Komisch, das Haus der Frau Basil müsste doch dann längst von Obdachlosen randvoll belegt sein?
“Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen probiert ein jeder, was er mag…” Offenbar bestgefürchteter Satz aus dem “Vorspiel auf dem Theater” zu Goethes “Faust”, der niemals so relevant war wie heute und natürlich immer gestrichen wird…
Selbst in den kleinen Provinztheatern wird man nicht mehr verschont. Es gibt kein Konzert mehr, wo man nicht den Schuldkomplex zugeworfen bekommt. Deshalb bekommen die sogenannten Künstler erst wieder mein Geld, wenn das Land wieder normal wird
Für was stehen die Römer in der “Hermannschlacht” jetzt? Bislang dachte ich - auch die Römer sahen das nicht anders, wenn sie es auch “befrieden” nannten - dass eine Weltmacht, die sich vor allem auf ihre Legionen stützte, versuchte, über den Rhein und Main hinaus das Gebiet östlich und nördlich bis mindestens zur Elbe unter ihre Kontrolle zu bringen, das “freie Germanien”, frei deshalb, weil es nicht römisch kontrolliert war. Es war eine Invasion einer militärischen Großmacht. Ist 2015 eine militärische Großmacht über Deutschland hergefallen, ich glaube kaum. Wenn der Widerstand der Germanen unter “Arminius”, sofern es ihn gegeben hat, irgendetwas NICHT war, dann das, was deutsch war über Jahrhunderte. Denn die treudoofen “Nachfolger” des Arminius und anderer “Stämme” haben sich lieber mit dem Feind gegen “reichsinterne” Widersacher verbündet, wenn man nicht gleich aufeinander eingeschlagen hat. Eher war und ist es doch besonders deutsch, sich überfallen zu lassen und zum Spielball anderer Mächte zu werden, die Varus-Schlacht ist doch deshalb historisch so bedeutend, weil sie nicht nur eine Ausnahme war, sondern es blieb bis ins Jahre 1870, also immerhin 1861 Jahre lang - wobei davon locker 860 Jahre lang nicht einmal “Deutschland” existierte. Daraus aber den Schluss zu ziehen, dass es für den Frieden auf dieser Welt besser wäre, wenn Deutschland nicht deutsch wäre, ist, sagen wir es rundheraus, ebenso kühn wie schwachsinnig, da gerade das uneinige, schwache, zerrissene Deutschland das Schlachtfeld und der Grund war für hunderte Kriege in der europäischen Geschichte. Was geht in den Köpfen von Schauspielern und Theatermachern vor? Ganz einfach: Nichts. Weil man diesen Job nur aushält, wenn man grenzenlos doof und ungebildet ist. Das erinnert ein wenig an den Regisseur, der dem Sixtus Beckmesser in den “Meistersingern” die Judenkappe aufsetzt - dem Stadtschreiber also, der Merkel Nürnbergs! So was geht auch nur, wenn man dumm ist wie Bohnenstroh.
Dazu fallen mir spontan zwei Zitate ein. Das erste ist auch von unserem seligen Kaiser Wilhelm II.: „Es scheint Schicksal zu sein, daß Deutsche immer nur von Deutschen besiegt werden.“. Das zweite ist von Napoléon, der angesichts der Berliner, die über den Einzug der französischen Eroberer jubelten, äußerte: „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder schämen soll.“.
Wer mag, lese Benjamin Henrichs Besprechung der “Hermannschlacht” in der legendären Inszenierung von Claus Peymann am Schauspielhaus Bochum (19. November 1982, online zu finden). Wenige Jahre später kam ich in’s Ruhrgebiet und hatte im folgenden schwer daran zu knapsen, diese Aufführung nicht gesehen zu haben. Eigentlich bis heute. Aber das war eh eine große theatrale Zeit dort, mit wahrhaft großen Schauspielern; bin froh, sie erlebt zu haben. Übrigens war es auch eine Zeit großer Theaterkritiker. Die oben beschriebene Verflachung entspricht ja nur dem gegenwärtigen intellektuellen und gemüthaften Zustand hierorts. Uninteressant.
Man wüßte zu gern die Anschrift der Frau Basil, um so eine linke Plaudertasche mal ganz realistisch beim Wort zu nehmen.
“Was! Die Guten! Das sind die Schlechtesten!” (Kleist, Die Hermannsschlacht, 4. Akt, 9. Auftritt)
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