Gastautor / 24.03.2021 / 12:42 / Foto: Bayern.de / 96 / Seite ausdrucken

Herr Söder und die Pornografie

Von Wolfgang Hübner.

Im geläufigen Gebrauch bezieht sich der Begriff Pornografie auf die drastische Darstellung menschlicher Sexualität in Bild, Text und Ton. Weder in der Literatur, der darstellenden Kunst, im Film oder erst recht nicht im Netz mangelt es an Pornografie in allen nur erdenklichen Varianten. „Porno“ stammt aus der altgriechischen Bezeichnung für Dirne oder Hure.

Dass Pornografie aber nicht nur auf offensichtlich sexuelle Handlungen beschränkt zu sein braucht, beweist ein Foto, das seit gestern in den deutschen Medien millionenfach zu sehen ist: Es zeigt den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder, wie er mit beiden Händen eine dicke brennende Kerze umschließt und dabei das macht, was er für das angemessene Gesicht für ein trauriges Ereignis hält, nämlich das freistaatliche Gedenken an die Virus-Toten in Bayern. 

Söder wäre nicht Söder, wenn er nicht auch aus diesem Anlass eine PR-Nummer in eigener Sache machen würde. Er will, wenn überhaupt, nicht nur gedenken, sondern eine weitere günstige Gelegenheit wahrnehmen, sich als zupackender Politiker und besserer Kanzlerkandidat im Vergleich zum Konkurrenten präsentieren. Damit dies auch all diejenigen mitbekommen, die als Multiplikatoren unverzichtbar sind, hat Söder das Bild mit Kerze selbst über Twitter verbreitet. Und wieder einmal ist seine Kalkulation aufgegangen, denn das Bild ist in ganz Deutschland präsent. Da es in der Absicht aufgenommen wurde, eine bestimmte Schaulust zu befriedigen, erfüllt es das wichtigste Kriterium einer pornografischen Darstellung. 

Selbstverständlich ist Söder strukturell unfähig, wirkliche Trauer um die Toten in seiner Mimik zeigen zu können. Der Mann aus Nürnberg kann gar nicht anders, als herausfordernd-aggressiv mit hochgezogenen Augenbrauen dem Betrachter imponieren und zugleich einschüchtern zu wollen. Er weiß halt, was der in Deutschland weitverbreitete Typ Untertan masochistisch verlangt. 

Anrührend hingegen ist es, wie verkrampft und ungeschickt er die brennende Kerze in den Händen hält. Das mag allerdings auch daran liegen, dass Söder evangelisch und im Umgang mit religiösem Wachs ungeübter als Katholiken ist. Das pornografische Bild hat allerbeste Aussicht, eine ganz besondere Ikone der Coronazeit zu werden, ja wahrscheinlich schon zu sein.

 

Foto: Bayern.de

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Leserpost

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Robert Weihmann / 24.03.2021

Söder ist mittlerweile eine Karrikatur seiner selbst geworden.

Jürgen Fischer / 24.03.2021

Progressiv, progressiv: der Steinmeier hat seine Kerze noch ins Fenster gestellt ...

Sabine Heinrich / 24.03.2021

Etwas verstehe ich nicht - darum eine sachliche Frage: Oberhalb des Artikels wird Josef Hueber als Gastautor genannt. Und an dessen Ende steht der Name Wolfgang Hübner. Also was nun - wer hat den Artikel verfasst? Ich bitte um Aufklärung. Oder habe ich irgendetwas nicht verstanden? Vielen Dank im Voraus! S.H. (Anm. d. Red.: Autor ist Wolfgang Hübner… ist korrigiert.)

HaJo Wolf / 24.03.2021

Ja wer ist denn nun der Autor, Josef Hueber oder Wolfgang Hübner? Panne? Absicht? +++ Kein Kathole hält eine Kerze so.  Und nicht die Dicke der Kerze oder deren Größe sind wichtig, die Geste ist es, wäre es, wenn nicht die Inkarnation des Pferdefüßigen in all seiner Abscheulichkeit die Kerze hielte. Der Blick sagt keine Trauer aus, sondern Machtgelüste und Diabolische Herrschsucht. Lug und Trug sind das einzige Handwerkszeug dieser Politkreatur, gegen Söder hat ein Seehofer Rückgrat und Strauß war ein aufrichtiger, integrer Politiker. Vor eo em Söder kann man nur mit höchstmöglicher Verachtung ausspucken. (Anm. d. Red.: Autor ist Wolfgang Hübner, ist korrigiert.)

Bernhard Maxara / 24.03.2021

Für mich bringt er eher seine Affinität zu grünen Vorstellungen von Energiegewinnung zum Ausdruck…

Lars Bäcker / 24.03.2021

Wenn ihm das Leben so wichtig ist und er um die Toten trauert, wo ist denn die Kerze für die jährlich über 70.000 Toten, die in Krankenhäusern an sog. multiresistenten Keimen versterben, nur weil unser entwickeltes Land es nicht hinbekommt, verbindliche Hygieneregeln für Kliniken aufzustellen und durchzusetzen, wie es beispielsweise in den Niederlanden geschehen ist. Oder wo ist die Kerze für die jährlich über 100.000 Kinder, die das Licht der Welt nicht erblicken, weil sie abgetrieben worden sind? Oder die Obdachlosen, die jedes Jahr erfrieren, weil es an Wohnungen mangelt. Oder die Kinder, die infolge häuslicher Gewalt oder Verwahrlosung sterben, weil Jugendämter unterbesetzt oder das Personal genauso unfähig ist, seine Arbeit ordentlich zu machen wie Söder. Wenn dieser empathielose Provinzpolitiker wirklich glaubt, im Herbst (so denn Wahlen stattfinden sollten) als Kanzlerkandidat der Union aufgestellt zu werden, mangelt es ihm nicht an Selbstvertrauen. Oder eben an Hybris. Man wird sehen…

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