Katharina Szabo / 13.02.2020 / 17:00 / Foto: EPP / 47 / Seite ausdrucken

Hassen mit Elmar

Hass und Hetze sind nicht gut. Das weiß in Deutschland jedes Kind. Kein Tag vergeht, an dem die 83 Millionen Bundesbürger des Landes von Politik, Medien und Amtskirchen nicht dazu aufgefordert werden, Hass und Hetze sofort einzustellen. Aber geht das überhaupt? Kann man ein komplett von Hass und Wut unbeflecktes Dasein führen? Auf Erden wandeln wie Jesus oder vielleicht noch Buddha? Natürlich nicht. Das will auch keiner. 

Selbstverständlich darf man unter Umständen hassen, man muss es manchmal sogar. Und trieb nicht auch Jesus die Pharisäer aus dem Tempel (Joh 2,15)? Manchmal muss Wut eben sein, schon um die nötige Energie aufbringen zu können, das Böse zu bekämpfen und das Gute zu schützen. Sehen wir uns zur Verdeutlichung an dieser Stelle ein Interview mit Elmar Brok, CDU, an, welches er anlässlich des Rücktritts von Annegret Kramp-Karrenbauer vom CDU-Vorsitz der WELT gab.

Ab Minute 1:28 führt Brok aus:  

„Ich hab‘ heute wieder das Interview des Vertreters der Werteunion gesehen, so etwas darf man gar nicht zulassen. Wenn man solchen Leuten den Finger gibt, nehmen sie die ganze Hand. Das ist wie ein Krebsgeschwür, das muss man von vorneherein mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpfen, damit ein solches Krebsgeschwür nicht in die Partei hineinkriechen kann.“ 

Elmar Brok hasst, ohne Zweifel, mehr geht nicht. Aber das ist völlig in Ordnung.  Immerhin hetzt hier kein Geringerer als ein ehemaliger langjähriger und verdienter Europa-Politiker der Union, Vizepräsident der Christlich Demokratischen Internationale, ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Honorarprofessor der osteuropäischen Lesja Ukrainka-Nationaluniversität Lutsk, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, des Verdienstordens Großoffizier von Luxemburg, des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, des estnischen Verdienstkreuzes II. Klasse, des Ordens von Terra Mariana. Wenn so ein Mann hasst, dann wohl mit Fug und Recht. Aber wen exakt verabscheut Elmar Brok nun mit solcher Inbrunst? Werfen wir einen genaueren Blick auf seine Aussage.  

Heiliger Zorn ergreift Elmar Brok 

Elmar Brok sah ein Interview mit einem Vertreter der Werteunion, einer Vereinigung konservativ ausgerichteter Politiker innerhalb der Union, worauf ihn der Gedanke überkam, dass man „so etwas gar nicht zulassen dürfe“. So etwas. Gehen wir davon aus, dass hier nicht die menschliche Existenz des Vertreters der Werteunion gemeint sein kann, die man nicht länger zulassen dürfe, sondern das Interview, welches mit diesem Vertreter der Werteunion geführt wurde.  

Heiliger Zorn ergreift Elmar Brok also beim Ansehen dieses Interviews. Wieso, so fragt er sich vielleicht verzweifelt, wird „so etwas zugelassen“? Ein Vertreter der Werteunion spricht ungehindert in der Öffentlichkeit! Niemand hindert ihn daran, keiner der umstehenden Zeugen des unerhörten Vorgangs schreitet beherzt ein, bereitet dem Schrecken ein Ende. Niemand schlägt dem Interviewer das Mikrofon aus der Hand, schneidet dem Vertreter der Werteunion die Zunge heraus oder knebelt und fesselt ihn wenigstens! Warum derartige Zivilcourage notgetan hätte, erfahren wir im nächsten Satz: 

„Das ist wie ein Krebsgeschwür, das muss man von vorneherein mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpfen, damit ein solches Krebsgeschwür nicht in die Partei hineinkriechen kann.“ 

Ein Krebsgeschwür aus der Werteunion oder vielmehr ein Vertreter des Krebsgeschwüres Werteunion gibt ein Interview, in der Absicht, in den bis dato kerngesunden Volkskörper von CDU/CSU hineinzukriechen, um schweren Schaden anzurichten. Zu infiltrieren, die Partei vielleicht sogar mit konservativen Ansichten zu vergiften und sie so gen Untergang zu treiben. Sie krank zu machen. Ja, wenn das kein Grund ist, die von Brok geforderte Rücksichtslosigkeit an den Tag zu legen, wenn nötig, totaler und radikaler, als man sich heute überhaupt erst vorstellen kann, was dann, bitteschön, möchte man da ausrufen. 

Werden wir also dazu aufgefordert, Hass und Hetze den Kampf anzusagen, bedeutet dies natürlich nicht, generell nicht zu hetzen oder zu hassen. Nicht die Falschen sollen wir aber hassen, sondern vielmehr die Richtigen. Nehmen wir uns also ein Beispiel an Elmar Brok.  

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Leserpost

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Detlef Jung / 13.02.2020

Messerscharf unterhaltsam Ihre Analyse liebe Frau Szabo und doch ernüchternd - möglicherweise merkt die traurige Gestalt Ihres Protagonisten gar nicht mehr, was sie von sich gibt. Die Vetreter der Parteienunion unterhalb des Verstandshorizonts und Bürgervetretungsanspruchs haben sich zu öffentlichen Auftritten herangearbeitet die doch sehr an Crackh..en im Endstadium erinnern. Zombiefizierte Gesellschaft, daher auch der Gleichschritt allerorten. Dass der Crash nach aktuellem Wasserstandsbericht wohl doch schneller eintritt, hat auch was positives: Es verkürzt die Wartezeit auf den letzten Akt des bevorstehenden EU-Dramas.

Wilfried Düring / 13.02.2020

Ein kurzer Hinweis an die AntiFA reicht, und die von der rot-gruenen Inquisition verurteilten Ketzer werden aus dem reinen ‘Volkskörper’ ausgebrannt. Bei Kemmerich, seiner Familie NEBST Kindern ging es doch auch. Das hat bei den ‘Tschekisten’ (seligen Angedenkens an die stalinistischen Säuberungen der 30’er Jahre und die maoistische Kulturrevolution) Tradition! Nur Mut zur Denunziation, Elmar!

Karl-Heinz Vonderstein / 13.02.2020

“....das muss man von vornherein mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpfen”, Joseph Goebbels hätte es nicht besser sagen können.Erinnert mich an Martin Schulz im Wahlkampf 2017 als SPD Kanzlerkandidat.Da sagte er auf einer Veranstaltung, dass mit der AfD zum ersten mal eine rechtsextreme Partei in den Bundestag kommen könnte, dies müsse man mit allen Mitteln verhindern.Da hatte ich auch gedacht, wie er das meinte, mit allen Mitteln, soll man die AfD allesamt verhaften lassen oder an die Wand stellen und erschießen?

Dirk Jäckel / 13.02.2020

In dieser durchmerkelten Partei (und nicht nur dort) machen sich mehr und mehr - sagen wir - psychosoziale Auffälligkeiten bemerkbar. Daher sollte man ihm und einigen anderen eher mit Mitleid als Verachtung begegnen, wenn sie die von Victor Klemperer beschriebene Sprache benutzen. Nein, sie wissen nicht mehr, was sie tun.

Frank Holdergrün / 13.02.2020

Elmar durfte gestern Abend Prügel, verbale Prügel, von einem Krebsgeschwür, Herrn Patzelt, einstecken, einem echten Professor und Mitglied der Werteunion. Es war rhetorischer Feinschliff gegen Brachialgewalt. Elmar machte seinen Zuhörern klar, dass er vermutlich nur deswegen so sehr hasst, weil ihm wenig bis keine Argumente geläufig sind. “Zorn oder Hass in Worten oder Mienen blicken zu lassen ist unnütz, ist gefährlich, ist unklug, ist lächerlich, ist gemein.” (Arthur Schopenhauer) Blicke ich in das Gesicht von Elmar Brok, dann wird dieses Sprichwort wahr: Hass und Neid machen die Hölle weit. Schlimm genug, dass die ÖR täglich auf der Suche sind nach solchen kleinen, verbalen Stümpern.

Fritz kolb / 13.02.2020

Liebe Frau Szabo, gut geschrieben, müsste sich Brok unters Kopfkissen legen, würde aber nichts nützen. Der Mann ist durch jahrzehntelanges Rumsitzen mittlerweile an Geist und Körper völlig deformiert. Nicht therapierbar. Ersparen Sie aber wenigstens der Leserschaft den Anblick dieser beiden säurehässlichen EU-Schadensfälle.  Bitte.

beat schaller / 13.02.2020

Aus meiner Sicht ist es absolut überflüssig sich an so einem Typen auf welche Weise auch immer abzuarbeiten. Schade für alle Energie! b.schaller

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