Eckart von Hirschhausen schrieb 2018: "Wer sich nicht impfen lässt, ist ein asozialer Trittbrettfahrer." Später fiel er mit Pro-mRNA-Getöse auf. Vermutlich gut bezahlt. Nun soll genau er in der ARD die Pandemie "aufarbeiten". Eine, äh, "interessante" Besetzung.
Am 27. April 2018 erschien bei welt.de ein Meinungsstück von Vytenis Andriukaitis und Eckart von Hirschhausen. Dieser Adlige von Hirschhausen wurde als "Arzt und Wissenschaftsjournalist" vorgestellt. Man kennt ihn ja inzwischen aus Funk- und Fernsehen (selbst wenn man weder noch konsumiert). Das markanteste Zitat dieses Textes schaffte es bis zur Überschrift, und ich will es hier in seinem nicht unproblematischen Kontext zitieren:
Impfen schützt den Einzelnen und die Gemeinschaft. Wer sich nicht impfen lässt, ist ein asozialer Trittbrettfahrer. Wer sich und sein Kind impfen lässt, leistet dagegen einen mitunter lebensentscheidenden Beitrag zur Gesundheit von anderen. Und dafür sollten wir ein positives Wort verwenden wie "Gemeinschaftsschutz"! (welt.de, 27.4.2018)
Dieser Text erschien 2018, also vor der globalen mRNA-Kampagne. Ich habe aber nicht gehört, dass Herr von Hirschhausen sich davon distanziert hätte, speziell in Bezug auf Impfungen von Kindern. In dem Kontext wäre diese Passage in jeder ihrer Behauptungen mindestens problematisch. Mittlerweile wird etwa nicht mehr diskutiert, ob durch die mRNA-Injektion bei Kindern Myokarditis (sprich: Herzmuskelentzündung) ausgelöst wird. Was damals nur Verschwörungstheoretiker und Schwurbler aussprachen, ist heute selbstverständliche wissenschaftliche Erkenntnis. Debattiert wird nur die Zahl der Betroffenen – und auch die Zahlen der Kinder, bei denen die Myokarditis zu lebenslangen Schäden führen wird (siehe etwa ncbi.nlm.nih.gov, 13.2.2024).
Jene vulgäre Hetze gegen Ungeimpfte klingt aus heutiger Perspektive geradezu wie ein Bewerbungsschreiben für Hirschhausens unrühmliche Rolle in der Corona-Zeit. Ein Zitat aus dem Jahr 2021, in einem recht "werbend" wirkenden Focus-Artikel, in welchem Hirschhausen die mRNA-Injektion anpries:
Der "Schaden" der Impfung ist auch ziemlich klar: zwei Tage Unwohlsein mit Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl, Unwohlsein, so wie bei jedem anderen Infekt auch. (focus.de, 1.2.2021)
Politiknahe Fernsehsendungen
"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" – außer der Arzt arbeitet für politiknahe Fernsehsendungen – oder für Ministerien (siehe apollo-news.net. 5.9.2023). Es war keine einfache Zeit, und wir werden einander (?) viel vergeben müssen, wie ein Herr Spahn unverschämterweise forderte. Und auch ein Herr von Hirschhausen wird zustimmen, dass jene Zeit aufgearbeitet werden sollte.
Ja, er wird nicht nur zustimmen! Herr von Hirschhausen trat ja selbst sehr öffentlich als "Impfproband" auf. Und auch bei der Aufarbeitung der Handlungen von Leuten wie ihm wird der mit gutem Beispiel vorangehen: Der TV-Arzt wird selbst in der ARD aufarbeiten, was Leute wie er in der Pandemie taten. "Hirschhausen arbeitet Corona-Pandemie im Ersten auf", erfahren wir bei dwdl.de, 10.10.2024. Es ist seine sechste Doku-Sendung zur Pandemie – gewiss wie die vorherigen Sendungen und manch anderer Auftritt "angemessen" bezahlt.
Warum aber ist Hirschhausen der richtige Mann, um die Pandemie aufzuarbeiten? Die Begründung, in seinen eigenen Worten: Gerade weil ich mich klar für den Nutzen der Impfung ausgesprochen habe, finde ich es wichtig, auch über neue Erkenntnisse zu sprechen, warum und wem die Impfung geschadet haben kann – und welches Fazit man mit dem Wissen von heute ziehen kann. (E. v. Hirschhausen, zitiert nach dwdl.de, 10.10.2024)
Es wird ja über die Pharmaindustrie geschimpft, sie würde fragwürdige Medizin mit üblen Nebenwirkungen verkaufen, und dann würde sie Medizin gegen die Nebenwirkungen verkaufen, diese wieder mit neuen Nebenwirkungen und so weiter. Nun, Herr von Hirschhausen verdient an der Aufarbeitung von Ereignissen, die viele Menschen als böse und Unrecht empfanden – und an denen er auf sicher nicht unprofitable Weise beteiligt war.
Bananas
Ich kann nicht anders, als hier an Woody-Allens Film "Bananas" zu denken, an die Gerichtsszene. Der von Woody Allen gespielte Fielding Mellish muss sich vor Gericht verantworten für seine Beteiligung an einer revolutionären Bewegung (und für das Verwenden des Wortes "Schenkel" in gemischter Gesellschaft). Er verteidigt sich aber auch selbst, ganz praktisch! Er befragt sich selbst und hetzt zwischen dem Sitz im Zeugenstand und dem Platz des Anwalts hin und her (siehe YouTube).
Es ist eine absurde Komödie, ein Slapstick. Und das ist es im Prinzip, was Eckart von Hirschhausen und der deutsche Propagandastaat versuchen: Der TV-Arzt soll "aufarbeiten", womit Leute wie genau dieser TV-Arzt viel Geld verdient haben und was zu viel Leid und Vertrauensverlust führte. Im Film "Bananas" wird der hin- und herspringende Fielding Mellish schließlich gefesselt und geknebelt. Das ist, wo die Parallele zwischen Komödie und deutscher Realität plötzlich endet.
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. Seine Website und das Blog-Magazin, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien finden Sie hier.