Cornelia Buchta, Gastautorin / 01.02.2019 / 06:00 / 41 / Seite ausdrucken

Heute ist Welt-Unterwerfungstag

Kürzlich sah ich einen kritischen Beitrag von Tamara Wernli mit dem Titel „Assistenten der Unterdrücker“:

„Am 1. Februar wird der „World Hijab Day“ gefeiert. Er wurde von Aktivistinnen aus den USA gegründet und soll zeigen, dass die Verschleierung von muslimischen Frauen keine Unterdrückung darstellt. Die Bewegung fordert auch westliche Frauen auf, den Hijab zu tragen, um zu erleben, wie es sich anfühlt. Unter dem Hashtag „FreeInHijab“ (frei im Kopftuch) sollen sie dann Selfies von sich in den sozialen Medien posten. 
Seit einigen Tagen nun veröffentlichen Frauen Fotos von sich im Hijab, viele feiern ihn als Symbol der Freiheit und der weiblichen Emanzipation. (Zum Beispiel) Keiara aus den USA meint: „Ich habe mich nie freier gefühlt als in dem Moment, als mich meine Nachbarn zum ersten Mal mit dem Hijab sahen.“ 

Die oben beschriebene „FreeInHijab“-Aktion erinnert mich an folgende Situation aus meiner beruflichen Vergangenheit: Als Physiotherapeutin übt man während der Ausbildung auch Rollstuhlfahren und Sportarten wie Rolli-Basketball und so weiter. Das macht sogar richtig Spaß – solange man danach wieder aus dem Gerät aussteigen kann! Ein Blick in die Augen eines echten, an den Rollstuhl „gefesselten“ Patienten offenbart jedoch schnell, wie diese Aktion auf den Betroffenen wirken kann: Es ist eine Zurschaustellung von Freiheiten, die dem anderen versagt bleiben. Im Falle des Physiotherapeuten ist es eine berufliche Notwendigkeit, sich mit der Unfreiheit des Anderen vertraut zu machen. Dieses Experiment vollzieht man dann aber möglichst mit einer gewissen Demut. Den Zustand des dauerhaft Unfreien jedoch als Freiheit verkaufen zu wollen – wie im Falle der Hijab-Aktion – ist eine absolute Frechheit und zeugt von einer unerträglichen Arroganz dieser „Hobby-Hijab-Trägerinnen“. 

Die Autorin ist ausgebildete Physiotherapeutin und studierte im Anschluss Musik. 15 Jahre arbeitete sie mit Patienten in der Neurologie.

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Frank Holdergrün / 01.02.2019

Wenn ich den iranischen Geistlichen zu Beginn des Videos sehe, erinnert es mich an das Kopftuchbild der Claudia Roth bei ihrem Besuch der Ayatollahs in Teheran. Vor solchen Typen kuscht diese Grüne und hat keinerlei Gründe, im Gegenteil. Sie müsste zivilisiertes Verhalten einfordern und die Freiheit der Frauen. Die katholische Kirche hat Frauen ebenso unterdrückt, erst die Aufklärung setzte diesem Patriarchat enge Grenzen. Sich unter dem Hijab frei zu fühlen und uns mit einer weltweiten Kampagne zu kommen, grenzt wirklich an völligen Irrsinn. Wem so nicht auffällt, welche Strategie der Islam verfolgt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Dass Wissenschaftler wie Frau Butler das vermutlich noch gut finden, ist die Steigerung kultureller Dummheit, die keine Grenzen mehr kennt. Ja, ich sehe das genauso wie Frau Buchta: diese Aktion ist eine Frechheit sondergleichen, initiiert von Männern, die ihre Religion damit aber für immer mehr Menschen weltweit lächerlich machen und an den Pranger stellen.

Hubert Bauer / 01.02.2019

Schön, wieder mal was von Frau Wernli zu hören und zu sehen. Ich habe sie hier vermisst. Inhaltlich volle Zustimmung. In Kürze ist doch der internationale Frauentag. Könnte da die Achse an diesen Tag nur Artikel von Frauen veröffentlichen? Wernli, Schunke, Sievers, Baumstark usw.?

Kostas Aslanidis / 01.02.2019

Die Pseudifeministinnen, schaufeln sich ihre Grube selbst. Den menschenverachtenden Islam huldigen, ein Witz sondergleichen. Der Hijab gehört in Arabien, nicht in Europa. Jahrhunderte lang wurde gegen die Kirche gekämpft, mit grossen Opfern. Und nun kriechen sie gegen den mittelalterlichen Islam zu Boden. Frau Wernli ist eine emanzipierte Frau und nimmt kein Blatt vor dem Munde. Die Pseudofeministinnen arbeiten gegen die Frauen. Eine Schande

Carl Schmitt / 01.02.2019

Darf man davon ausgehen, dass diese FreizeitaktivistInnen in den USA den Demokraten nahestehen?

B.Kröger / 01.02.2019

Sie haben völlig Recht, es ist eine Unverschämtheit, Unfreiheit als Freiheit verkaufen zu wollen! Es zeigt aber auch deutlich, in welch realitätsfernem Zustand sich ein Teil der feministischen Szene weltweit offensichtlich befindet.

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