Gerd Buurmann / 05.06.2019 / 15:00 / Foto: Ralf Roletschek / 15 / Seite ausdrucken

Höchst provokative Juden

„Juden sind hier unerwünscht!“ Einst hingen diese Schilder in Deutschland. Stellen wir uns vor, ein Jude hätte diese Schilder ignoriert und einen Platz betreten, den er nicht hätte betreten dürfen, würden Sie das Schild oder den Juden als höchst-provokativ bezeichnen?

Die Nachrichtenagentur Reuters hat sich dazu entschieden, Juden zu kritisieren, wenn sie Plätze betreten, wo sie unerwünscht sind. Anfang Juni 2019 betraten einige Juden den Tempelberg in Jerusalem. Der Tempelberg wird jedoch von der sogenannten Frommen Stiftung des Islams (Waqf) kontrolliert. Sie sorgt dafür, dass heute an einigen Tagen im Monat für den Tempelberg gilt, was im Jahr 1942 für Parks in Deutschland galt: „Nicht für Juden!“

Der Tempelberg ist zwar die heiligste Städte der Juden, aber der Ort wird von Muslimen bewacht. Das ist in etwa so, als würde Medina von Christen, Mekka von Juden und der Vatikan von Muslimen überwacht.

Der Zugang zum Tempelberg ist über elf Tore an der Nord- und Westseite der Anlage möglich. Allerdings ist der Zutritt dort nur Muslimen erlaubt. Sollten Zweifel bestehen, müssen ausländische Muslime ihre Zugehörigkeit zum Islam belegen. Andersgläubigen ist der Zutritt nur von Samstag bis Donnerstag über das Marokkanertor bei der Klagemauer erlaubt. Das Betreten ist dort nur nach scharfen Sicherheitskontrollen außerhalb der Gebetszeiten möglich. Juden werden, wenn überhaupt, nur in kleinen Gruppen und oft mit Aufsicht eingelassen.

Wie ein Muslim-Verbot im Vatikan

Der Felsendom darf nur von Muslimen betreten werden! Verboten sind zudem das Mitbringen von Büchern und Kultgegenständen und das Abhalten von Gebeten anderer Religionen. Wenn Juden den Tempelberg betreten, werden sie nicht selten bedroht. Auch Christen können auf dem Tempelberg Probleme kriegen.

Was würde wohl passieren, wenn Christen sich so benehmen? Was, wenn der Vatikan jeden christlichen Feiertag Muslimen den Zutritt ins Land verweigern würde? Was, wenn Juden am Sonntag den Platz vor dem Kölner Dom nicht betreten dürften?

Unter der Verwaltung der Frommen Stiftung des Islams ist der Tempelberg heute wie eine Parkbank oder eine Grünanlage unter den Nationalsozialisten. Es gilt: „Juden unerwünscht!“

Die Nachrichtenagentur Reuters aber schreibt:

„Der höchst provokative Besuch fand in den letzten Tagen des heiligen Monats Ramadan statt, als sich Muslime zum Gebet auf dem Gelände an der Al-Aqsa-Moschee versammelten, dem dritt-heiligsten Ort im Islam, wo es nicht-Muslimen seit 1187 verboten ist zu beten.“

Ja, so ist es für Reuters, Juden stören, wenn sie sich nicht daran halten, die Plätze zu meiden, wo sie unerwünscht sind. Vermutlich waren damals die Juden unter den Nazis auch alle nur Provokateure, die Ärger suchten.

Dieser erschien zuerst bei Gerd Buurmanns Tapfer im Nirgendwo.

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Leserpost

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Rudolf George / 05.06.2019

Das Verhältnis des progressiven Zeitgeistes gegenüber dem Islam ist kennzeichnet durch eine Mischung aus Herablassung (“Die können nichts dafür, die Armen”) und Bewunderung (“Die trauen sich was!”), gepaart mit Selbsthass (“Wir sind an allem schuld”). Daher wird so gut wie jeder islamische Narrativ kritiklos übernommen und verbreitet, denn alles andere könnte man ja als “Islamophobie” oder gar “Rassismus” zeihen.

Wiebke Lenz / 05.06.2019

Die Nachrichtenagentur Reuters vernachlässigt aufs Sträflichste, dass der Tempelberg eben auch für die anderen beiden Buchreligionen eine bedeutsame heilige Stätte ist. Dieses sollte durchaus ebenso erwähnt und sogar mehr betont werden als das Jahr 1187, in dem die Muslime den Berg von den Templern zurückeroberten. Was ich bei dem Autoren Herrn Buurmann ein wenig schade finde: es werden Sätze fast eins zu eins aus Wikipedia übernommen. Zwei Beispiele - Buurmann: “Juden werden, wenn überhaupt, nur in kleinen Gruppen und oft mit Aufsicht eingelassen.” Wikipedia: “Aus Sicherheitsgründen werden Juden nur in kleinen Gruppen und oft mit Aufsicht eingelassen. ” * Buurmann: “Verboten sind zudem das Mitbringen von Büchern und Kultgegenständen und das Abhalten von Gebeten anderer Religionen.” Wikipedia: “Verboten ist das Mitbringen von Büchern und Kultgegenständen und das Abhalten von Gebeten anderer Religionen.”

Wolfgang Kaufmann / 05.06.2019

Der Deutsche macht an den Muslimen wieder gut, was er an den Juden verbrochen hat. Juden, Muslims, egal; Hauptsache wir betütteln sie. Ob die eine dieser Gruppen die andere toleriert oder totschlägt, das interessiert uns so wenig wie der sprichwörtliche Sack Reis in China. – Wichtig für unsere posttraumatische Traumtänzerei ist, dass *wir* alle überall hinlassen und dass *wir* bereit sind, uns mit fremden Federn zu schmücken respektive Kippas und Kopftüchern. Unsere Befindlichkeit, unsere Wellness, unsere Übermenschlichkeit stehen ganz oben. Die Welt globalisiert sich, aber unser Horizont begnügt sich mit der üblichen Nabelschau.

Chris Hofer / 05.06.2019

Was wollen Sie denn: In Saudi-Arabien gibt es Strassen und Orte (nach Mekka und Mekka z.B.), die nur für Muslime sind. Christen, Juden, Atheisten, Hindus usw dürfen diese nicht befahren. Das ist halt so und solange dies in den eigenen muslimischen Ländern geschieht, okay, so what? Stellen Sie sich den Aufschrei vor, den es hier in Europa geben würde, wenn eine Strasse mit: “Nur für Christen” bezeichnet würde. Jerusalem ist natürlich ein anderer Fall, da dort eigentlich alle Religionen vertreten sein dürften. Aber es gibt ja um nichts so viel Ärger wie um Religion, nicht wahr? Und das schon seit Tausenden von Jahren.

Wilhelm Lohmar / 05.06.2019

Bei Reuters ist man sich anscheinend der jüdischen Wurzeln des Unternehmens gar nicht mehr bewußt.

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