladen (Juden, Zigeuner, Homosexuelle, Geistig Behinderte, Regime-Gegner) nur gedenken können, wie die Nazis diese Menschen ermordet haben? Ist das nicht gruselig, dass wir offensichtlich noch in den gleichen Schemen denken wie die Nazis? Warum waren und sind wir nicht fähig, die Opfer dieses Verbrecher-Regimes mit dieser menschenverachtenden Ideologie zuvorderst einmal als Opfer dieses menschenverachtenden Regimes zu sehen, als Opfer. Ist das nicht bedauernswert und schlimm genug? - - - Jetzt verrate ich Ihnen noch etwas: Ich bin AfD-Wähler. Wenn Sie also nochmals solch einen Text wie oben zusammenschustern, können Sie jetzt meinen Kommentar in der oben gezeigten Manier als Beleg für einen perfide untergründigen Anti-Semitismus im Umfeld der Höcke-Partei (als die Sie die AfD offensichtlich sehen) präsentieren.
@T.Schneegaß: Ich würde mich über den Spiegel-Artikel im PDF-Format sehr freuen: ig-dug [at] protonmail.com
Wenn ich mich recht erinnere, war Höcke der Dritte, von dem der Ausspruch mit dem “Denkmal der Schande” in der Öffentlichkeit zu hören/lesen war - allerdings der Erste, bei dem die Empörungsmaschinerie auf Touren kam. Dabei ist immer noch nicht geklärt, ob das Denkmal selbst oder die Gesamtheit der Vorgänge, an die es erinnern soll, nun die Schande ist bzw. sein soll. Obwohl ... eigentlich müßig zu fragen.
@ Hein Tiede: Vielen Dank für Ihren Kommentar! Sie bringen viele Punkte, die zeigen, dass die Verhältnisse ganz andere sind, als wie von Herrn Ermler konstruiert. So gibt es, wie viele hier vielleich nicht wissen, von Herrn Tiede wird es am Rande erwähnt, die Gruppieung “Juden in der AfD”, deren Gründung sowohl von Jörg Meuthen als auch von Björn Höcke ausdrücklich begrüsst wurde. Es gibt auch Videos auf AfD-Internet-Seiten, wo sich diese Gruppierung näher zu ihrem Verhältnis zur AfD erklärt, und zwar nur positiv. +++ Hinweisen möchte ich noch zusätzlich zu den von Herrn Tiede aufgeführten Punkten darauf, dass AfD-Funktionsträger überhäufig Ziel von politisch motivierten Straftätern sind: Brandanschläge auf deren Autos, eingeschlagene Fensterscheiben an deren Privathäusern aber auch bei deren Parteibüros sind fast schon an der Tagesordnung. Auch vor tätlichen Angriffen, gemeint sind Körperverletzungen, wird schon lange nicht mehr zurückgeschreckt. Und weil jetzt Wahlkampf ist: Herr Ermler, steht in Ihrer Stadt noch irgendein unbeschädigtes Wahlplakat der AfD? In meiner Stadt nicht. Praktisch alle AfD-Plakate in meiner näheren Umgebung wurden nach kurzer Zeit abgerissen und/oder umgeworfen. Durch einen solchen unehrlichen Artikel wie den Ihren wird die “politische Diskussion” genau auf diese Ebene herabgezogen.
PS: (1) Wenn ich das mit der verfassungsrechtlichen Irrelevanz eindeutig verfassungswidriger Inhalte auf Grund fehlender Wählerstimmen richtig sehe könnte man dann ja eigentlich auch den Straftatbestand einer “versuchten” Tat wie z.B. Mord, als rechtlich irrelevant abschaffen,auch wenn detaillierte Pläne hierfür vorliegen. Denn im Grunde beweist letztlich nur die vollzogene Tat, den “Versuch” der als solcher für unsere Sicherheit ja angeblich noch keine Rolle spielt. Allerdings scheint mir einVerfassungsschutz der erst dann die Gefahr für die Verfassung erkennt wenn ein Stalin oder Hitler ihn ausgesetzt bzw. den eigenen Bedürfnissen angepasst haben überflüssig. Letzterer Vorgang hat hier längst stattgefunden, denn die alte Verfassung die freien Wettbewerb u.a. auch im Unterhaltung und informationssektor vorsieht sowie die freie Entscheidung dahingehend welche Infos man mit seinem Geld kaufen möchte oder nicht wurde mit Einführung d. Quetschgeldes abgeschafft zusammen mit Abwägen u.Kontrolle der Allgemeinheit über die Prioritäten v. ÖR Ausgaben in Bezug auf solche d. Infrastruktur u. Caritas. Einst fand diese Kontrolle direkt durch die Konsumenten statt indem sie von ihrem Rechte d. Konsum u. Zahlverweigerung gebrauch machen konnten um andere Prioritäten zu setzen, was mir gerade in Notzeiten wichtig scheint. Diese Kontrolle, die alernativ nur noch über eine durch die Allgemeinheit kontrollierte Steuerfinanzierung gewährleistet wäre, ist seit 2013 nun weg. Dabei verhielt sich die grenzenlose Verlogenheit des rechtlichen Diskurses um Frau Dr. Merkel’s undefinierter “Grundversorgung” genau proportional zum ebenso endlosen Geschwurbel. Denn sowas zu rechtfertigen ist in der Tat nicht leicht. Auch hier verstehe ich nicht warum man nicht einfach in die Häuser geht und sich mit nackter Gewalt holt was man braucht, scheint einfacher u. im Ergebnis genau gleich. Auch preislich scheint ein bewaffnetes Polizeibatallion billiger als ein Heer schwurbelnder Anwälte.
Nun kommentiere ich nochmals (obwohl ich - wie so viele) inzwischen müde und auch “angemürbt” bin (... Gott sei Dank noch nicht “zermürbt”). Ich greife den Schlusssatz meines Posts zu diesem Beitrag von heute Vormittag auf: “Ich selbst bin tief überzeugte Christin, glühende Verteidigerin Israels und gleichzeitig AfD-Wählerin” und führe weiter aus: In Björn Höckes Gedankenwelt bin ich bislang nicht vorgedrungen und bilde mir daher kein Urteil, ob er zweideutig oder eindeutig sein wollte. Aber ich weiß, dass die AfD seit Anbeginn äußerst böswillig verfolgt wird. Zudem halte ich es für höchst überfällig, die Debatte um deutsche Schuld neu zu führen. Gibt es “deutsche” Schuld? Oder sind Schuldige nicht zwangsläufig Individuen? Inwiefern belastet/ behindert diese unausgesprochene Unentschiedenheit eine mögliche Aussprache und evtl. Versöhnung zwischen individuellen Menschen und echte Verständigung zwischen Völkern? In Israel habe ich mehrfach eine neugierige Distanz von Juden zu Deutschen erlebt. Zudem ebenso weitgehende Unbefangenheit sowie Staunen “Deutsche - HIER?”. Ich danke der Achse, dass hier noch ein gedanklicher Austausch möglich ist und grüße alle Leser, aber insbesondere Ilona Grimm: Ich verfolge Ihre Beiträge und wir Christen sind hier m. E. überrepräsentiert, denn bekennende Christen sind hierzulande leider äußerst selten. Es spricht für Achgut, dass sich hier Wahrheitssuchende tummeln können und außerdem sende ich noch einen kurzen Gruß an Armin U.: Sie sind mir vom TGSP vertraut, ich habe Sie dort sehr geschätzt und seit Längerem vermisst ;-).
Seit der Gründung der AfD ist es das Bestreben der Altparteien, die neue Partei anzubräunen. Denn was nicht “links” ist, das muß neonazistisch und somit auch antisemitisch sein. Es spricht auch aus dem Artikel des Autors hier dieser Grundverdacht. Diesen Verdacht baut er, wie sonst auch alle, hauptsächlich auf Höckes “Denkmal der Schande”-Äußerung. Höcke war Geschichtslehrer. Sein Ansatz ist das verengte Geschichtsbewußtsein der heutigen Deutschen, das Ursache für ein gestörtes Selbstbild ist. Man kann fast sagen: Die Nazizeit IST das deutsche Geschichtsbewußtsein. Hier setzt auch Gaulands “Fliegenschiss” an. Dämlich formuliert, doch er wollte damit die zeitliche Dimension der unsäglichen zwölf Jahre Hitler zur deutschen Geschichte insgesamt verdeutlichen, er wollte mit “Fliegenschiss” nicht die moralische Dimension abwerten. Wir Deutschen brauchen ein weniger verengtes Selbstbild, das die zwölf Jahre als ewige Mahnung beachtet, jedoch auch positive Identifikatiospunkte wieder zulässt. Dieser Meinung bin ich definitiv auch. Höckes “180 Grad-Wende” halte ich jedoch nicht nur für blöd ausgedrückt, sondern auch für falsch. Wir brauchen dringend ein ausgewogenes deutsches Selbstbild, keinen Schuldkult mehr - aber auch keinen neuen Jubelkult. Dann wurde noch Gedeon angeführt. Habe mir seinen Sermon mal angesehen. Ja, der war, nicht nur meiner Einschätzung nach, wirklich Antisemit. Gedeon wurde aus der AfD ausgeschlossen.
@Klaus-Dieter Zeidler. Mein Großvater hat irgendwann in den letzten Kriegsmonaten 1945 in einem kleinen lippischen Dorf öffentlich den Führer verflucht, weil der ihm alle drei Söhne (gefallen in Russland) genommen hat. Daraufhin hat ihn der braune Bürgermeister denunziert, und er wurde als Verschütteter des Ersten Weltkriegs noch einmal an die Westfront geschickt. Den Bürgermeister haben dann wenig später die Amerikaner öffentlich, auf einem Panzer gefesselt, abtransportiert.
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