“Die bürgerliche Moral finde ich spießig und verlogen.” Dann sind Sie tatsächlich ein Linker, denn auf diesen nicht-sagenden Satz konnten sich alle Linken einigen. Sonst nur noch darauf, dass Das System” an allen ihren persönlichen Misshelligkeiten schuld sei. Heute behaupten selbst die Linken, dass sie bürgerliche Werte hochhalten würden. Sie können jedoch genauso wenig wie die Linken von 1968 erklären, was diese Werte sind und warum sie damals so schlimm, heute so links sind. (Jedenfalls darf die AfD sie nicht für ihre Anhänger reklamieren, die Bürgerlichkeit.) Was der Honecker-Freund und spätere Nachfolger in der SED-Nachfolgepartei als “Sekundärtugenden” verhöhnt hat, war für die “kleinen Leute” besonders wichtig: Recht, Sicherheit, Vertrauen auf Ordnung und die Polizei. Wer reich ist, kann in einer “gated Community” wohnen und braucht keinen ÖPNV, der hat keine Angst spätabends im U-Bahnhof, weil der mit der Limo aus dem Büro nachhause fährt. Noch etwas zum Schimpf “spießig”: Der Spießbürger hat seine Stadt mit einem Spieß an der Stadtmauer gegen die angreifenden Horden verteidigt, weil sie ihm Heimat war. Wenn er das nicht getan hätte, wäre er ein Opfer von Plünderung, Vergewaltigungen und Mord geworden, Darum möchte ich ein Loblied auf den Spießbürger singen. Ich vermisse ihn, wie auch die Autorität der Polizei und die Neutralität der Gerichte.
Nichts für ungut, aber das ist eine vollkommen falsche Wahrnehmung eines Linken in Deutschlands. Ein Linker muss vor allem antideutsch und antiweiß sein. Das wussten schon die RAF und die Spontis in Frankfurt. Also kein so neues Phänomen. Und “einfache Leute”, insofern sie deutsch und/oder weiß sind, sind bis Beweis des Gegenteils erst einmal offen oder verdeckt, rassistisch, nationalistisch, faschistisch.
An Tagen wie heute fühle ich mich wie im Schlaraffenland: Jeder Text ein Lesegenuss! Manche mögen wie @Harald Unger (vermutlich aus sicherer Deckung heraus) ‚milde, pointierte Lyrik zum Schmunzeln & Wohlfühlen‘ herauslesen. Aber Ihren Mut, sehr geehrter Herr Dr. Matthes, hier auf der Achse zu schreiben, muss man als praktizierender Arzt erst mal aufbringen. Zudem das Können, Leser in den Wohlfühlmodus zu bringen. Mir scheint Sie sind ein guter Arzt. Weit über Lüneburg hinaus.
Links ist eine Richtung im Raum, keine politische Gesinnung, nicht einmal per historischer Sitzordnung. War schon immer so. Dummes Labeling ist in erster Linie vor allem das: Dumm! Es ist fast ein soziologisches Grundgesetz, dass die Linie der Vernunft quer zur Trennlinie politischer Lager verläuft. Nur, weil ein Grüner etwas sagt, ist es ja nicht falsch- nur meistens. Und die Vernunft war schon immer in der verschwindenden Minderheit. Und chancenlos: Auch hier giltet serbisches Lieblingssprichwort, dass mir bestimmt vier mal am Tag einfällt: Während die Weisen noch debattieren, erobern die Idioten die Stadt.
Ich habe das nicht verstanden, Herr Matthes. @ Thomas Schmied: Guter Beitrag.
Ja, lechts und rinks, wer will das denifieren, auf das man es nicht velwechsert? Der vielgepriesene Rudi Dutschke ist ja wohl vor dem Sozialismus in Luckenwalde in den pöhsen Kapitalismus von Berlin/W. geflüchtet, um dort als führender „Genosse“ für den Sozialismus zu kämpfen? Was hat der salbadernde Nichtsnutz sonst zustande gebracht in seinem Leben, wieso ist der ein Vorbild? Von Sex and Drugs and Rock and Roll zu Kopftuch, Rauchverbot und Gröle-Eimer - der Satz des Tages! Bravo! Auf den Gröleimer stehen halt die Weiber und schleppen ihre enteierten Männchen mit ins Konzert ...
@Robert Schleif: Sozialismus hat mit sozial nichts zu tun! Sozial geträumt hat früher die SPD, sozial gehandelt hat die CDU (meistens). Die Sozialisten (national-, antifaschistich-, international-, demokratisch- oder sonstwie) wären dagegen immer maximal asozial und totalitär. Daran wird sich wohl auch niemals was ändern!
Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben wieso sich Liberale den Linken zugeordnet haben. Es gibt nichts liberales am Sozialismus - absolut nichts…
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