Der Artikel ist leider - um mit Merkel zu sprechen - nicht hilfreich. Es werden keine glaubhaften Grundlinien der Geschehnisse herausgestellt, sondern nur ein eher zufälliges Potpourri von Splittern geboten. Angesichts der Vielfalt der zu berücksichtigenden Ereignisse und Abläufe sicher nicht leicht zu vermeiden. Wäre aber besser gewesen, ein gründlicheres Sachverständnis vorher zu erarbeiten. So fallen hier eher Kuriosa auf, wie der Engländer Curzon, der mal eben so eine Grenze zwischen den aktuell kämpfenden Mächten festlegt, die von den laufenden Kriegshandlungen sehr bald weggewischt wird, und die keiner kennen würde, wenn sie nicht von der sowjetischen Rechtfertigungspropaganda nach dem WK II aus der Gruft gezaubert worden wäre. Das das keine ethnisch zwingende Grenzziehung, sondern ein Konstrukt, zu dem die Ethnizität nach dem WK II gewaltam hergestellt wurde. Usw. usf. Als Grundprinzip bliebe eher hervorzuheben, daß beide Partner zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses absolut personalisierte totalitäre Staaten waren, die beide nicht von irgendwie parlamentarisch oder sonstwie demokratisch legitimierten Machthabern geleitet wurden. Weder Ribbentrop noch Molotow hatten eine entscheidende Rolle. Alle Absichten und politischen Entscheidungen beruhten letzten Endes auf dem vor ihren Hofschranzen sogar weitgehend versteckten Willen Hitlers resp. Stalins. Beider Weltbild war geprägt von Weltmachtfantasien. Bei beiden rekurrierend auf die imperialen Ideen der guten alten Zeit vor dem WK I. Bei Hitler weit darüber hinausgreifend, ohne das Detailbeweise hier nötig wären. Bei Stalin nachweisbar, durch seine persönliche Steuerung der Geschichtsschreibung seit Mitte der 30er in Richtung eines schier unglaublich scheinenden Rückgriffs auf die Ideologie des Großrussentums, heroischer Zaren, panslawistischer Machtfantasien nur mit weltrevolutionärem Sendungsbewußtsein angereichert.
Als Historiker kann ich nur anmerken, dass der Artikel sehr gut recherchiert ist und nichts vorenthält. Nicht ganz einverstanden bin ich mit der von Ihnen beschriebenen Einschätzung der Rolle von Graf Schenk zu Stauffenberg. Im Kreise der Verschwörer (Geisauer Kreis etc ) gab es sehr divergierende Ansichten. Separatfrieden mit den Westallierten zu schließen war sicherlich eine Mehrheitsmeinung. Im Falle der UdSSR war die Sache schon komplizierter, denn ein Teil votierte für Waffenstillstandsverhandlungen, jedoch von einer nahezu einheitlichen Meinung zu sprechen, das man mit dem Westallierten gegen Stalin marschiert, halte ich für gewagt. Auch hatte sich die unconditional surrender Forderung bereits herumgesprochen.
Aufschlussreich zum Komplex Vor- und Nachgeschichte des zweiten 30-jährigen Krieges ist die Trilogie von Helmut Roewer.
Nicht zu vergessen: die Wehrmacht trat gegen die UdSSR in Sommerkleidung an. Hierzu wären verschiedene möglich. Eine davon: es existiert wohl nur ein Volk, daß sich in Sommerkleidung in den russischen Winter in Marsch setzen läßt. Noch was: beileibe nicht nur Polen wurde aufgeteilt. Baltische Staaten? Bessarabien? Schließlich: Putin wäre nicht zu trauen wird bei uns vorgetragen von Leuten, denen daran gelegen ist, das Vertrauen in Merkel zu stützen.
Ich verstehe den ganzen Aufsatz nicht. Der Autor versäumt es, dem Teil der Leserschaft, die nicht in seiner Welt lebt, zu erklären, was die ganze Diskussion soll. Des weiteren fehlt mir eine klare Darstellung der Auffassung des Autors. War jetzt Stalin weniger schlimm als Hitler? Und deshalb sollen wir Putin trauen? Oder was?
Ich habe keine Lust mich mit den beiden ABARTIGEN MASSENMÖRDERN Hitler und Stalin zu beschäftigen , beide keine Intelligenzbestien aber mit hemmungsloser Mordlust im KRANKEN HIRN ausgestattet. Vielleicht sollten die polnischen Historiker zu Wort kommen, denn die POLEN waren die “Angeschissensten” dieser beiden Lumpen !
Das ist das Problem einer Geschichtsschreibung, die ständig irgendwelche Lehren ziehen will und immer mit Begriffen wie “Schuld” sogar in den zwischenstaatlichen Bezeihungen argumentiert. Europa vor fast 100 Jahrren war ein Irrenhaus und ist es heute wieder. Lernen kann man daraus gar nichts, jedenfalls nichts für unsere Zukunft oder höchstens, dass die Irren in der Regel sich ihres Irreseins nicht bewusst sind, sondern sich als rational und durch irgendetwas legitimiert agierend sehen.
Ich empfehle dem Author, die Karte Polens und Russlands 1772 sich genauer anzuschauen. Russland hat Polen im XVIII Jh. enorme Gebiete geraubt und nicht umgekehrt. In 123 Jahren versuchten die Russen die Polen zu rusifizieren. Widerständler wurden nach Sibirien verbannt. Vilnius, Lemberg und viele andere Städte im Osten Polens waren für polnische Kultur von enormer Bedeutung. Es waren und es sind bis heute polnischer Prägung. Auf dem Lande hat man mehr als 150.00 Polen grausam ermordet, den Rest vertrieben und deren Besitz geklaut oder niedergebrannt (Stichwort Wolyn 1943). Lieber Author, fahren Sie mal hin. Jedes Haus, jedes Kulturdenkmal dort trägt polnische Handschrift. Sollte man Ihnen folgen, müßte die westliche Grenze Polens irgendwo zwischen Magdeburg und Berlin liegen. Die Slawen waren lange vor Deutschen da.
Dieser Text ist gekennzeichnet von Selbstüberschätzung und gefährlichem Halbwissen. Wer anderen Geschichtsklitterung vorwirft und vorgibt im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein, ist selbst ein Geschichtsklitterer. Die These des Präventivschlages ist z.B nicht aus den 60er Jahren, sondern von 1941! So niedergeschrieben in Meyers Konversationslexikon, Ausgabe von 1942. Die Sowjetunion steht übrigens als militärisch besiegt darinnen. Muß also wahr sein, wo es doch im Lexikon so geschrieben steht, oder? Die meisten Deutschen wissen auch nichts über die Amgriffskriege Polens gegen die Sowjetunion, Tschechien und Litauen. Der Geschichtsunterricht in Deutschland war seit dem 2. Weltkrieg geprägt von der Kriegspropaganda der Siegermächte. Bis heute dient ein englisches Propagandaplakat als Beleg für deutsche Welteroberungspläne. Unerwähnt bleibt auch die Beteiligung von de Gaulle bei Polens Raubzügen. Und es gab in Polen nicht nur Progrome gegen Juden, sondern auch gegen Russen, Tschechen, Litauer und Deutsche. Selbst die friedliche Revolution von 1989 wird verfälscht und umgedeutet. Wie? Kommt auf die jeweilige Interessenlage an. Und auch heute erleben wir live, wie Geschicjte entsteht am Beispiel der Chemnitzer Hetzjagden. Der Regierungssprecher und die Kanzlerin haben es gesagt und ARD, ZDF und fast alle überregionalen Zeitungen auch. Wenn aber schon den “Fakten” nicht immer getraut werden kann, warum dann bei deren Bewertung? Und welche Absicht hinter Handlungen stand, darüber haben sogar die jeweiligen Protagonisten gelogen. Woher also wollen dann Historiker wissen, wer was warum getan hat? Übrigens, falsch ist auch die Annahme, daß man Ereignisse nur mit anderen zusammen nennen dürfe. Wo soll denn das dann enden? Beim Urknall oder später bei der Ursuppe?
Da hat der Herr Zeyer groß ausgeholt und am Ende einen Artikel geschrieben, welcher nur so von Geschichtsklitterung strotzt. Ich habe keinerlei Originalquellen gelesen, nur das, was öffentlich zugänglich ist. Aus diesen Informationen kann ich dem Artikel nicht folgen! Russland bezeichnet sich seit dem 18. Jahrhundert, nach den Siegen gegen Schweden und die Türkei als Nachfolger des Römischen Reiches; Moskau betrachtete sich nach Rom und Byzanz als 3. Rom. Der Doppeladler Ostroms/Byzanz im Wappen bis heute symbolisiert dies. Von der griechischen Schrift als Ursprung der russischen bis zur orthodoxen Kirche und ihren Riten kann man das Erbe erfassen. Und wie Rom wollte man die Welt beherrschen. Zar Alexander auf dem Wiener Kongress und Stalin in Potsdam haben entsprechend gehandelt. Sich Macht und Einfluss gesichert; 1815 Finnland und Polen, 1939/40 wieder Finnland (Wyborg) und Polen sowie das Baltikum und 1945 ganz Osteuropa bis zum Eisernen Vorhang. Später dann die Abenteuer in Korea und Afghanistan. Immer ging es nur um Macht und Einfluss. Ich sehe auch Putin in dieser Abfolge! Er selbst soll gesagt haben, der Untergang der Sowjetunion wäre für Russland die größte Katastrophe des 20. Jhd. gewesen. Dementsprechend folgerichtig der Kampf um die Ukraine. Wenn Stalin 1939 nur eine Atempause gegen Deutschland haben wollte, warum hat er dann Ostpolen und das Baltikum annektiert? Warum hat er Tausende polnische Offiziere in Katyn erschießen lassen? Sie waren seinen Plänen im Wege, sie stellten einen Teil der damaligen polnischen Elite dar. Nein, Nazideutschland und die Sowjetunion waren vom gleichen Schlag. Sie verteilten die Beute unter sich und waren sich doch klar darüber, das der Krieg zwischen ihnen nur aufgeschoben war. Insofern war dieser Pakt samt Geheimprotokoll ein Schandvertrag für beide! Auch wenn nicht abzustreiten ist, dass sich andere Länder vor und nach dem Pakt nicht klar und eindeutig verhalten haben.
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