Wie man liest, gibt es bereits erste Forderungen, Straßen und Plätze nach Helmut Kohl zu benennen (übrigens auch von SPD-Politikern).
In Berlin wird so schnell keine Straße nach Helmut Kohl benannt werden, Nicht, daß eine solche Widmung ihm nicht gerecht würde, aber wir müssen hier erst alle Straßen so lange nach Frauen benennen, bis bei den Straßennamen die Hälfte nach Frauen benannt wurde. Das kann dauern.
Vielleicht wird man eines Tages Helmut Kohl dafür verfluchen, dass er das Mädchen mit der hässlichen Frisur, das nicht mit Messer und Gabel essen konnte, an seine Seite geholt und protegiert hat. Doch jetzt und heute gilt, de mortuis nil nisi bene.
Am gestrigen Todestag von Helmut Kohl trieb mir die halbwegs objektive Berichterstattung der Medien Tränen von Reminiszenz und Nostalgie in die Augen. Diese rückblickend guten Zeiten sind in den schier endlosen Jahren Merkels unsäglicher Kanzlerschaft Makulatur geworden und kehren nie wieder. Danke, Helmut Kohl.
Sehr geehrter Herr Matthes, der Tod eines verdienten Staatsmannes ist in der Regel Anlass, die Messlatte seines Schaffens an die Leistungen der aktuell Regierenden anzulegen. Wenn man das in diesem Zusammenhang tut, möchte man schreien und sich in den Arm kneifen, um aus diesem bösen Traum aufzuwachen, der leider bittere Realität ist. Ich stimme in einem Punkt möglicherweise nicht mit Ihnen überein: Es wird Versuche geben, Straßen und Plätze nach Helmut Kohl zu benennen. In den Untergliederungen der Union, in Stadt- und Gemeinderäten, finden sich auch heute noch gestandene Konservative, die nicht akzeptieren werden, dass das Wirken Kohls dem allgemeinen Vergessen anheimgegeben wird. Ich bin gespannt, ob sich die Vertreter der Linksparteien in diesen Gremien dann dazu hinreißen lassen, unappetitliche Debatten zu führen. Ich hoffe insgeheim, Helmut Kohl möge in seinen letzten Jahren noch die Kraft gefunden haben, ein politisches Vermächtnis niederzuschreiben, das sich mit der aktuellen Lage und dem politischen Handeln seiner Nachfolgerin befasst. Vielleicht könnte eine solche Schrift etwas bewirken in diesen Zeiten betonierter Alternativlosigkeit. Werter Herr Matthes, auch ich werde Helmut Kohl vermissen. Nicht nur wegen seiner Persönlichkeit, sondern mehr noch, weil er für eine Zeit stand, in der Parteien, Parlament und Medien noch Subjekte politischer Debatten waren. Diese Zeit scheint vorbei zu sein, und die derzeitige politische Klasse scheint alles daran zu setzen, dass sie nicht wiederkommt.
Interessante Idee, Herr Matthes, dass die berühmte “geistig-moralische Wende” Helmut Kohls nicht in dessen Sinne, sondern in sozusagen dialektischer Weise gekommen ist. Dann würde ich aber auch so weit gehen zu sagen, die moraltriefende, bessermenschlich-antideutsche politische Korrektheit nicht nur mit den “Bewusstsein-verändern”-Predigten der Grünen, sondern auch mit Kohls Aufruf zur geistig-moralischen Wende zu verbinden, der auf politische Führung und Entschiedenheit GEGEN den Zeitgeist zielte. Und Frau Merkels laisser-faire auf allen Ebenen erscheint als das komplette Gegenteil dieser Führung!
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