Den eigentlichen Skandal sehe ich auch, wo Thilo Schneider ihn sieht… weniger beim Wort “Verschissmuss”, sondern der Art und Weise, wie der Kranz appliziert wurde… ohne persönliches Mindest-Mitwirken der Spender. Kann man ein solches “Going through the motions” wirklich noch für echtes Gedenken halten? Ich fürchte, mit dem ganzen “Entsetzen” über den wachsenden Antisemitismus ist es ähnlich. Muß man halt machen. Besonders, wenn man einer Partei angehört, die anschließend von ihrem Außenminister Beamte nach New York schicken lässt, um bei den UN zum Schaden eines Landes abzustimmen, in das Deutsche einst die ihre Vernichtungskampagne überlebenden Juden gejagt hatten. Faschismus für Verschissmus zu halten, ist für mich hingegen eine Lehre aus der Geschichte. Auch das “muss” am Ende ändert das nicht, denn, ja, er “muss verschissen haben” für jeden vernünftig denkenden Menschen, was denn sonst? Etwa wie beim anderen grossen Verschissmuss, dem Kommunismus, immer wieder mal versuchen?
Sehr geehrter Herr Schneider,- hatten Sie doch Bedenken die Kontaktdaten Ihres Schatzes herauszurücken zwecks Überprüfung Ihrer Geschichten? Das spricht für Sie und für Ihre heutige Richtigstellung. Nächste Frage zu ... “wenn der Schatz mich rauswirft und ich nicht weiß, wo ich übernachten soll” ... , hätte Ihr Schatz Sie rausgeworfen, wenn die heutige Richtigstellung nicht erfolgt wäre? Vergessen wir´s, denn in einem Punkt gebe ich Ihnen voll Recht: Satire und Realität lassen sich in heutiger Zeit wirklich nicht mehr unterscheiden. Und was den Verschissmuss angeht, da ermittelt schon der Staatsschutz!
Sich im Gesicht schwarz anzumalen gilt als rassistisch. Sich weiß im Gesicht anzumalen - ähm. Der zwarte Piet musste in diesem November in den Niederlanden wieder massive Rassismusvorwürfe erdulden. Neben dem Zigeunerbaron wird auch der Mohr von Venedig (Othello) sowie der olle Karl Marx (von seinen Kindern sowie Friedrich Engels Mohr gerufen) semantisch teilweise entleibt. Und das Quartett-Kartenspiel Schwarzer Peter wird auf den entzündeten Scheiterhaufen der Geschichtslegastheniker geworfen. Wann wird die (schwarz wie die) Nacht zum Tag gemacht, um diesen Naturzustand vom Rassismus zu säubern?
Herr Schneider, machen Sie weiter - einerlei ob Satire oder oder nicht.
Wie konnte der “Verschissmuss” auf die Schleife kommen? Bevor sich der Staats - Verfassungsschutz noch einschalten sollten alle mal tief durchatmen. Die Erklärung kann ganz einfach sein - Auftraggeber und/oder Auftragnehmer haben ihre Kenntnisse in der Schule nach dem, auch in NRW eingeführten, Modell “Schreiben nach Gehör” erworben. Durch Bildungsschwachsinn kommt es zu Stilblüten, das Gedenken an die Opfer des Faschismus hätte es allerdings nicht treffen sollen. Wenn aus einer Eule eine Oile, aus Karneval der Kahnewahl, aus Brötchen die Brödschen, usw usf….wird, kommt halt so ein Dünnpfi… raus der auch durchaus Wellen schlagen kann. Hoffe, dass der Schleifenverschiss…nun rasant dazu führt, dass endlich wieder die Orthografie in den Schulen Einzug hält!
Ich kriege mich nicht ein! „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“ - und dann noch in Mülheim an der Ruhr! - Mein Make Up ist hin, ich sehe jetzt aus, wie die Mutter von Alice Cooper. Nein, ist das genial! Ich gehe stark davon aus, dass es sich hier um KEINEN Sabotageakt gehandelt hat, sondern sich hier nur das Ergebnis der Bildungsmisere manifestiert. Schließlich werden in Schland Lehrer zwar ausgebildet, aber nicht mehr angestellt, weil zu teuer. Da nimmt man doch lieber im Crash-Kurs angelernte “Quereinsteiger”, weil die ja billiger sind und man die schnell wieder los wird. Da muss man sich dann nicht wundern, wenn so etwas dabei herauskommt. Der Delinquent selbst versteht die ganze Aufregung wahrscheinlich gar nicht…(Ich sehe vor meinem inneren Auge einen Floristen-AZUBI (m/w/d/xyz), der mal die Schleife schön malen sollte…auweia!)
Lieber Herr Schneider, Uralter Witz bis 1989: Wie heißt die Insel im Roten Meer? Westberlin. In letzter Zeit ertappe ich mich öfters bei dem Gedanken, dass ich mir als Ossi-Wossi tatsächlich die Mauer (auch wenn es furchtbar war, diese täglich vor sich zu haben) zurückwünsche…passend zu Ihrem letzten Absatz. Dennoch weine ich jedes Jahr aufs Neue bei der Prager Balkonszene….aber das waren andere Zeiten!
Lieber Thilo, herzlichen Dank für die prompte Aufklärung. Sie hatten das Problem, den infantilen Elefanten mitten im Reichstag, der überall Gefahr von rächts wittert ja bereits umrissen. Und nur weil Sie die Story von gestern nicht ganz gernaus so erlebt haben, sondern Sie sich diese mit großer Freude aus ihren Vitalquellen gesogen haben, heißt das nicht, dass die Geschichte mit dem Anruf bei einer Hotline - oder in einem Callcenter - nicht andere erlebt haben könnten. Ich hab seit zwei Jahrzehnten mit den LeitungsannehmerInnen und deren Auftraggebern zu tun. Da braut sich was zusammen - und auch wenn ich SO eine Story bisher noch nicht kolportiert bekommen habe, wir befinden uns quasi im Landeanflug dazu. Das Aushorchen der Bürger hat die Orwellsche Grenze schon länger hinter sich gelassen, natürlich nur zum Nutzen der Kunden. Also nicht Sie und ich, als Vertragsnehmer oder Produktnutzer, sondern natürlich für die andere Seite im Verkaufskosmos. Vermutlich brauchen viele von uns bald Kotzschüsseln beim Telefonieren…
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.