Roger Letsch / 16.07.2020 / 10:00 / Foto: Deutsche Fotothek‎ / 85 / Seite ausdrucken

Die Zehn Gebote der Pioniere der Süddeutschen

Eigenartige Dinge geschehen gerade in der Presse, die uns in Deutschland wie in den USA gerade alles mitteilt, was es über Haltungsjournalismus zu wissen gibt. In den Staaten hat gerade Bari Weiss, die wohl letzte echte liberale Journalistin des Blattes, die New York Times verlassen und die Tür mit einem so lauten Knall in Form ihres offenen Kündigungsschreibens zugeworfen, dass die Antifa-Aufkleber auf den Tassen in so ziemlich jeder deutschen Redaktion vor Schreck ins Rutschen kamen. Weiss‘ Generalabrechnung mit dem, was von der einst stolzen und wohl bedeutendsten Zeitung der Welt übrig geblieben ist, nachdem ideologische Engführung und Orange-Man-Bad-Clickbaiting dort Einzug gehalten haben und der Sieg Trumps 2016 bis heute nicht verdaut ist, kann man eigentlich kaum lesen, ohne dass einem die Tränen in die Augen steigen.

Bei der NYT herrschen nach Weiss’ Aussage Einschüchterung und Mobbing, und wer nicht entlang der gewünschten Blattlinie schreibt, wird zermürbt und „zum Trocknen aufgehängt“. Der Weggang von Bari Weiss ist kein Randereignis, sondern wird in der Branche sehr aufmerksam verfolgt. Sie gehörte zum Führungspersonal des Meinungsteils der NYT und war als talentierte Autorin international geschätzt. Obschon bekennender „Never-Trumper“, berichtete und schrieb sie dennoch fair und objektiv auch über den aktuellen Präsidenten. Zumindest versuchte sie es, solange es noch möglich war. Außerdem ist sie seit Jahren stark engagiert im medialen Kampf gegen den auch in den USA immer bedrohlicher werdenden Antisemitismus. Dennoch wird das Echo ihres Weggangs in unseren Medien kaum wahrnehmbar sein.

Der Spiegel etwa, der seit vier Jahren einen ähnlich wahnhaft/manischen Berichtsstil gegenüber Trump verfolgt wie die New York Times heute und sich in Artikeln und Titelbildern einen geradezu dionysischen Wettbewerb um die besoffensten Trump-Injurien mit anderen linken Medien liefert, würde beim Lesen von Weiss‘ Kündigung buchstäblich „in den Spiegel“ schauen. Die Macher des Spiegel leiden nämlich unter derselben Krankheit, die auch die Qualität der NYT vergiftet hat. Man versucht, das Niveau, einer alten Konservendose gleich, immer weiter die Straße hinunterzukicken. Natürlich kann ich nicht wissen, ob sich nicht doch jemand bei Zeit, SZ oder Spiegel dazu aufraffen wird, eine dürre Meldung zum Weggang von Bari Weiss zu verfassen. Eine ausführliche Würdigung des Briefes wäre wohl zu viel verlangt. Zum Zeitpunkt, als ich dies hier schrieb, ergab die Suche nach „Bari Weiss“ bei allen Dreien keine Treffer. Ich glaube keinen Augenblick, dass in den Redaktionen die Fakten noch nicht bekannt sind, denn die WELT bringt eine unkommentierte Übersetzung des Schreibens im Wortlaut.

Dies ereignete sich just zu der Zeit, als ich an diesem Artikel schrieb, der eigentlich den Zustand der Süddeutschen Zeitung zum Thema hat. Doch wie Sie sehen werden, liebe Leser, sind Weiss’ Rücktritt und das, was es Neues über die SZ zu berichten gibt, zwei Seiten derselben Medaille, und die Zustandsbeschreibung der großen New Yorker Tageszeitung spiegelt sicher recht gut den der provinziellen Süddeutschen Zeitung wider. Behalten wir also im Gedächtnis, was Bari Weiss über den ideologisierten, linkslastigen Zustand der NYT aus eigener leidvoller Anschauung berichtet hat und schauen uns an, was die SZ in verklausulierten, aber aufschlussreichen Worten als ihr neues Selbstverständnis, ihr „Wertepapier“ definiert hat und zwecks Erfüllung an ihre Mitarbeiter weiterreicht.

Das Wertepapier der SZ – aus Worten werde Haltung

Zum besseren Verständnis des Folgenden müssen wir einen kleinen historischen Abstecher machen. Der Weg der Jugend ins staatlich kontrollierte Leben war in der DDR definiert durch eine Abfolge von kommunistischen Jugendorganisationen, deren erste die „Jungen Pioniere“ waren, in die man bereits in der Grundschule eintrat. Die Ideologie geht eben am besten in die Hirne, wenn sie noch weich und von der unerfreulichen Empirie sozialistischer Realität unbelastet sind. Der Aufnahmeritus enthielt ein eidlich zu sprechendes Gelöbnis aus zehn Geboten, voll von mit Binsen gemischten Unverschämtheiten, die den Außenstehenden entsetzen. Dekretierte Liebe zur DDR und der Sowjetunion, Ehre den Symbolen der Macht und verpflichtender Arbeitseifer bei der Errichtung des sozialistischen Utopia. Es ist ein Zeitdokument der Indoktrination, das in gewisser Weise heute wieder Nachahmer findet. In München, bei der Süddeutschen.

Klar, das Wasser steht vielen Blättern bis zum Hals. Nur scheint es, dass man in der Führungsetage der Süddeutschen Zeitung nicht die eigene politische Schlagseite, mangelhafte Berichterstattung und einen unverblümten politischen Aktivismus dafür verantwortlich macht, sondern einen Mangel daran. Die Transformation der Zeitung aus der Welt des Papiers ins digitale Zeitalter wird offenbar nicht als gelungen betrachtet, und der Diagnose der NYT-Autorin Weiss, die schwindende Bedeutung läge vor allem an der Tatsache, dass immer dieselbe Blase an immer derselben Stelle angestochen werde, will die SZ offenbar nicht folgen.

Damit die Süddeutsche im digitalen „Neuland“ bestehen kann – und um mir die Gelegenheit zur Verwendung eines berühmten Merkelschen Euphemismus zu geben – verfasst der Redaktionsausschuss der Süddeutschen Zeitung ein aus zehn Geboten bestehendes „Wertepapier“ für die Mitarbeiter, dessen Stil sich deutlich an den des Jungpioniergelöbnisses anlehnt. Dieses „Wertepapier“ solle „…als Kompass die Richtung weisen, in die sich die SZ entwickeln muss, um auch in Zukunft an der Spitze des Qualitätsjournalismus zu stehen.“ Der Kompass wird nicht der einzige Versuch bleiben, nautische Metaphern zu strapazieren.

Wozu sollte man solche Selbstverständlichkeiten betonen?

Ersetzt man gedanklich „Wir Jungpioniere“ durch „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SZ“, hat man’s inhaltlich eigentlich schon fast. Die meisten der Stanzen sind wie bei den Jungpionieren eigentlich Binsen, deren bloße Erwähnung als Energieverschwendung gelten sollte – es sei denn, sie umschreiben Missstände von solchem Ausmaß, dass einem angst und bange werden muss.

Liest man die Erklärungstexte unter den Gelöbnispunkten, erhärtet sich der Verdacht, dass hier der Versuch unternommen wird, durch Worte Handlungen und Verhaltensweisen so zu verändern, dass sie dem Gelöbnis gerecht werden. Der Ist-Zustand muss also das Gegenteil sein. Wozu sollte man sonst solche Selbstverständlichkeiten betonen? Es formuliert ja auch niemand eine Forderung zur Achtung der Gravitation – die ist nämlich einfach da und verschafft sich Anerkennung. Mit dem postulierten „fairen Umgang miteinander“ muss es also eine andere, negative Bewandtnis haben. Hier einige ausgewählte Headlines des SZ-Gelöbnisses mit einigen Anmerkungen.

Es muss also finster aussehen

(1) Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung begreifen sich über alle Ressorts und Veröffentlichungskanäle hinweg als eine Redaktion.

Das taten sie bisher offensichtlich nicht, denn sonst müsste man das nicht schreiben. Die Angst zu verstummen, geht um in deutschen Redaktionen. Ich stelle mir vor, dass es bei der SZ ähnlich zugeht wie beim Spiegel. Juan Moreno, der den Relotius-Skandal ans Licht brachte, beschrieb es in seinem sehr zu empfehlenden Buch „Tausend Zeilen Lüge“ etwa so: Die Frage an einen Kollegen, an was er gerade arbeite, wird weniger als Einstieg in einen Smalltalk denn als Spionage und Versuch empfunden, dem Kollegen zuvorzukommen. Man witzelt, so Moreno, die häufigste Methode des Suizids unter Spiegel-Autoren sei, sich vom Berg der eigenen unveröffentlichten Manuskripte in die Tiefe zu stürzen. Die SZ dekretiert nun, sie sei eins und einig und unteilbar – einzigartig sowieso. Warum ist so etwas notwendig, wenn nicht das Gegenteil der Fall wäre?

(2) Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SZ hören einander zu, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hierarchie und Betriebszugehörigkeit.

Die Beschwörung von Zusammenhalt und Benimm zieht sich durch die SZ-Gebote wie ein roter Faden, es muss also finster aussehen dort und verbale Messerstechereien, Standesdünkel und Hierarchien bestimmen sehr wahrscheinlich den Alltag, ganz egal, mit welch innigem Vibrato in den Artikeln des Blattes die wunderbare Gleichheit aller Menschen besungen wird. Intern muss den Mitarbeitern wie Kleinkindern erklärt werden, dass sie einander zuhören sollen. Peinlicher und gouvernantenhafter geht’s kaum.

(3) Die Süddeutsche Zeitung ist ein vertrauter, unbestechlicher, neugieriger, offener, kluger und wenn möglich heiterer Freund und Begleiter.

Das ist vollendeter Jungpioniersprech und Wunschdenken. Was ein Blatt wirklich ist, bestimmen nämlich diejenigen, die es wirtschaftlich tragen, also die Leser und Anzeigenkunden. Man hat offenbar andere Finanzierungsquellen im Sinn, und wir hören hier offenbar eher einem Bewerbungsmonolog als einer Selbstdiagnose zu. Die SZ, dein heiterer Freund und Begleiter. Wie putzig!

Ein Leuchtturm, der sagt, wo es langgeht

(5) Die Süddeutsche Zeitung versteht sich als Leuchtturm in einer unruhigen und unübersichtlichen Welt.

Das ist ehrlich und ein passendes Bild noch dazu. Denn ein Leuchtturm will leiten, er teilt das Meer in Untiefen und sichere Fahrwasser, in richtig und falsch. Seinem Licht folgt man gern, weil es den schmalen Grat markiert, der das Leben vom Tode trennt. Das wäre die Süddeutsche auch gern, ein Leuchtturm, der sagt, wo es langgeht und dafür mit dem reinen Licht der absoluten Wahrheit den Weg weist. Für ein Pressemedium ist das die buchstäbliche Definition von Hybris, doch in Zeiten von GPS hat der Leuchtturm ausgedient. Niemand ist mehr darauf angewiesen, seinem Licht zu folgen, um sicher zu navigieren. Der Leuchtturm hat seine Aufgabe verloren, versucht sich nun als Hafenmeister und spielt den Platzanweiser für die vielen kleinen Schiffe, die ganz ohne sein leitendes Licht im Hafen der Meinungsfreiheit angekommen sind.

Dazu passt auch folgende Passage aus dem Erklärungstext des 5. Gebots: „[Die SZ] ordnet stets schnell und gründlich ein. Die Gewichtung und auch das Weglassen von Themen auf allen Ausspielwegen erfolgen mit kühlem Kopf, Gelassenheit und im Dialog unter Kolleginnen und Kollegen.“ Gerade für das Weglassen von Themen hat sich im grummelnden Publikum ein griffiger Begriff eingebürgert, der die Lücke thematisiert, die durch das Weglassen sichtbar wird. Nun kann eine Zeitung natürlich nicht über alles berichten, gegen das Weglassen an sich ist also nichts einzuwenden. Offenbar haben jedoch viele ehemalige Abonnenten der SZ den Eindruck, dass dort beim „schnellen und gründlichen Einordnen und Gewichten“ etwas Schlagseite entstanden ist, über Bari Weiss kann ich beispielsweise noch immer nichts finden in der Süddeutschen

(8) Die Redaktion versteht Zahlen und Daten als Chance und nutzt sie, ohne sich zu deren Sklaven zu machen.

Dialektik galore! Das erinnert fast ein wenig an Bidens achtlos hingemurmeltes „truth over facts“ und lädt geradezu dazu ein, „Chancen zu nutzen“, wenn sie sich bieten. Durch „Gewichtung und Weglassen“ vielleicht? Wer möchte schon Sklave der Fakten sein – ganz gleich, ob es sich um negative Leserkommentare, schwindende Reichweite, eine Hetzjagd oder eine Kriminalitätsstatistik handelt.

(9) Die SZ-Identität ist in allen ihren Produkten – ob analog oder digital – deutlich spürbar.

In einem Medium, das ständig der klebrichten linken Identitätspolitik das Wort redet, muss die eigene Identität natürlich aus jedem Knopfloch strahlen. Ich halte Authentizität für entscheidender.

Ich breche hier ab und überlasse es dem Leser, mit etwas Phantasie durch die weiteren Formulierungen des SZ-Gelöbnisses zu streifen. Zur perfekten Haltungsprothese fehlt dem „Wertepapier“ der SZ eigentlich nur eine lockende Perspektive, eine Anschlussverwendung im Falle von Wohlverhalten und Gelöbniserfüllung. Die stand einst direkt unter den zehn Geboten der Jungpioniere, und ich möchte der SZ dringend raten, folgende – leicht abgeänderte – Form zu übernehmen:

„Wir bereiten uns darauf vor, gute Thälmannpionier-Regierungssprecher zu werden.“

Denn früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will.

Update: Gestern, am 15.7.2020 um 15:47 Uhr hatte die SZ nun doch ihr lautes Schweigen gebrochen und Bari Weiss einen ekelerregenden Artikel hinterhergeworfen, welcher alle Klingelworte der Verachtung und Verleumdung enthält, die man in der Kürze der Zeit zusammenklauben konnte. Umstritten sei Weiss gewesen (offensichtlich), hätte Kontroversen ausgelöst (was eigentlich ihre Aufgabe ist), sie sei ohnehin „außerhalb der Branche unbekannt” (selbst ihre Kollegen kennen sie nun nicht mehr) und hätte nun „Beifall von der falschen Seite” – letzteres ist der schlimmste Vorwurf, zu dem Gesinnungsjournalisten mit ihrem engen Weltbild fähig sind.

Auch schmutzt Willi Winkler von der SZ, ihr großes Geltungsbedürfnis sei Weiss wohl im Weg gewesen. Ein Artikel wie aus dem Lehrbuch des Rufmords und der Negativpropaganda! Aber ich will meinen Artikel positiv beenden. Das Gelöbnis der SZ-Autorenschaft wird offenbar Punkt für Punkt erfüllt. Punkt 9, die Identität des Blattes wird auch in diesem Artikel überdeutlich: Haltungsjournalismus der schlimmsten Sorte!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.

Foto: Deutsche Fotothek‎ CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia

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Gudrun Dietzel / 16.07.2020

@Franz Klar, da sind Sie aber sehr frei mit dem Copyright und der Herkunft Ihres hier dargebotenen Zitats umgegangen. Wenn Sie allerdings Karl Marx als journalistisches Urgestein bezeichnen, der in seinen Thesen über Feuerbach schrieb: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern (Zitat Ende), will ich nicht pingelig sein.

Walter Armbruster / 16.07.2020

Bari Weiss war doch diejenige, welche Presidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard, die einen Truppenabzug aus Syrien befürwortete, als „Assad Toady“ bezeichnete. Die Bezeichnung „toady“ konnte sie in der Sendung weder rechtfertigen, noch wusste sie was das Wort bedeutet, oder wie man es schreibt. New York Times Journalismus vom feinsten eben.

Karla Kuhn / 16.07.2020

Emmanuel Precht, Sie bringen es kurz und knapp genau auf den Punkt.  “Die Zersetzungspostille im Auftrag ihrer Merkelität. Wohlan…”  Karsten Dörre, “Sämtliche Regierungen auf der Welt kämpfen bereits gegen das frei zugängliche Internet, weil es das Informationsmonopol von Regierungen und deren Bücklingsmedien torpedieren. Deshalb wurden Kampfbegriffe geschaffen wie fake news oder Leugner. ” Einfach SUPER, die “Bücklingsmedien” finde ich genial, ich lach ich schief.  Schon im Zauberlehrling heißt es:“Meister. Meister, die ich rief die Geister…... ” Was dem einem RECHT ist muß dem anderen BILLIG sein und das ist GUT so !  Übrigens, Süddeutsche Zeitung, WER, WAS soll das sein ?? Ach ja, vor 100 Jahren habe ich die mal gelesen.

P. F. Hilker / 16.07.2020

Die zerfleischen sich jetzt untereinander.

Manfred Löffert / 16.07.2020

Lieber Herr Letsch, es ist ja nicht nur bei der SZ ein “Haltungsjournalismus” der schlimmsten Sorte zu registrieren. Schlimm ist, das auch viele , eher nur regional bekannte Medien bis hin zu den meist kostenfreien Anzeigenblättern sich sowohl in der politischen Berichterstattung und Kommentierung bis ins Feuilleton meisr regierungskonform äußern.  Beliebt die Themen Trump, Brexit, EU, Klima, Energiewende, AfD,  Corona und jetzt verstärkt das Thema Rassismus.  Seit 2014 arbeite ich mich schon , meist per E-mail , an den Blättern der vrm-Gruppe, bzw. deren Redakteure ab. Manche Kommentare dort sind unter den von dieser Presse oft selbst gern genannten Begriffe von “Hass und Hetze” einzuordnen. Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, in vielen Fällen ein “Kommentar zum Kommentar” zu schreiben und mache natürlich auch auf Widersprüche und Weglassungen aufmerksam. Mit wenig Erfolg; aber für mich ist das wie eine Therapie gegen Verblödung und Gehirnwäsche.

Wiebke Ruschewski / 16.07.2020

Mich wundert schon lange, warum nicht mehr Leute kündigen. Das gilt nicht nur für Zeitungen, es gilt auch und sogar besonders für die Polizei. Wenn man ständig aufpassen muss, was man tut und sagt und vielleicht sogar noch Knüppel zwischen die Beine geworfen kriegt, obwohl (oder weil) man täglich den Kopf hinhält, dann hat der jeweilige “Saftladen”, für den man gerade arbeitet doch keine Loyalität mehr verdient! Und wenn viele Leute kündigen würden, dann könnte man nicht so weiter machen und müsste etwas ändern. Ich glaube, in puncto Unzufriedenheit existiert auch bei vielen Journalisten eine enorme Dunkelziffer.

Bernhard Maxara / 16.07.2020

Lustig, das alles. Offenbar wird denen das Schwimmen im medialen Oberwasser doch irgendwie ungemütlich - da heißt es Selbstbestätigung durch beschwörende Mantren, und jedes Gefühl für Lächerlichkeit ist schon dahin.

Detlef Rogge / 16.07.2020

Tja, was kann man denn heute noch so lesen, ohne sich die Stimmung zu ruinieren? Die Süddeutsche sicher nicht. Das Geld, das ich früher für Faz und Spiegel auf den Tisch gelegt habe, landet seit Jahren bei Achse und Tichy. Dennoch sind Webseiten kein Ersatz für eine gut ausgewogene, informative Tageszeitung. Ein Mangel, den ich sehr bedaure. Tröstlich ist lediglich, dass über kurz oder lang die linke Gesinnungspresse ihrem wohlverdienten Ende entgegen sieht. Oder kommt tatsächlich eine staatliche Subventionierung? Das will ich nicht glauben.

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