Das hier ist keine Satire. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit “erstellt im Auftrag des Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Rahmen des vom Bundes- ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherzeit (BMU) geförderten Projekts „Wissen-schaftliche Begleitung zur Einführung des Gender Mainstreaming in die Regelpraxis des BMU“
Für Fragen der verhaltensorientierten Vorsorge von Bedeutung ist der Aspekt, ob Frauen und Männer von den Auswirkungen eines Hochwasserereignisses unterschiedlich betroffen sind. Dazu gibt es einige qualitative Studien aus England,6 die hinsichtlich dieser Fragestellung ausgewertet wurden. Zusammenfassend zeigen folgende Ergebnisse Unterschiede in der Betroffenheit von Männern und Frauen durch Hochwasserereignisse im Hinblick auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung (Tapsell et al. 1999: 83)
• Frauen haben die Hauptverantwortung für häusliche Aufgaben und sorgen sich mehr, wenn der Haushalt beschädigt/zerstört und somit die Erledigung der Aufgaben erschwert ist.
• Berufstätige Frauen haben die doppelte Belastung durch Erwerbsarbeit und häuslichen Verant- wortung (Aufräumarbeiten, Säuberungen, Wiederherstellung, Aufbau, Renovierungen).
• Frauen übernehmen im Allgemeinen eher die Verantwortung für den Wiederaufbau, die Verhand- lungen mit Versicherern, Handwerkern, Baufirmen etc.
• Frauen verbringen i. d. R. mehr Zeit zu Hause und haben weniger Möglichkeiten, vor den Erinne- rungen/Erfahrungen zu fliehen (aus dem häuslichen Alltag zu fliehen, z. B. an einen Arbeitsplatz außer Haus).
• Frauen stehen in solchen Fällen häufig vor der Aufgabe, mit einem männlich dominierten Verwal- tungssystem (Behörden, Versicherungen) zurecht kommen zu müssen.
Aus den bereits erwähnten englischen Studien lassen sich Aspekte unterschiedlicher Betroffenheit von Männern und Frauen auch für die Dimension der gesellschaftlichen Organisation der menschli- chen Reproduktion und der Gesundheit herauslesen. Diesbezüglich wurde folgendes festgehalten (Tapsell et al. 1999: 83):
• Frauen sind die „Kümmerer“ im Haushalt und haben i. d. R. stärkere emotionale Bindungen an das Zuhause, so dass sie eher unter der Zerstörung leiden.
• Frauen haben i. d. R. die Hauptverantwortung für die Gesundheit der Familienmitglieder sowie die Pflege der Kinder und der älteren Menschen; Aufgaben, die nach einem solchen Ereignis beson- ders anspruchsvoll und schwierig sind. http://www.isoe.de/ftp/bmugia2/Anhang7.pdf