Die Worte Lübcke und Lucke unterscheiden sich durch ein Trema und ein B. Die beiden Namen stehen in diesem Land ab sofort auch für zwei konkrete Ereignisse, deren jeweiliger Ablauf, inklusive Vor- und Nachläufen, in Teilen seiner Struktur dem andern gleicht. Und sie sind auch, durch das das Medium “Gesellschaft” vermittelt, miteinander in Interaktion. Abläufe im Verarbeiten von Diskrepanzen gehören hierzu, sobald man etwa damit konfrontiert ist, dass andere sich gegen eigene Interessen, auch vermeintliche, stellen. Die Textlänge von maximal 1500 Zeichen, die eine Lesermeinung hier ausschöpfen kann, reichen nicht aus, wollte man, allgemeingültige Erkenntnisse aus den Vorfällen erschöpfend darstellen, die über das hinaus gingen, was nur einer eigenen Weltsicht freundlich zugetan wäre. Doch für folgende Feststellung reicht der Platz allemal: Wenn wir die Prinzipien unserer Republik betrachten, dann stellen wir fest, dass A. gegensätzliche Interessen nicht verleugnet werden müssen und B. Konflikte durchaus erlaubt sind. Wir haben Regeln. Mehr und mehr Menschen und Gruppen, sogar Institutionen, praktizieren aber dem Wesen der allen ihren Bürgern verpflichteten rechstaatlichen und demokratischen Republik widersprechende Wunschvorstellungen von Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Sie schaden selbstgerecht oder in unverhohlen gewinnträchtiger Absicht unserer gemeinsamen Sache. Und wehe, die anderen spucken ihnen in diese ihre Giftsuppen. Wenn der eigene Exzess aber überhaupt nicht mehr enden will, dann gilt tatsächlich Lübckes Vorschlag für diese Republik als konkretes Land, es nicht nur geistig endlich zu verlassen. Echte Republikaner sind solche, die den Mitbürger fragen: Das und das will ich, so was sollen wir tun, damit auch Du damit gut leben kannst?
@Rolf Lindner Um als Nazi zu gelten muß man nicht vor 1945 gelebt haben. Auch ein Parteibuch der AfD reicht dafür aus. Eventuell “politisch unkorrekte” Ansichten.
Sie agieren wie die SA und der NS-Studentenbund. Und die Alten, wie ihre Großväter. Die Ereignisse an 1933 haben zu einem bespiellosen interlekturellen und kulturellen Aderlaß geführt, als die Besten vertrieben wurden. Und diesen Leuten heute fällt nichts besseres ein, als in die alten Gewohnheit zurückzufallen? Trotz kognitiver Fähigkeiten? Trotz Bibliotheken voll mir Abhandlungen und Erlebnisberichten? Sind solche Entwickungen solhe Selbstläufer, dass keine Instanz existiert, welche solchen Bestrebungen den Kampf ansagt?
Mal sehen wann der rot-grüne akademische Mob zur Bücherverbrennung schreitet, es gibt ja genug rrächte Literatur
Hatten wir schon mal. Damals trugen die Brüller braune Uniformen.
Man muß verstehen: Es ist ein ungeheuer erhebendes, wohltuendes Gefühl, sich selbst und anderen durch seine Handlungen zu beweisen, daß man ein ein absolut kompromißloser Antifaschist ist, also mit anderen Worten, ein unbezweifelbar guter Mensch. Lucke, Patzelt, Baberowski, Schröter, Salzborn, Jahn usw. muß gedankt werden, daß sie so vielen Studenten die Möglichkeit bieten, ihre Unsicherheit, Minderwertigkeitsgefühle, ihr Mauerblümchendasein usw. wegzutherapieren, indem sie (die Studenten) sich in ihrer Gegenwart als Mitglieder einer Neuen Weißen Rose darstellen können. Im Fall Lucke ist überdies die Meisterleistung durch solche Aktivisten der Neuen Weißen Rose vollbracht worden, die Makroökonomik als Einfallstor eines Neuen Faschismus zu schließen. Bravo! Es bleibt mir unverständlich, wieso der Deutsche Hochschulverband diese Spitzenleistung zu würdigen nicht in der Lage ist.
Da schwappt also der SJW- Unsinn aus Übersee hierher. Interessant ist dabei, daß in der veröffentlichten Meinung auch Sympathien wie bei der Aktion gegen Bernd Lucke geäussert werden wie etwa in ZON-Campus. Sicher gab es auch mal vor 40 Jahren eine eher kleine Aktion gegen einen Physikprofessor, weil er sich für Atomkraft einsetzte. Nur heute scheint dieses “Rowdytum” fast gesellschaftlich akzeptiert zu sein.
Ist nicht ein Studium einfach eine andere, meist längere Form der Ausbildung, die halt zu anderen Berufsabschlüssen führt, die ohne ein Hochschulstudium nicht zu erlangen sind. „Die Gesellschaft“, häufig noch die Eltern, mitunter auch der Steuerzahler in Form von BAFöG, höchstens unterstützt durch eigene Nebenjobs, gewähren Studenten sozusagen einen „Aufschub“ der Verpflichtung, für den eigenen Lebensunterhalt selbst zu sorgen, weil es im Interesse aller liegt, weiterhin gut ausgebildete Ärzte, Ingenieure, Ökonomen, Lehrer, Manager usw. zu haben. Der Lehrling in der Autowerkstatt wird nicht mit dem Meister diskutieren, wo die Zündkerzen im Motor einzusetzen sind, der Medizinstudent oder Arzt in Weiterbildung nicht mit dem Professor, wie dieser einen Magenkrebs zu operieren hat. Wieso soll der Hamburger Ökonomiestudent seine verquollenen politischen Ansichten mit dem Professor diskutieren dürfen, der dem Studenten doch erst die Grundlagen der Funktionsweise einer Volkswirtschaft vermitteln soll ? Wenn die Brüllaffen im Hörsaal bei Herrn Prof. Lucke keine Studenten der Uni Hamburg und keine eingeschriebenen Ökonomiestudenten waren, hatten sie dort nichts zu suchen. Wenn sie an einer Wissensvermittlung durch den Professor (Lehrer) nicht interessiert sind, gehören sie an keine Uni. Was hat so ein Lauch denn bisher gesehen außer dem Gymnasium und „Hotel Mama“? Wieso muss jeder pubertäre Rotzer, dem ein Abi nachgeschmissen wurde, was studieren? Wären kleinere Zahlen wirklich Lernwilliger im Ergebnis nicht besser? Die Vertreter der Studenten können ja gern über die Lernbedingungen an der Uni mitdiskutieren, wenn sie dort Verbesserungsbedarf sehen, ansonsten sollten sie aber den Rand halten und das tun, wozu sie an der Uni sind - lernen.
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