Eine kürzlich gegründete Initiative ruft amerikanische Konsumenten dazu auf, die Produkte der deutschen Automobilindustrie zu boykottieren. Hintergrund ist die Weigerung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ein Komplettverbot der libanesischen schiitischen Organisation Hisbollah durchzusetzen.
Nach Angaben der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“ hat die Organisation „Committee to Ban Hezbollah in Germany“ für die kommenden vier Wochen Anzeigen in der Wochenzeitung „The Jewish Journal of Greater Los Angeles“ gebucht. Die Anzeigen seien mit einem Foto des Mahnmals für die 19 amerikanischen Luftwaffensoldaten illustriert, die im Juni 1996 von der Hisbollah in Dharan (Saudi Arabien) getötet wurden. „Es ist an der Zeit, eine Botschaft an die deutsche Regierung zu senden“, zitiert die Jerusalem Post den Anzeigentext. „Amerikaner werden ihre Autos nicht kaufen, während die Mörder unserer Soldaten in Deutschland Geld sammeln, Anhänger rekrutieren und Propaganda verbreiten dürfen.“
Laut Jerusalem Post wird das Komitee seinen Aufruf auch an deutsche Diplomaten und die Manager deutscher Autokonzerne wie Daimler, BMW, Volkswagen, Audi und Porsche schicken. Außerdem sollen die Botschaften der Golfstaaten und die Bürgermeister amerikanischer Städte, in denen sich deutsche Autofabriken befinden, kontaktiert werden.
Die radikalislamische Hisbollah entstand als eine aus dem Untergrund operierende paramilitärische Organisation und ist im Libanon auch als Partei aktiv. Die Regierungen der USA, Kanadas, der Niederlande und Israels sowie die Arabische Liga stufen die Hisbollah als Terrororganisation ein. Die EU und Deutschland unterscheiden hingegen zwischen einem verbotenen „militärischen“ und einem „politischen“ Flügel. Letzter sei als Teil der libanesischen Regierung ein Stabilitätsfaktor, und dürfe deshalb nicht verboten werden. Im Februar dieses Jahres entschied Großbritannien, diese Unterscheidung aufzugeben und die Hisbollah komplett zu verbieten (Achgut.com berichtete). Die Organisation selbst unterscheidet nicht zwischen verschiedenen internen „Flügeln“.