Was soll man machen, wenn einen die eigene Regierung weltweit blamiert? Kopf schütteln? Bierchen trinken? Fußball schauen? Auswandern? Was für die Achse schreiben? Am besten alles zusammen.
Als ehemaliger Freund dieses Vereins (lang ist's her) fällt es mir nicht leicht, zu sagen: Die SPD ist ein Fall für den Notarzt. Dabei handelt es sich nicht um Lebensgefahr, sie stellt ja immerhin den Kanzler, sondern um einen schweren Fall von Verwirrung und Orientierungsverlust. Putins Ukraine-Krieg hat sie aus der Bahn geworfen. Die Hoffnung, dass sie es allein schafft, wieder einen Weg aus dem Gestrüpp ihrer Verwirrung zu finden, schwindet von Tag zu Tag. Kann man ihr wieder aufs Fahrrad helfen?
Ich will es mit ein paar simplen, stellenweise etwas zugespitzten Worten versuchen. Die erste Zuspitzung geht so: Nennen wir Wladimir Putin einfach spaßeshalber mal Wladimir Hitler. Das Original hat ja den berühmten Satz gebrüllt: „Seit fünf Uhr fünfundvierzig wird jetzt zurückgeschossen.“ Das ist ein Klassiker der Faktenverdrehung zwecks Führung eines Angriffskriegs.
Wladimir hat etwas ähnliches gesagt. Er werde die Ukraine von den Nazis befreien. Auch diese Verdrehung sollte seinen Angriffskrieg rechtfertigen. Er hat natürlich noch einiges draufgesattelt. Vor allem die These, die Ukrainer seien gar kein Volk, sondern entwichene Russen, die wieder eingefangen werden müssen. Hier sehen wir einen Unterschied zu Hitler: Der redete vom Volk ohne Raum, Putin redet vom Raum, der eigentlich seinem Volk gehört. Wie groß ist dieser Unterschied? Geht so. Eigentlich sind das zwei Seiten einer Medaille.
Natürlich hinkt auch dieser Hitler-Vergleich so wie jeder Hitler-Vergleich. Den pathologischen Judenhass, den der „Führer“ in die grausame Tat umsetzen ließ, hat Putin nicht gezeigt. Aber auch seinen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine muss man grausam nennen. Er wäre schon jetzt noch grausamer ausgefallen, hätten sich die Ukrainer – auch ohne große Hilfe unseres stummen Kanzlers – nicht so tapfer gewehrt und hätten die russischen Truppen stellenweise nicht so versagt.
Olaf, der, wie einst Barbarossa in seiner Kyffhäuserhöhle, schläft
Nun gut, lassen wir Hitler. Den hinkenden Vergleich wird man bei der SPD ohnehin nicht akzeptieren, weshalb er ihr auch nicht aufs Fahrrad helfen wird. Nehmen wir also Putins Vorgänger und ihr Verhältnis zur SPD. Es war eine Katastrophe. Die kommunistischen Auftragsempfänger in der DDR haben seinerzeit die SPD entleibt und verschlungen und, anders als Jona, der nur drei Tage im Magen des Wals verblieb, nicht wieder ausgespuckt.
Nun gut, auch dieses Stück Historie wird wohl als alter Käs' abgetan und ist kaum dazu angetan, der SPD wieder aufs Fahrrad zu helfen. Wie wär's mit einer Kombination? Wladimir Putin, als ehemaliger russischer Geheimdienstler in der Tradition der Sowjets und jetzt als Angriffskrieger im Stile Hitlers? Nein? Hilft auch nichts? Alles kein Grund, um sich endgültig von Putin loszusagen? Alles kein Grund, um den Ukrainern wirklich überzeugt und überzeugend zu helfen?
Tja, dann fällt mir auch nichts mehr ein. Wer sich nicht aufs Fahrrad helfen lässt, der muss sich nicht wundern, wenn der enttäuschte Helfer das Fahrrad wieder mitnimmt und woanders hinfährt. Zum Beispiel ins Grüne oder ins Blaue beziehungsweise Blaugelbe oder zur schwarzen Barbara beziehungsweise zur frommen Helene. Oder sollen wir darauf warten, dass der bartlose Kaiser Olaf, der, wie einst Barbarossa in seiner Kyffhäuserhöhle, schläft, vielleicht doch noch aufwacht und uns aus der aktuellen Peinlichkeit zu neuer Herrlichkeit führt?
Genug der fragwürdigen Vergleiche, der albernen Bilder und der an den Haaren herbeigezogenen Rückblenden. Aber was soll man machen, wenn einen die eigene Regierung weltweit blamiert? Kopfschütteln? Bierchen trinken? Fußball schauen? Auswandern? Was für die Achse schreiben? Am besten alles zusammen.