Die Filmförderung erfolgt im Geist der Zeit. Wenn die Landesverteidigung droht oder ein richtiger Afghanistan-Krieg (wegen einen neuen Großattentats) ist dann der Kriegsfilm in Front. Oder der Zivilschutz. Oder, “wie man mit den Sicherheitskräften richtig kooperiert”. Andererseits, dass Widerstandskämpfer aus moralischen Gründen keine eigenen Messer oder Weiterreichendes zu verwenden haben. Für den Kriegsfilm werden prognostisch amerikanische Typen gesucht. Für den Feind mongolisch aussehende Russen. Den Helden zurseite kommen attraktive Frauen sowie mindestes ein Blödmann als Kontrastfigur. Wenn’s dann doch schiefgeht, die Filmförderung wird’ s schon erklären, irgendwie. Das Schlechte kommt aus vielen schlechten Drehbüchern, die dem Zeitgeist fröhnen. Zum Beispiel der seelisch-moralisch kaputte Kommissar, der unter dem Schreibtisch übernachtet und den Schrank voller Drogen hat, eben der “Miese Bulle”.
Alles soweit in Ordnung. Aber bitte benutzen Sie nicht im Zusammenhang mit den zwangsfinanzierten ÖR-Anstalten den Begriff „Free TV“. Stammt der nicht sogar aus dem Framing-Manual?
Es ist Sonntag Morgen und ich hatte vorhin mal den Fernseher eingeschaltet. Da waren wieder gleich mehrere Sender auf denen kräftig “gehitlert” wurde. Ganz vorn mit dabei ZDF Info. Adolf und Co. zur “Unterhaltung” zwischen Frühstück und Mittagessen. Warscheinlich soll das der “Appetitanregung” oder der “Verdauungsförderung” dienen. Bevor das Programmangebot bei mir Brechreiz auslöst habe ich den Fernseher wieder in den “Ruhestand” geschickt. Jetzt bin ich wieder auf “Achse des Guten”. Aber zum Glück kommt dieser “brachial-emotionelle Kulturschocker La-La-Gaga-Land” auf Pro 7. Gibt es diesen Sender immer noch??? ;-)
Lieber Autor, sicherlich nicht falsch Ihre Analyse. Aber alles doch recht subjektiv und Gott sei Dank. Sie haben vermutlich nie so eine Situation im Leben gefühlt um den letzten Blick von Sebastian an Mia im Jazzkeller zu verstehen.. Ich schon. Und das ändert alles. Und die Musik ist himmlisch, wir mochten diese schon vor dem Film, sogar unsere Kinder von 3 und 9 Jahren im Auto auf Reisen die Nr 1 immer noch der Hitparade. Und die Schauspieler singen selber.. Kurz über Geschmack lässt sich streiten und das muss bleiben!! Bon dimanche aus Frankreich
Ich kenne den Film nicht, aber er hat wohl seinerzeit einige Oscars abgeräumt. Gut, das passt schon. Moderner Feminismus bündelt halt alle Formen des Hasses, Hass auf sich selbst und auf andere. Hauptsache Ärger, wenn ich schon nicht glücklich bin, sollen es auch andere nicht sein. Die Gerechtigkeit der Linken besteht bekanntlich darin, dass es allen gleich schlecht geht. Und das erreicht man am besten dadurch alles zu “dekonstruieren”, was noch funktioniert.
Ich empfehle als Alternative, aus dem gleichen Jahr, “Manchester by the sea” - im besten Sinn ein Männerfilm. Daher auch in einigen Publikationen kritisiert, weil “zuwenige Frauenrollen vorkommen” und ähnlich. Ein atemberaubend guter Film.
Muss hier eine Lanze für den Film brechen. “City of Stars” aus La La Land ist ein wunderschöner Song. Mir hat der Film ganz gut gefallen, obwohl ich Musicals nicht mag, den Titel blöd fand und mehr auf Action, SciFi und Thriller stehe. Ich habe ihn auch nur geschaut, weil er bei Prime für lau zu sehen war, und ich dachte, schau mal was das für Blödsinn ist. Den Gedankengängen von Ihnen Herr Rokop kann ich dennoch folgen, besonders wenn ich die Äußerungen des Regisseurs lese. Swehr guter Artikel. Schon perfide, was und wie einem die Milch der frommen Denkungsart so unter die Weste gejubelt wird. Ich fühlte mich dennoch ziemlich gut unterhalten und in das Lied habe ich mich sofort verliebt und (habe es gerade noch einmal gehört) diese Liebe bleibt. Und ich gebe es hier gerne zu. Mich hat der Schluss berührt. Happy End ist im Leben doch auch eher selten.
Ich habe den Film vorletztes Jahr auf einem Flug nach Cuba gesehen. Auf Empfehlung, weil meine Frau meinte, der ist so super, der Film. Am Ende war ich froh, dass ich diesen supi Film nicht im Kino sehen musste, wie viele meiner Geschlechtsgenossen, die übrigens auch in so super Filme wie Fifty Shades of Grey geschleift wurden. Nach Beendigung des La La Films hatte ich (in das beseelte Gesicht meiner noch schauenden Frau sehend) immer noch das Gefühl des Unbehagens. Am Anfang dachte ich noch, dass dies an der grottenschlechten Tanzszene auf dem Bergparkplatz gelegen haben müsste oder am beschissenen Ende (bin ein Fan von HappyEnds) oder an der simple gestrickten Story. Aber nach reiflicher Überlegung von 30 Sekunden war mir klar, was der Grund meines Unwohlseins war: Es ist ein reiner Frauenfilm. Und im Gegensatz zu früher, als Frauen ebenfalls noch das HappyEnd schätzten, ist es jetzt wichtig, dass ein Frauenfilm die gequälte Seele einer Frau abbildet, inkl. ein bisschen Liebesgeschichte. Natürlich fragte ich mich sofort in Sekunde 31 meines reiflichen Nachdenkens, ob ich schuld sei, an der gequälten Seele meiner Frau, respektive der gesamten Frauenschaft. An dieser Frage zehrend, schlief ich sogleich ein… Später, beim Aufwachen, wurde ich sofort von meiner besseren Hälfte gefragt, wie ich den Film fand. In das glückliche Gesicht meiner Frau blickend, antwortete ich: “Schöne Liebesgeschichte!” Der Urlaub war gerettet… PS: Ich hoffe, dass meine Frau die heutige TV-Ausstrahlung nicht auf dem Schirm hat, vielleicht gehe ich mit ihr ein Bier trinken…
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