Georg Etscheit / 08.01.2025 / 17:00 / Foto: ABF / 14 / Seite ausdrucken

Hat es sich bald ausgeböllert?

Nach Silvester entbrannte die alljährliche Diskussion um ein Verbot privater Feuerwerke. Soll auch diese Tradition auf dem Altar einer maßlosen Umwelt- und Migrationspolitik geopfert werden?

In der neuerlich nicht nur vor, sondern auch nach Silvester – im wahrsten Sinne des Wortes – aufgeflammten Debatte über ein bundesweites „Böllerverbot“ müssen zunächst die Begrifflichkeiten geklärt werden. Das Wort „Böller“ beinhaltet nämlich schon ein negatives Framing. Es leitet sich aus der mittelalterlichen Kriegskunst ab. „Pöler“ (von mittelhochdeutsch „boln“ für „schleudern“) waren tragbare Schleudermaschinen für Explosivkörper oder kleine Kanonen für Signalschüsse. Im süddeutschen Böllerschießen lebt diese militärische Tradition bis heute fort.

„Böller“, „Knaller“ und „Kracher“ („Cracker“) werden aber auch zu Silvester frei verkäufliche Feuerwerksartikel genannt, die ausschließlich Krach machen. Es handelt sich meist um in Papier oder Jute fest verpackte und verleimte Pulverladungen, die mittels einer Lunte gezündet werden und, je nach Größe, eine beachtliche, mit entsprechender Geräuschentwicklung verbundene, Sprengkraft besitzen. In der Hand halten oder in eine Menschenmenge werfen sollte man sie nicht. Aber das tun halbwegs vernünftige Menschen gemeinhin nicht.

Daneben gibt es Fontänen, Vulkane, Feuerräder, Schwärmer und Raketen, heute oft gebündelt in „Batterien“, bei denen nicht der akustische, sondern optische Effekt im Vordergrund steht. Diese Art von Feuerwerk ist für jene „Ahhhs“ und „Ohhhs“ verantwortlich, mit denen Liebhaber von Feuerwerk die feurig-bunten Attraktionen am nächtlichen Himmel zu kommentieren pflegen. Ein „Böllerverbot“ dürfte also eigentlich nur die reinen Krachmacher umfassen. Interessierte Kreise, die seit Jahren die Politik zu einem generellen „Böllerbann“ drängen, haben es aber auf das gesamte Spektrum des Silvesterfeuerwerks abgesehen.

Erlass von Feuerwerksverbotszonen

Zu diesen Kreisen gehört an vorderster Front die „Deutsche Umwelthilfe“ (DUH), ein dubioser Lobbyverein, der sich angeblich um das Wohl von Mensch, Tier und Umwelt sorgt, die Mitarbeiter der pyrotechnischen Industrie einmal ausgenommen. Verletzte oder sogar getötete Menschen, „panische Tiere“, „riesige Müllberge“ und „Höchstwerte bei gesundheitsschädlichem Feinstaub“ in der Silvesternacht – dagegen helfe nur ein „komplettes Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch“.

Am Dreikönigstag übergab die DUH zusammen mit der Gewerkschaft der Polizei im Bundesinnenministerium zwei entsprechende Petitionen mit insgesamt fast zwei Millionen Unterstützer-Unterschriften. Die amtierende Innenministerin Nancy Faeser müsse noch vor der Neuwahl des Bundestages eine Änderung des Sprengstoffgesetzes auf den Weg bringen. Faeser zeigte sich allerdings einstweilen nur bereit, Kommunen mehr Handlungsspielräume zum Erlass von Feuerwerksverbotszonen einzuräumen.

Die möglichen Gesundheitsgefahren von Feuerwerksartikeln durch direkte Sprengwirkung meist infolge unsachgemäßen oder mutwilligen Gebrauchs sind unbestritten. Abgesehen davon ist die wissenschaftliche Evidenz, etwa für Gesundheitsschäden durch Pulverdampf, ausgesprochen mager. Laut Umweltbundesamt (UBA) werden in den ersten Stunden des neuen Jahres im Durchschnitt gut 4.000 Tonnen Feinstaub in die Luft katapultiert und „großflächig“ verteilt.

Feinstaubdebatte am Köcheln halten

Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) kommt in einer eigenen Studie auf weniger als die Hälfte, wobei schon eine etwas stärkere Brise genügt, um die „dicke Luft“ zu vertreiben, wie das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 2017 festgestellt hatte. Fazit der Wissenschaftler: „Auch wenn das private Silvesterfeuerwerk einmal im Jahr zu einer Grenzüberschreitung beiträgt und die Lärm- und Geruchsbelästigung zu Recht nicht jedem gefällt, ist weder das Böllern selbst besonders giftig, noch hat es im Jahresverlauf große Auswirkungen. Der Feinstaubhysterie muss diese Tradition nicht zum Opfer fallen.“

Dieses versöhnliche Fazit trifft wohl auch auf die Frage zu, wie stark die Silvesterknallerei der Tierwelt zusetzt. In einer 2015 erschienen Literaturstudie über die „Auswirkungen von Feuerwerk auf Vögel“ wimmelt es von Gemeinplätzen und Spekulationen. Wissenschaftliche Evidenz für nachhaltige Schäden an bestimmten Vogelpopulationen kann man daraus nicht ableiten, zumal zum Jahreswechsel nach spätestens einer halben Stunde ohnehin alles vorbei ist. Auch Haustiere beruhigen sich meist schnell und ohne dauerhafte Traumata davonzutragen.

In Wahrheit verfolgt die DUH wohl das Ziel, die im Schatten der „Klimakrise“ zum ökologischen Nebenkriegsschauplatz herabgesunkene Feinstaubdebatte am Köcheln zu halten, um den von der DUH grimmig bekämpften „Dieselstinkern“ und letztlich dem gesamten motorisierten Individualverkehr mit gerichtlich erzwungenen Fahrverboten den Garaus zu machen. Dabei macht sie sich ebenso schamlos wie zynisch jene Krawalle zunutze, die Deutschland auch zum Jahreswechsel 2024/25 in Atem hielten.

Klimafreundliche Lasershows?

1.500 Straftaten wurden allein in der Diversitätshauptstadt Berlin in der Silvesternacht gezählt, darunter sogar Anschläge mit eigentlich professionellen Pyrotechnikern vorbehaltenen „Kugelbomben“. 40 Prozent der Tatverdächtigen der Berliner Silvester-Randale haben laut Polizei keinen deutschen Pass. Mit hinreichender Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass die überwiegende Mehrzahl der einschlägigen Straftaten von Migrantenclans und -horden ausgehen, die auf deutschen Straßen Krieg spielen und sich mit legaler oder illegaler Pyrotechnik gegenseitig oder die ihnen offenbar zutiefst verhasste Mehrheitsgesellschaft attackieren.

Getriggert werden die Krawalle triebgestauter Jungmänner durch „Influencer“ wie einen 23-jährigen Mann aus dem Westjordanland, der an Silvester in Berlin-Neukölln eine Rakete in eine Wohnung schoss und die Szene im Internet veröffentlichte. In dem kurzen Clip – der Influencer namens Atallah Y. hat auf Instagram 300.000 Follower – sieht man hinter einem Fenster einen Lichtschein aufblitzen. Mittlerweile sitzt der Mann in Untersuchungshaft; er wurde vor einem mutmaßlichen Ausreiseversuch am Berliner Flughafen festgenommen.

Ohne ein Verbot der „archaischen Böllerei“ sei kein friedliches Silvester für Mensch, Tier und Umwelt möglich, tönt die „Umwelthilfe“. Gewiss: Nicht jede archaisch anmutende Tradition ist erhaltenswert. Doch der Brauch des privaten Silvesterfeuerwerks in Deutschland ist quicklebendig und erfreut sich gerade in unsicheren Zeiten steigender Beliebtheit. Vergangenes Jahr wurden trotz – oder gerade wegen der Wirtschaftskrise – 180 Millionen Euro mit Pyrotechnik umgesetzt, ein neuer Rekord und ein Plus von 35 Prozent in nur vier Jahren. Soll auch diese Tradition und mit ihr eine blühende Branche auf dem Altar einer maßlosen Umwelt- und Migrationspolitik geopfert werden?

Als Ersatz für das private Silvesterfeuerwerk werden von der DUH und ihren Unterstützern zentral anberaumte Feuerwerke oder klimafreundliche „Lasershows“ empfohlen: sozialistische Massenspektakel statt individuellem Wildwuchs gewissermaßen.

 

Georg Etscheit schreibt auch für www.aufgegessen.info, den von ihm mitgegründeten gastrosophischen Blog für freien Genuss.

Foto: ABF via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Gus Schiller / 08.01.2025

Ostern geht es doch auch. Auf einer geeigneten Fläche wird durch Profis das Feuerwerk abgebrannt. Rundum Bier und Wurstbuden. Weniger Dreck, weniger Unfälle.

Wolfgang Richter / 08.01.2025

Wie wärs, wenn mit den Feuerwerkskörpern demnächst noch für 5 “Ocken” eine der beliebten Grünen Plaketten dazu gekauft werden muß ? Und da jetzt das allgemeine “Feuerwerk” verboten (viele der zB in Berlin offenbar verwendeten illegal importierten Knallkörper sind hierzulande verboten, mangels Kontrolle der Behörden aber trotzdem im Lande, so wie Vieles) werden soll, kommt vermutlich wegen “Nizza”, “Berlin” und “Magdeburg” demnächst auch ein bundesweites Autoverbot? Verbot von was auch immer ist ja auch einfacher und poltisch genehmer, als sich mit den diesbezüglichen Auswüchsen der unkontrollierten Zuwanderung sog. Kulturfremder und deren Verhältnis zur hiesigen “Alt-Bevölkerung” und unserer sog. “Rechtsordnung” zu machen. Dazu flimmerte doch auch ein kurzer Spot aus Berlin über die Mattscheibe, in dem ein vermummter “Neubürger” losbrüllt, daß “sie” die Macht hätten und “Deutschland” dort nichts mehr zu sagen habe. Dazu haben die Initiatoren der “Petition” durch die sozen-nahe sog. Polizeigewerkschaft natürlich kein Wort verloren.  Und “wir” wollen doch nicht öffentlich als rassistisch dastehen? Negieren irgendwelcher neuzeitlicher Entwicklungen hat ja über Dekaden auch im doch so weltoffenen UK bezüglich “Rotherham” und Co ganz toll geklappt.

Max Nagel / 08.01.2025

Ich bin grundsätzlich ein Gegner politischer Verbote, wie ja auch der Autor einige aufzählt, insbesondere der grünen Verbieteritis von allem, was dem grünen Zeitgeist widerspricht. In diesem Fall liegt sie Sache anders. Dem Böllerverbot stimme ich zu (und habe die Petition mitunterschrieben). Ich wohne in einer süddeutschen Großstadt. Wenige Probleme, viel Wohlstand. Eher nicht die angesprochene randalierende Silvester-Zielgruppe. Dennoch, was hier in den letzten Jahren und insbesondere dieses Jahr an _den TagEN_ um Silvester herum abgeht, kann von einer zivilisierten Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Vom 29.12. bis 2.1. wird quasi durchgeballert. Am 31. ab Mittags liegt eine Tonkulisse über der Stadt, als ob am Stadtrand die Frontlinie des Häuserkampfs beginnt. Genau so gemeint, keine Übertreibung. Wenn eine signifikante Anzahl der Leute mit dem Spielzeug in seiner Verantwortung nicht mehr umgehen kann, muss es eben weggenommen werden. Da geht mir dann auch das Grün-gebashe aus dem Artikel auf die Nerven, weil es am Punkt vorbei geht. Meine Sicherheit und die meiner Familie (stellvertretend für alle halbwegs bei Sinnen befindlichen Menschen) geht da einfach vor gegenüber den Leuten, die meinen sich rücksichtslos austoben zu müssen.

janblank / 08.01.2025

DUH hat ein Imageproblem. Ich hab die gestern im TV gesehen und dachte : Oh je!,  diese je accuse Mienen unter friedvoller Bommelmütze. Das wirkt ja wie eine Schwundversion wie Jeanne d´ Arc in Buttermilch. Im stillen Kämmerlein Petitionen und Abmahnungen drechseln - ja, das gefällt dem moralischen Großkämpfer von heute. Wenn unsere Ordnungskräfte so ein labbriges Mindset übernehmen, sollte es niemanden Wunder nehmen, dass unsere moralisch unbelasteten Neubürger den Kuffas mit Raketen einheizen und noch so doof sind, sich dabei filmen zu lassen. Da hilft kein Böllerverbot. Da könnte man auch Streichhölzer und Benzin verbieten. Was hilft? Gummigeschosse. Wer Action will, sollte sie bekommen dürfen.

Thomas Schmied / 08.01.2025

Die Deutschen finanzieren millionen Prinzen aus dem Morgenlande. Sie zahlen ihnen im eigenen Land die Unterkunft, die Verpflegung und sie müssen nun auch erhöhte Krankenkassenbeiträge aufbringen, da all die Prinzen aus dem Morgenlande von den Deutschen ja auch gesundheitlich versorgt werden wollen. Leider greifen die Prinzen aus dem Morgenlande überdurchschnittlich häufig zum Messer, um damit Deutsche anzugreifen. Deshalb hat man allen Menschen in Deutschland in bestimmten Gebienen nun Messer verboten. Da viele unserer Prinzen aus dem Morgenlande sich traditionell an Silvester in Deutschland besonders stark daneben benehmen, kriegsähnliche Versammlungen veranstalten und gegen die deutsche Polizei kämpfen, sodass sich die Deutschen in großen Städten eh nicht mehr auf großen Plätzen zum Feuerwerk versammeln, weil dort fast nur noch Prinzen sind, will man den Deutschen nun auch das Böllern verbieten. Vermutlich habe ich das aber auch alles ganz falsch verstanden.

Walter Weimar / 08.01.2025

Werden Böller verboten bleibt noch die oft angepriesene Alternative, Brot statt Böller. Kein Unterschied zwischen Zwei - und Dreipfünder. Knallgeräuse nur in sehr begrenzten Rahmen. Man könnte es den Gegnern der Böllerei zu Hunderten in den Vorgarten schmeißen und Prost Neujahr wünschen. Arschlöcher bleiben ihr Leben lang Arschlöcher. Warum werden die nicht verboten?

Volker Kleinophorst / 08.01.2025

Dann müssen die was auch immer ja Sylvester ihre Sturmgewehre rausholen. Ob das ein Fortschritt.

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