Liebe Frau Lengsfeld, Sie übersehen, daß Scheuer unter Druck steht. Seit Franz Josef Strauß gilt, dass es rechts von der CSU keine demokratisch legitimierte Partei geben darf. Die CDU Vorsitzende Merkel lehnt das aber ab, wenn dabei “Prinzipien der CDU” verletzt würden. Das ist eine Absage an das geltende CSU-Prinzip. Nunmehr darf es links von der CDU keine Partei mehr geben. Diese Politik ist alternativlos. Viele konnten die Wendung der CDU nach links nicht mittragen. Um das aufgegebene Wählerspektrum kümmert sich seitdem eine alternative Partei. Der Erfolg der AFD stört die CDU offensichtlich nicht, solange noch eine relative Mehrheit für die Regierung erreicht wird. Dass eine Koalitionsregierung Rücksicht auf linke Positionen nehmen, diese gar antizipieren muss, wird hingenommen. Für die CSU in Bayern ist das unerträglich. Seit über fünfzig Jahren, bis auf eine kleine Einschränkung 2008, hat die CSU allein in Bayern regiert. Deshalb kann die CSU mit Recht darauf verweisen, dass die CSU Bayern zum erfolgreichsten Bundesland gemacht und keine andere Partei daran einen Anteil hat. Diese Vormacht ist nun in Gefahr. Durch den Politikwechsel der CDU gibt es auch in Bayern die AFD. Das macht die Attacke des Generalsekretärs der CSU verständlich und zeigt das Dilemma, in dem die CSU durch die CDU-Politik steckt.
Ich kann dem nicht zustimmen. Ich habe die Sendung komplett gesehen. Frau Slomka, die ich nicht besonders gut leiden kann, hat sich einigermaßen moderat verhalten. Sie fiel allen ab und zu ins Wort, egal von welcher Partei, ließ aber auch jeden ausreichend Stellung nehmen. Die Stimmung kippte erst dann gegen Frau Weidel, als diese die gelungene Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt als “Einzelfälle” bezeichnete. Den Gegenwind hat sie sich redlich verdient. Bei allen Problemen in diesem Bereich, so eine Bemerkung ist diskriminierend und auch sachlich falsch bei 150.000 Flüchtlingen mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen.
Das Peinlichste kam aber erst am nächsten Tag. So gut wie alle Qualitätsmedien sowie die ÖR berichten in nahezu wortgleichen Meldungen und Kommentaren mit dem Grundtenor, der Abgang Frau Weidels sei eine vorweg geplante PR-Aktion um sich mal wieder ins Gespräch zu bringen. Dazu kommen dann Beschreibungen der Sendung, die den Schluss nahelegen, dass der Schreiber die Sendung vermutlich gar nicht gesehen hat. Da hat man mal wieder den Verdacht, dass sowohl bei der Planung der Sendung mit einer offensichtlich parteiischen Moderatorin und ebenso parteiisch ausgesuchtem Publikum plus passenden Berichten darüber seitens unserer Qualitätsjournalisten Anweisungen “von oben” vorliegen mehr oder weniger subtil die AFD zu bekämpfen. Da man die Absicht merkt dürfte dieser Schuss aber nach hinten losgehen.
Liebe Vera Lengsfeld, das war wunderbar, was Sie da an Herrn Scheuer geschrieben haben. Ein Zeugnis von Anstand und Würde und Menschlichkeit. Danke dafür.
Sie haben Recht, Frau Lengsfeld. Aber nicht Scheuer ist der eigentliche Skandal. Nicht dass ich ihn in Schutz nehmen wollte, beileibe nicht. Der Skandal sind das ZDF und Slomka. Eine Teilnehmerin der Runde einfach nicht zu Wort kommen zu lassen, bzw, ihr bei jeder Aussage ins Wort zu fallen und sie nicht ausreden zu lassen, ist grob gesagt eine Schweinerei. Dass Scheuer diesen Ball aufgreift wie ein winselnder Hund, um seinem Herrchen (Seehofer) zu gefallen, ist nur ein übles Beiwerk. Wie sich unsere zwangsalimentierte Qualitätsmedien bei jeder Gelegenheit als freie und unabhängige Institutionen feiern lassen und ihnen das auch noch abgenommen wird, dürfte mir immer ein Rätsel bleiben.
Dieses die Sendung verlassen - umgangssprachlich inzwischen “den Bosbach machen” - halte ich für unsäglich. Wer das Spielfeld vor dem Abpfiff verlässt, also aufgibt, hat korrekterweise 0 : 3 verloren und wem es in der Küche zu heiss ist, der sollte nicht Koch werden wollen. Was hat Frau Weidel denn erwartet, als sie dahin ging? Das man sie mit rosa Wattebäuschchen bewirft? Einem Wehner, einem Schmidt oder einem Strauss wäre das nie passiert. Beste Grüße
Liebe Frau Lengsfeld, da kann ich Ihnen nur zustimmen. Es kam mir vor wie in DDR-Zeiten, wenn einer den Mut hatte in einer FDJ-Versammlung oder im Staatsbürgerkunde-Unterricht etwa über die Ausbürgerung von Wolf Biermann zu diskutieren. Der wurde genauso fertig gemacht wie Alice Weidel, wenn er für Biermann war. Was in dieser Sendung geschah, nennt man schlicht und ergreifend “Mobbing”. Herr Scheuer antwortete auf Frau Weidels Frage völlig aus dem Zusammenhang heraus nicht auf deren Frage, das macht man in einer ernsthaften Diskussion nicht. Ich bin so enttäuscht von Herrn Scheuer, das wirft kein gutes Licht auf seine Partei. Frau Slomka hatte das Gespräch durch ihre intolerante Haltung gegenüber Frau Weidel überhaupt nicht im Griff. Sie erinnert mich sehr an die scharfmachenden FDJ-Sekretäre der Polytechnischen Oberschulen in der DDR. Elisabeth Behr
Ob der Bub das versteht ?
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