Hitzewelle von 2017 durch CO2?

Obwohl die globale Mitteltemperatur in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, gelingt es einzelnen Wissenschaftlern, die warmen europäischen Sommer des Jahres 2017 und 2018 auf den anthropogen erzeugten Klimawandel zurückzuführen. Hohe Aufmerksamkeit in den Medien ist denjenigen sicher, die einen solchen Zusammenhang herstellen.

Im Januar 2019 erschien eine Arbeit von Wissenschaftlern um Sarah Kew, Geert Jan van Oldenbourgh und Friederike Otto. Mit Klimamodellen forschten die Autoren nach dem menschgemachten Anteil am heißen Sommer 2017 im Mittelmeerraum. Sie räumen zwar ein: "Eine formale Zuordnung zum anthropogenen Klimawandel ist daher nicht möglich, aber angesichts des zugeschriebenen Anstiegs der saisonalen Mitteltemperaturen sehr plausibel" (A formal attribution to anthropogenic climate change is therefore not possible but is very plausible given the attributed rise in seasonal mean temperatures).

Und dann geben die Autoren noch eine knackige Zahl an, die uns alle erschrecken soll: Durch die globale Erwärmung sei die Wahrscheinlichkeit für heiße Tage im Sommer um das 5-fache gestiegen. Nun machen die Autoren für Südeuropa leider den gleichen Fehler wie der IPCC für die globale Temperatur: Einen natürlichen Anteil an der Klimaveränderung gibt es für sie praktisch nicht, nahezu 100 Prozent der Klimaveränderung ist den von Menschen erzeugten Klimagasen, vornehmlich CO2, geschuldet.

Vor 60 Jahren war es in Europa ähnlich warm wie heute

Es ist lange bekannt, dass die Sommertemperaturen in Europa auch von der antlantischen multidekadischen Oszillation und ihrem 60- bis 70-jährigen Zyklus beeinflusst werden. Wir haben die Maximaltemperaturen und den AMO-Index gegenübergestellt. Der Zusammenhang ist statistisch hoch signifikant. Den Hitzerekord in Südeuropa hält tatsächlich 2017 mit 34,6°C, gefolgt von 2007 mit 34,2°C und auf dem dritten Platz 1950 mit 33,9°C. Die AMO hatte ihr Maximum von 1930 bis 1950 sowie von 2000 bis 2020. Zuvor war diese Warmphase der AMO twischen 1860 und 1880.

Sollte also in einigen Medien demnächst die These vertreten werden: "Fünfmal so häufige Hitzewellen durch anthropogenen Klimawandel in Europa", dann wissen Sie, dass der natürliche Einfluss mal wieder unter den Tisch gefallen ist.

Leider ist die Warmphase der AMO noch nicht zu Ende. Wir haben zwar das Maximum erreicht, aber es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die AMO in ihre negative Phase abtaucht. Dann sind die energiepolitischen Weichenstellungen vollzogen und man wird sich wahrscheinlich wundern, dass die Erwärmung in Europa und Nordamerika stagniert. Denn global werden die CO2-Emissionen weiter steigen. Dies können Sie meinem Vortrag vor dem VDE Trier "Energiewende – ein sich anbahnendes Desaster" entnehmen, den Sie auch gerne herunterladen können.

Foto: Bildarchiv Pieterman

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Detlef Dechant / 25.02.2019

Zum Klimawandel ist mir vor einiger Zeit ein Buch “Das Ende der globalen Erwärmung” in die Hände gekommen des Dresdener Mathematikers Joachim Seifert, der sehr schlüssig versucht, den Klimawandel zu berechnen. Nach seiner Formel wird das Klima bis ca 2045 noch auf ungefähr 2 Grad ansteigen, dann einige Jahre stagnieren und danach wieder kälter werden. Er hat eine Sinuskurve erkannt, nach der es alle 250 Jahre zu einem Extrempunkt kommt. Eine Rückberechnung führt denn auch zu den Warmzeiten um 1540 (denken wir an die große Hitzeperiode in Europa), um 1000 Besiedlung von “Grünland” durch die Wikinger, um 500 Ende der großen Völkerwanderungen und die Warmzeit um Christi Geburt. Dazwischen liegen Kaltzeiten, erinnert sei nur an die 1780er und 1790erJahre sowie die Zeiten des Endes des römischen Imperiums und den Beginn der Völkerwanderungen. Aufgrund dieser auch in Bohrkernen nachgewiesenen ständig wiederkehrenden Schwankungen des Erdklimas halte ich es für ausgesprochen unseriös, in Klmamodellen immer von linearen Entwicklungen auszugehen und so Panik zu schüren (die Gründe dafür sind je hinlänglich bekannt). Dazu kommt auch, dass Klimaforscher, die sich mit ihren Klimaberechnungen am unteren Rand der IPCC Vorhersagen, also maximale Themperaturerhöhung 1 - 1,5 Grad, bewegen, als Klimaleugner oder Klimaskeptiker bezeichnet werden - ganz abgeshen davon, dass man das Klima nicht leugnen kann, höchstens den Wandel - während andere, die mit Vorhersagen von 6 - 8 Grad weit über Höchstangaben des IPCC hinausgehen, von den Medien ernst genommen werden.

Waltraud Köhler / 25.02.2019

Danke für Ihren Vortrag! Wir leben leider in einer Zeit in der Fakten auf dem Gebiet nicht mehr wichtig für diverse Politiker sind. Es wurden Glaubenssätze aufgestellt und daran orientieren sich Menschen die lieber nicht selbst denken. Ich hoffe auf einen flächendeckenden Blackout. Vielleicht, aber auch nur vielleicht dringt die Realität dann in die Hirne der “Gläubigen”.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Fritz Vahrenholt, Gastautor / 10.04.2024 / 13:30 / 31

USA reaktivieren Atomkraftwerk, Deutschland die Steinzeit

Die USA reaktivieren das erste Kernkraftwerk, weil der boomende Einsatz von KI-Rechenzentren extrem zuverlässige Stromquellen erfordert – mit Erneuerbaren ist das nicht zu machen. Der…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 06.11.2023 / 12:50 / 50

Strompreise: Habecks Brücke ins Nichts

Der Wahnsinn der deutschen Energiepolitik wird immer offenkundiger: Behauptete Robert Habeck noch bis vor kurzem „Wir haben kein Stromproblem“, heißt es jetzt: „Für zahlreiche Betriebe…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 05.10.2023 / 06:00 / 46

Mehr Windenergie wird nicht billiger, sondern noch teurer

Der Windkraftausbau macht die Windkraft nicht billiger, sondern teurer. Diese „Brücke“ führt ins Nirgendwo. Lässt sich schon die Offshore-Windkraft nicht auf Dauer runtersubventionieren, so gilt…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 10.08.2023 / 10:00 / 56

Der pädagogisch unerwünschte Ausbruch des Hunga-Tonga

Der Ausbruch des Unterwasser-Vulkans Hunga-Tonga beförderte 2022 gigantische Mengen von Wasserdampf in die Atmosphäre – das mit Abstand wichtigste Treibhausgas des Planeten. Das wirkt sich…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 11.05.2023 / 16:00 / 78

100-mal billiger als Wärmepumpe! Habeck nicht interessiert

Der Habecksche Monsterplan mit den Wärmepumpen wäre für einen Bruchteil der Kosten viel einfacher zu erreichen. Eine CO2-Abscheidung für die Braunkohlekraftwerke würde für den gleichen…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 06.04.2023 / 10:30 / 94

Das Wärmepumpen-Desaster

Woher die Bundesregierung einen zukünftigen Kostenvorteil für Wärmepumpen ableitet, bleibt schleierhaft, denn sie betreibt ja eine Politik der Stromverknappung. Daher hat die Bundesnetzagentur Anschlüsse von…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 08.03.2023 / 11:30 / 70

Trotz drohender Stromknappheit setzt Regierung auf mehr Verbrauch

Die Strompreise bleiben viermal so hoch wie vor 2021. Im April gehen zusätzlich drei Kernkraftwerke vom Netz, ein Jahr später sollen Kohlekraftwerke mit 7.000 Megawatt…/ mehr

Fritz Vahrenholt, Gastautor / 07.02.2023 / 15:00 / 30

Die Bundes-Netzagentur im Fantasieland

Der in der letzten Woche verabschiedete Bericht der Bundesnetzagentur zur „Versorgungssicherheit Strom“ zeigt, wie überholungsbedürftig die Reden des Kanzlers in Sachen Verringerung der Importabhängigkeit von…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com