Schauerlich,wie Sie es beschreiben.Glaube Ihnen,und es wundert nicht.Ich hätte mit Ihnen gesungen,das kann ich gut und laut.Die Überschrift bei mir würde lauten: Es ist vorbei.
Danke, Vera, dass Du für mich und andere nach Speyer gefahren bist - Wolfgang Kupke aus Halle an der Saale
Ich mochte ihn nie leiden. Und jetzt fehlt er mir, der Dicke aus Oggershausen… Sie haben zu allem meine Zustimmung, Frau Lengsfeld!
Danke für den Augenzeugenbericht. Welch ein unwürdiges Schauspiel, schon im Ansatz: sich über die Wünsche des Verstorbenen hinwegsetzen und ihn vollständig für die grade herrschende Staatspropaganda zu instrumentalisieren. Noch im Tode bleibt Helmut Kohl eine zwiespältige Figur. Bedenkenswert der Hinweis von Vera Lengsfeld, dass mit dem Tode Kohls auch die Ära zu Ende ging, in der Heimat und Liebe zu Deutschland selbstverständliche Kategorien waren. Heute gelten sie als überholte, verachtete Werte, ja als anrüchig.
Ja, Sie haben recht, Frau Lengsfeld, die alte Bundesrepublik ist tot. Als Kaiser Franz Joseph starb, wurde das alte Europa zu Grabe getragen. Diesen Eindruck hatte ich bei der Beerdigung Kohls ebenfalls, wieder wurde ein Europa zu Grabe getragen. Kohls Europa war ein Europa der Vaterländer, ein europäisches Deutschland. Er war - wie furchtbar! - ein Patriot, der die kulturellen Eigenheiten schätzte und keine Gleichmacherei wollte. Dadurch, dass ihm der oberlehrerhafte Stil einer Frau Merkel fremd war und er im Verkehr mit anderen Ländern immer auf Augenhöhe bedacht war, war er in Europa immer mehr geschätzt als im eigenen Land. Vergleicht man, mit welchen Ländern Deutschland damals freundschaftliche, spannungsfreie Beziehungen pflegte, mit den heutigen zerrütteten, seien es Russland, USA, Ungarn, Polen, GBR u.a., dann erinnert das alles sehr an Wilhelm II., der ebenso tölpelhaft wie unsere Bundeskanzlerin agierte und alle von Bismarck sorgsam geknüpften Bündnisse aufkündigte. Wohin das langfristig führte, ist bekannt. Das, was einen großen Unterschied zur heutigen Politikergarde ausmacht, sind die historischen Zudammenhänge und die daraus für Deutschland erwachsenen Verpflichtungen, die Kohl als Historiker sah und nach denen er handelte. Mit wessen Standpunkt in der Einwanderung Kohl symphatisierte, zeigte nicht zuletzt der Besuch Orbans bei ihm. Wenn man im Pontikalamt von der Begeisterung Kohls für “seinen” Speyrer Dom hörte und wie er Staatsgäste dorthin führte, um sie den langen Atem der Geschichte spüren zu lassen, dann sieht man vielleicht den gravierendsten Unterschied zu Merkels Politik. Ihr geht es um Machterhalt um jeden Preis ohne Visionen, ohne Ziele und ohne Interesse für die Befindlichkeiten der Menschen, die schon länger hier leben. Kohl agierte trotz mancher Irrtümer und Fehler, die wir ja alle machen, immer menschlich, während man bei Merkel das Gefühl hat, vor einer emotionslosen Fassade zu stehen.
Danke. Es hat mich sehr bewegt und der Verweis auf die alten Sagen einen Schauer der Ehrfurcht spüren lassen. Danke.
Schade, dass noch kein Kunstmaler oder Karikaturist diesen Text bzw. die Metaphorik des Begräbnisses bildlich umgesetzt hat. Das wäre ein epochales Kunstwerk! Aber solche kulturpessimistischen Gedanken wie im Text drängen sich auf, wenn eine offensichtlich gute Epoche endet und die dunklen Wolken einer katastrophalen neuen Epoche aufzuziehen scheinen. Es bleibt eine Ironie der Geschichte, dass der vielleicht beste deutsche Kanzler aller Zeiten die vermutlich allerschlechteste Kanzlerin überhaupt erst ermöglicht hat.
Ein wunderbarer Text, trotz aller Wehmut. Vielen Dank, Frau Lengsfeld!
Warum bekomme ich nur einen Kloß im Hals, wenn ich diese Zeilen lese? Ist es Nostalgie oder doch Trauer über die “Veränderung” unseres Landes in eine Richtung, die mir nicht behagt? Obwohl doch die Arbeitslosen weniger und die guten Menschen scheinbar immer mehr werden, wir bald nicht mehr Autofahren müssen, jeder mit jedem jetzt verheiratet sein darf, keine Landesgrenzen mehr stören und ich stets öffentlich-rechtliche Nachhilfe darüber bekomme, wer gut und wer böse ist. Und die Kanzlerin opfert sich tatsächlich noch einmal 4 Jahre lang für uns. Bin ich undankbar oder doch Realist?
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