Claudio Casula / 14.11.2023 / 14:00 / Foto: Raya Sharbain / 43 / Seite ausdrucken

Hetzer und Heuchler auf unseren Straßen

In Deutschland, Westeuropa, Nordamerika und Australien bekunden hunderttausende Muslime und andere Israelfeinde ihren Hass auf den jüdischen Staat – ohne dass es Folgen für sie hätte. Stattdessen wird das Problem kleingeredet.

Wie moralisch verwahrlost muss man sein, wenn man Zettel mit den Bildern von mehr als 240 israelischen Geiseln in Gaza (die jüngste ist gerade zehn Monate, die älteste 85 Jahre) von Toronto bis Sydney von Laternenpfählen abreißt? Solche Aufnahmen gibt es aus vielen Gegenden dieser Welt, inklusive Deutschland (Beispiele hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier).

Die Täter sind Menschen, deren Empathie mit jüdischen Opfern sich deutlich unter null bewegt und die im Gegenteil kein Problem damit haben, die Geiselnehmer, die am 7. Oktober mordend, folternd, vergewaltigend und plündernd in israelischen Kibbuzim wüteten, als Freiheitskämpfer zu verklären. Es handelt sich dabei, notabene, nicht nur um Muslime, nicht selten sind es weiße, linke Studenten oder andere „Aktivisten“, die mit ihrer ekelhaften Aktion jüdisches Leid unsichtbar machen wollen. 

Allein, das Argument, man sei doch nur für „Gerechtigkeit“ und die Schaffung eines Palästinenserstaates (allerdings nicht neben, sondern anstelle Israels, wie die Parole „From the river to the sea Palestine will be free” deutlich macht), also das vorgebliche Mitleid mit den vermeintlich unterdrückten Palästinensern, mutet durchaus bizarr an, wenn man sich das Schweigen vergegenwärtigt, das diese „Palästinafreunde“ an den Tag legen, wenn bei Konflikten in Nordafrika, im Nahen und im Mittleren Osten Muslime in Massen von Muslimen getötet werden oder wenn speziell Palästinenser, die ihnen ja so sehr am Herzen liegen, nicht mit israelischen Gegenschlägen zu tun haben, sondern ihnen von anderen Arabern übel mitgespielt wird, siehe etwa hier und hier.

No Jews, no news

Zur Erinnerung: Als 1990 Kuwait vom Irak überfallen und annektiert wurde, ergriff PLO-Führer Yassir Arafat, wie immer auf der falschen Seite der Geschichte stehend, Partei für Iraks Diktator Saddam Hussein. Das nahmen die Kuwaitis ihnen übel, und nach der Befreiung rächten sie sich, indem sie, ebenso wie die Saudis und andere Golfstaaten, Palästinenser vertrieben, und zwar etwa 450.000 (!), ohne dass „Palästinafreunde“ in der arabischen Welt oder im Westen deren Ungemach beklagt hätten. Kein linker Hahn krähte danach, weil die Palästinenser ihren vorgeblichen Unterstützern am Allerwertesten vorbeigehen, wenn keine Juden in die Sache involviert sind. No Jews, no news. Da schweigen sie eisern, während sie sich im Dezember 1992 bei der Ausweisung von 400 Hamas-Terroristen in den Libanon vor Empörung nicht mehr einkriegen konnten.

Jedem, der keine Scheuklappen trägt, fällt indes der Unterschied zwischen den Kundgebungen der Israel-Unterstützer und denen der Palästinenser/Hamas-Unterstützer sofort auf: Erstere sind grundsätzlich friedlich, dort fordert man die Freilassung der Geiseln und gedenkt still der Terroropfer – Hassbekundungen sucht man dort vergeblich. Ganz anders dort, wo Palästinenser-, ISIS- und andere Flaggen wehen, wo man Spruchbänder mit der Aufschrift „Tod Israel“ vor sich her trägt und extrem aggressive, hasserfüllte Demonstranten „Kindermörder Israel“, „From the river to the sea Palestine will be free” und „Scheiß-Juden“ brüllen.

Man kann sich natürlich mit Hamas solidarisieren, wenn man pervers genug ist, aber dann hat man eben keinen Anspruch darauf, als Anwalt der Menschenrechte aufzutreten. Wem das Schicksal der Palästinenser wirklich wichtig ist, für den gibt es nur einen Weg: Er muss sich klar gegen die Partei bekennen, die den Krieg vom Zaun gebrochen und schlimmste Kriegsverbrechen an Zivilisten verübt hat, nämlich gegen die Hamas; der muss die Freilassung der Geiseln fordern, der muss gegen die zynische Praxis der Terroristen protestieren, die Zivilbevölkerung in Gaza als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, sich in Ambulanzwagen und unterhalb von Krankenhäusern zu verstecken und zivile Einrichtungen zur Lagerung von Waffen und Munition und zum Abschuss von Raketen zu benutzen.

Wo sind diese Demonstranten? Oder, um mit Loriots Knollennasenmännchen zu fragen: Ja, wo laufen sie denn?

Muslimische Anti-Antisemiten: so unsichtbar wie Nessie oder der Yeti

Das fragte man sich auch neulich, als Sonja Zekri von der Süddeutschen Zeitung bei Maischberger eine recht abenteuerliche Behauptung aufstellte:

„Ich würde einen Satz dennoch noch sagen, weil jetzt ein bisschen der Eindruck entsteht, dass, ähm, in der muslimischen Community es eine, eine Akzeptanz gibt, Sie haben das mit den Bonbons auf der Sonnenallee angesprochen, so: Und man muss sagen, der weit überwiegende Teil, der hier geboren ist, der deutsche Schulen durchlaufen hat, der dieses Land kennt, der auch die Geschichte Deutschlands kennt, lehnt das ab. Und ich halte es für falsch, ich halte es für kränkend und ich halte es für gefährlich, Muslimen oder arabischstämmigen Deutschen, die hier geboren sind oder die irgendwann zu uns gekommen sind, die deutsche Pässe haben, das zu unterstellen. Und ich halte das wirklich für gefährlich.“

Nun, solange man diese unsichtbaren Gegner der Hamas unter den Muslimen auf unseren Straßen nicht zu Gesicht bekommt, dafür aber immer und immer wieder Israel-Hasser in fünfstelligen Zahlen (in London sogar sechsstellig), ist die Einschätzung, dass die übergroße Mehrheit sich eher mit dem Kampf gegen Israel solidarisiert, plausibel – ganz im Gegensatz zur Behauptung der SZ-Journalistin, die keinerlei Belege dafür anführen kann. Die Wahrheit ist: Unter den Muslimen sind die von der Sorte, die Frau Zekri aus dem hohlen Ärmel zaubert, hoffnungslos in der Minderheit, und wenn, dann fristen sie wie Ahmad Mansour ein Leben unter Polizeischutz.

Mit den Muslimen, die eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts befürworten, also Israels Existenzrecht anerkennen, ist es wie mit dem Urzeitwesen aus dem schottischen Loch Ness oder dem Yeti: Man sucht sie vergebens. Die „Community“ mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund beweisfrei vom Vorwurf des Antisemitismus freizusprechen, das darf man unter den gegebenen Umständen wirklich für gefährlich halten. Der muslimische Judenhass ist eine zu ernste Angelegenheit, als dass man ihn in Talkshows von willfährigen Journalisten kleinreden lassen sollte.

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten

Foto: Raya Sharbain CC BY-SA 4.0, Link

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Dirk Jungnickel / 14.11.2023

Danke C. Casula für die klaren Worte !  Man kann nicht oft genug die Tatsachen aufzeigen, weil sie von verlogenen ideologisch benebelten Islamisten frech um 180 Grad verdreht werden. Diese Frechheit geht sogar so weit, dass die Umma ein Kalifat in Deutschland fordert. Max Liebermann würde heute wohl angesichts der Pro - Palästinensischen Idioten auf unseren Strassen sagen:  Ich   kann gar nichts mehr essen, weil ich nur noch   kotzen muß.”

Alex Gross / 14.11.2023

Es sind reine Hassmärsche gegen Juden in direkter Nachfolge der Nationalsozialisten, mit gleichem Ziel, gleicher Gewaltbereitschaft und vergleichbarem Format. Allerdings wesentlich größerem Umfang. Dass in USA und UK Hunderttausende, bei uns Tausende Islamisten marschieren und Polizei wie Politik sich feige wegducken zeigt das Gefahrenpotenzial. Aussagen wie „Hitler wusste, wie man mit den Juden umgeht“,  „Erst schneiden wir den Juden, dann den Schwulen die Kehlen durch, dann seit ihr Christen dran“ zeigen, dass wir gerade dabei sind dieses Land zu verlieren.

Rolf Wächter / 14.11.2023

Warum dürfen Moslems heute in Deutschland öffentlich fordern: “Juden ins Gas” oder “Tötet alle Juden” usw.? Für uns Deutsche gibt es diese sinnlosen Verbote von Nazisymbolen und Nazisprüchen. Obwohl das schon ewig her ist und keiner von uns damals gelebt hat und somit auch nicht an den Ereignissen beteiligt war.

Ulla Schneider / 14.11.2023

Wir haben das “Zeitalter” des “New cortex”. Eine zunehmende Herausbildung der Empathielosigkeit und Bildungslosigkeit.  - Entsetzliche links auf Twitter. Und fast alles Frauen!  Sie haben den Todenhöfer vergessen. Der, der sich selber gerne reden hört.  - Stellen Sie alle Bilder hier ein, es ist wichtig!  Shalom Israel

Detlef Rogge / 14.11.2023

Das immer wieder kolportierte Narrativ von der Hamas, die unschuldige Zivilisten als Schutzschilde mißbraucht, trifft nicht den Kern des Partisanenkampfes. Die Art des Kampfes irregulärer Kombattanten ist jeher von zweifacher Natur. Angriffe aus dem Hinterhalt mit dem Vorteil, als Kombattanten unkenntlich zu bleiben und jederzeit im Zivil abtauchen zu können. Weil das keine Armee der Welt hinnehmen kann, radikalisiert sich deren Kampfesweise. Noch in der jüngsten Vergangenheit waren Geiselerschießungen im Verhältnis 1 : 10 gewohnheitsmäßiges Kriegsrecht. Die US-Army sah für jeden getöteten GI durch deutsche Wehrwölfe eine Vergeltung im Verhältnis von 1 : 100 vor, wozu es glücklicherweise nicht kam. Hohe Opferzahlen unter Zivilisten sind für Partisanen/irreguläre Kombattanten höchst willkommener Beifang, potenzieren sie doch den Haß auf den Gegner. Das öffnet die Pforten zur Hölle. Genau das ist die Natur des Partisanenkampfes. So sieht es auch die Hamas als Terrorgruppe, je mehr tote Zivilisten, um so mehr rachsüchtige Zivilisten werden sich ihnen anschließen.

R.Jörres / 14.11.2023

Sehr geehrter Herr Casula, Sie schreiben: „Mit den Muslimen, die eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts befürworten, also Israels Existenzrecht anerkennen, ist es wie mit dem Urzeitwesen aus dem schottischen Loch Ness oder dem Yeti: Man sucht sie vergebens.“ Der Judenhass ist integraler Bestandteil des Islam. Dies sieht man wie folgt: (A) In der Lebensgeschichte des Propheten (Sira), gleich ob zutreffend oder erfunden, ist die Haltung gegenüber Juden ab Medina feindlich; „friedliche“ Verse aus der frühen Phase in Mecca sind durch spätere abrogiert. (B) Die Geschichte des Islam zeigt eine unablässige Folge von Pogromen/Massakern bis in die Neuzeit. Auch stammt der Usus der Markierung Ungläubiger aus dem Islam, einschließlich der gelben Abzeichen von Juden. (C) Vergleicht man Weltkarten der Verteilung des Islam und der Ausprägung des Antisemitismus auf Basis internationaler Erhebungen, sind diese praktisch deckungsgleich. (D) Im Qur’an finden sich viele Stellen, die explizit gegen die Juden (und Christen) gerichtet sind, sogar im fünfmaligen täglichen Gebet (Qur’an 1:6-7). Ähnliches findet sich in vielen Aussagen des Propheten (Hadith). Juden können u.a. in Schweine und Affen verwandelt werden, und der Prophet gibt ein Rezept, um zu erkennen, ob eine Ratte ein verwandelter Jude ist (Sahih Bukhari 59:113:3305). In Sahih Muslim 54:103:2922 u.a. ist ferner beschrieben, dass der sog. Letzte Tag erst nach dem „Kampf gegen die Juden“ kommen kann. Bäume und Steine rufen, wenn sich hinter ihnen ein Jude versteckt, auf dass er getötet werde, nur der Baum „Gharqad“ nicht. Es gehört bis heute zur moslemischen Folklore, Juden vorzuwerfen, diesen Baum mit Absicht zu pflanzen, so dass der Letzte Tag (und damit der dauerhafte Übergang der Moslems ins Paradies) verzögert oder verhindert wird. (E) Aus diesen Gründen ist der Judenhass als Normalfall (default) anzunehmen und der „Generalverdacht“ die adäquate Nullhypothese, die es im Einzelfall zu widerlegen gilt, nicht umgekehrt.

Carsten Fischer / 14.11.2023

Primitive Barbaren und Troglodyten im Chor mit verblödeten Linken. Die einen raus, die anderen in den Tagebau.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Claudio Casula / 31.12.2024 / 06:25 / 103

Chronik des Irrsinns – der Dezember 2024

Der zwölfte Monat des Jahres 2024 geht zu Ende, also das letzte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist…/ mehr

Claudio Casula / 02.12.2024 / 06:15 / 75

Chronik des Irrsinns – der November 2024

Der elfte Monat des Jahres 2024 ist zu Ende gegangen, also das elfte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der…/ mehr

Claudio Casula / 31.10.2024 / 06:15 / 65

Chronik des Irrsinns – der Oktober 2024

Der zehnte Monat des Jahres 2024 geht zu Ende, also das zehnte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist…/ mehr

Claudio Casula / 30.09.2024 / 06:25 / 69

Chronik des Irrsinns – der September 2024

Der neunte Monat des Jahres 2024 geht zu Ende, also das neunte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist…/ mehr

Claudio Casula / 31.08.2024 / 06:00 / 74

Chronik des Irrsinns – der August 2024

Der achte Monat des Jahres 2024 geht zu Ende, also das achte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist…/ mehr

Claudio Casula / 01.08.2024 / 06:00 / 77

Chronik des Irrsinns – der Juli 2024

Der siebte Monat des Jahres 2024 ist zu Ende gegangen, also das siebte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der…/ mehr

Claudio Casula / 01.07.2024 / 06:00 / 105

Chronik des Irrsinns – der Juni 2024

Der sechste Monat des Jahres 2024 ist zu Ende gegangen, also das sechste Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der Chronist kommt kaum hinterher. Lesen Sie, staunen…/ mehr

Claudio Casula / 01.06.2024 / 06:00 / 73

Chronik des Irrsinns – der Mai 2024

Der fünfte Monat des Jahres 2024 ist zu Ende gegangen, also das fünfte Zwölftel eines Irrsinns. Die mit dem Klammerbeutel Gepuderten erhöhen die Schlagzahl, der…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com