Herr Merz, schauen Sie auf diese Frau!

Die neue Vorsitzende der Konservativen in Großbritannien, Kemi Badenoch, hatte ihren ersten Auftritt als Schatten-Premier im Unterhaus und schlug sich kämpferisch. An Mut scheint es ihr nicht zu mangeln – bei Konservativen hierzulande ist da noch viel Luft nach oben.

Also gut, es ist nicht so wichtig wie Donald Trumps Rundum-Sieg für sich und seine Republikaner. Auch nicht wie das verspätete Auseinanderbrechen unserer eigenen Regierung. Aber in England gibt’s auch eine ganz interessante Personalie. Der neue Leader der konservativen Partei und damit der Kandidat der Oppositionspartei für das Amt des Premierministers ist mal wieder eine „sie“. 

In England haben es konservative Frauen offenbar leichter als in den USA, wo nun schon die zweite beim Anlauf auf das Weiße Haus gescheitert ist. Bei den Torys ist es nach Margaret Thatcher, Theresa May und Liz Truss nichts besonderes, ganz vorne eine Frau zu sehen. Es ist geradezu ein Markenzeichen der Konservativen geworden, dass sie drei Frauen in die Downing Street Nr. 10 gebracht und nun eine vierte auf den Weg geschickt haben. Während die Labour Partei, die sich selbst als besonders progressiv einschätzt, bisher nur mit Herren im Business-Anzug aufwarten konnte.

Kemi Bandenoch hatte inzwischen ihren ersten Auftritt als Schatten-Premier im Unterhaus und schlug sich wacker und kämpferisch an der Frontbank, an der bis vor kurzem der jetzige Premierminister Keir Starmer seine Kampfreden gehalten hat. Und neben ihr saß als Schatten-Außenministerin Priti Patel, auch sie ein Markenzeichen der Konservativen von heute. 

Frau, schwarz, Einwanderin

Was also ist das besondere an der neuen Tory-Chefin Kemi Badenoch? Dass sie einen afrikanischen Migrationshintergrund mit der dazu gehörigen dunklen Hautfarbe hat? Ja, natürlich. Aber als exotische Erscheinung hat sie in ihrer Partei keine Alleinstellung. Schon der letzte konservative Premierminister Rishi Sunak hatte einen indischen Hintergrund. Und Priti Patel, die ihm als Innenministerin gedient hat und jetzt fürs Außenpolitische im Schatten zuständig ist, hat, wie Sunak indische Wurzeln. Und sie hat sich als energische Verfechterin für die Abschiebung illegaler Einwanderer nach Ruanda hervorgetan. 

Kemi Badenoch ist auch eine harte Kämpferin gegen illegal eingeschleppte Neuankömmlinge.. Aber sie zeichnet noch etwas anderes aus: Kemi Badenoch verbrachte, obwohl in England geboren, den größten Teil ihrer Kindheit in Lagos, Nigeria, ehe sie erst mit 16 Jahren wieder nach England kam. Also fast eine echte Einwanderin. 

Frau, schwarz, Einwanderin: Das ist die neue Spitze der konservativen Partei. Da könnten die Labour-Leute blass vor Neid werden, wenn die Herren es nicht schon wären. Das alte Spiel von links und rechts erweist sich auch an diesem Beispiel als genau das ist: ein uraltes, nicht mehr zeitgemäßes Spiel. Ob Kemi Badenoch eine echte Chance hat, einmal Premierministerin zu werden, ist eine andere Frage. Keir Starmer und seine Labour-Partei haben die Torys bei der letzten Wahl brutal dezimiert. Und Mrs. Badenoch muss jetzt zeigen, dass sie ihre zerstrittenen Kolleginnen und Kollegen wieder zu einem regierungsfähigen Team zusammenführen und aus der Depression der Wahlschlappe herauslocken kann. 

Abwarten und Tee trinken

In die konservative Partei passt sie bestens, obwohl ihr voller Name Olukemi Olufunto Adegoke Badenoch heißt. Denn sie wurde, wie die Engländer sagen, mit einem silbernen Löffel im Mund geboren. Ihre Eltern vom Stamm der Yoruba gehören als Arzt (er) und Universitätsprofessorin zur stark angehobenen englischen Klasse. Den wenig afrikanischen Nachnamen Badenoch hat sie von ihrem Mann Hamish, der bei der Deutschen Bank in London arbeitet.

Ihr politisches Problem: Sie gehört zu den Konservativen in der konservativen Partei. Was die Suche nach einer gemeinsamen Linie innerhalb der Partei und mit Blick auf das Publikum nicht gerade erleichtert. Aber sie hat Charisma und ihr Patriotismus hat eine ganz greifbare Wurzel: Sie liebt ihr solides England, weil sie weiß, wie anders es beispielsweise im Land ihrer Kindheit zugeht. Sollte sie das Wahlpublikum für sich einnehmen können, was ja in ständigen Meinungsumfragen überprüft wird, würde dies ihre Position in ihrer Partei stabilisieren. Allerdings haben die Torys ihre Spitzenpolitiker in letzter Zeit fast so oft wie ihre Hemden gewechselt. Und bis zur nächsten Wahl sind es noch über vier Jahre. Da kann noch viel passieren.

Allerdings auch dem Premierminister Starmer. Sein Start ins Amt war ausgesprochen holprig. Und, das politische Leben ist gnadenlos, die Labour-Partei ist nach ihrem grandiosen Wahlsieg fast ebenso grandios in den Umfragen abgesackt. Also, abwarten und – was sonst – Tee trinken. 

 

Rainer Bonhorst, geboren 1942 in Nürnberg, arbeitete als Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in London und Washington. Von 1994 bis 2009 war er Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung.

Foto: members.parliament.uk CC BY 4.0 via Wikimedia Commons

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sybille eden / 11.11.2024

Das christliche Großbritannien wird es in 30 Jahren nicht mehr geben ! Dafür sorgen schon die Geburtszahlen der islamischen Invasion. Und daran können auch die Torys nichts mehr ändern.  Ich hoffe nur das Verteidigungsministerium macht vor der Machtübernahme noch die Kernwaffen unbrauchbar.

K.Behrens / 11.11.2024

Am Schluss der Nahrungskette steht die Frage, wohin mit den ganzen Menschen und ihren deutschen Haustieren. Der Leopard an sich hat kein Interesse am Fressen von irgendwelchen Leuten, welcher Religion auch immer.  Ob ultra-orhtodoxe Juden mit mehr als 5 Kindern oder Araber mit Perücke oder Kopftuch. Ok, der ultra-orthodoxe männliche Jude lebt bar jeder Verantwortung selbst mit 10 Kindern völlig los gelöst arm in zwei Zimmern, dafür tief religiös. Dafür in Sachen Begattung umso präsenter. Und weiter geht die wilde Fahrt, sogenannte Eingewanderte haben offensichtlich noch nichts von grenzenloser Überbevölkerung ihrer Heimat gehört. Immerhin geht es nur um schlichte Ernährung der eigenen Landsleute nicht nur in der Kloake Lagos. Witzig, wie der afrikanische korrupte Pöbel nicht nur in London auf dem Tisch tanzt. Dabei machte es doch der gebildete asketische Obama bereits vor, wie weit es man schaffen kann. Mit einem Wort geil, wie sich die afrikanische Bevölkerung nicht nur auf Beethoven stürzt.

Wilfried Janzen / 11.11.2024

Auf die Frage, warum sie nicht Hillary Clinton, eine Frau, anstelle des grünen Präsidentenkandidaten wählen würde, sagte Susan Sarandon: “ I don’t vote with my vagina!”  Warum sollte es in UK oder in den USA eine Rolle spielen, welches Geschlechtsorgan ein Kandidat hat oder welche Hautfarbe? Wir waren schon mal weiter….

Gert Lange / 11.11.2024

Ausgesprochen uninformativ.

Walter Weimar / 11.11.2024

CDU-Wähler, würden Sie Kemi Badenoch trauen? Wenn ja, dann kaufen sie diese Frau ein, wie jeder gute Fußballclub es tut. Die kann allemal mehr als Merkel.

Johannes Schuster / 11.11.2024

@Boris Kotchoubey u.a.: Das hängt nicht am Brexit, wie die ausfallenden 20 Millionen Leistungsträger, die in DE ausfallen werden nicht an Corona oder der AfD hängen. Die Dinge die hier passieren sind Dinge, die der Taschenrechner bestimmt, nicht die Politik. Demographie, Blasen, und Migration, diese Dinge kann man nicht trennen: Man kann nicht aufhören Kinder zu machen und gleichzeitig erwarten, daß mit einem Massenausfall an Leistungsträgern die Wirtschaft einfach weiterläuft. Die Stellen werden besetzt und das aus Kulturen, die von sich aus keine Industriegeschichte haben. Der Slum kommt nach Europa. Kein Mensch, der bei Verstand ist, setzt sich in ein nörgelndes Altersheim. Die Briten haben es geschafft, wirklich alles so zu schrotten, daß sie jeden Tag im Fernsehen um Spenden betteln, oder sich ihre Beerdigung versichern lassen. Nach König William wird es das alte England nicht mehr geben und die Rotarierer werden zu Flaschensammlern werden für ihre Wohltätigkeit, die nichts anderes belassen wird, als Flaschensammeln.  England hat ökonomisch kein Gewicht mehr, - mit Corona haben sich die Britten den Gnadenschuß verpasst.  Die regionale Einfalt, das kleine Fischerleben, das kann man jeden Tag im englischen Fernsehen anschauen. Mit Filmen und Serien aus den 70er und 80er Jahren hält man die Psyche flach, damit keiner auf die Idee kommt, wegen dem NHS Amok zu laufen. Eine Frage: WOHER soll die Gewinnschöpfung kommen, von der 100sten Köterschau ? vom bloßen Slogan “stand up to cancer”, - mit Kuchen backen und der üblichen Travestieshow ? Halb England ist eine Immobilienblase. Unbezahlbare Schrotthütten aus der Industrialisierung, teuer vermietete Arbeiterkaschemmen, das ist der Währungskollaps von morgen. Glaubt der Autor etwa, daß eine Voodoo - Queen jetzt die Briten zu Breedern im Festisch verhext ? Hört auf mit dieser Geisterbahn - Logik ! Um solche Sackgassen zu öffnen brauchte es bisher immer noch einen großen Krieg, - leider.

Walter Weimar / 11.11.2024

Kohl, Merkel, Merz. Bei der CDU kommt es nicht auf Schönheit an, sondern Inhalte. Die sind allerdings noch leerer als die Gesichter.

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