Die Moral für sich “gepachtet” haben? Wenn’s denn nur so wäre. Diese intellektuell verwahrlosten Gestalten sind überzeugt, die Moral zu BESITZEN.
“Das Instrument zur Entdeckung des Irrtums ist der Diskurs.” - Falsch, Irrtümer entdeckt man durch Experimente, deren Ausgang von der Prognose des Erklärungsmodells abweichen. Dieses ganze Herumgelabere, auch Dialektik genannt, besonders in Kombination mit Gehirnpupsen - Idealismus genannt - sollte man sich sparen. Damit bekommt man nur nutzlose Kopfgeburten zustande, die sich in der echten Welt nicht anwenden lassen, und die endlos Ressourcen verschlingen. Dummerweise basiert praktisch die gesamte kontinentaleuropäische Philosophe auf solchem Mist, und die wissenschaftliche Methode erscheint den Leuten deshalb meistens nicht anwendbar.
Wenn anfangs eine falsche Behauptung steht und sich alles Weitere auf dieser Behauptung aufbaut, entsteht ein Lügenkonstrukt. Wird der Zeitpunkt verpasst, in welchem es noch möglich gewesen wäre, die Falschbehauptung zuzugeben, ohne dabei völlig das Gesicht zu verlieren und als Lügner dazustehen, nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Das Lügen wird dann zum Programm. Es gibt keinen Ausweg mehr. Man würde ansonsten die eigene Position in moralischer wie materieller Hinsicht gefährden. Also verkauft der Protagonist in der Folge lieber seine Seele, redet sich vielleicht sogar ein, das Richtige zu tun und lügt fleißig weiter. Denn die Anderen tun es doch auch. Warum sollte er den Helden spielen und den Leuten die Wahrheit sagen? Er würde ohnehin keine Chance damit haben, sagt er sich. Man würde ihm ohnehin nicht glauben, ihn außerdem medial fertig machen, ihn ausgrenzen, seine Karriere wäre beendet. Als Realist fragt er sich, wozu die Heldentat dann überhaupt gut sein sollte und macht lieber gute Miene zum bösen Spiel. Diesen Mut aufzubringen, schaffen dann nur extrem ehrliche Freigeister, die man mit der Lupe suchen kann. Jedoch in den Zirkeln der Macht kaum antreffen wird. Hier könnte das Jesus-Zitat „Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen“ Aktualität bekommen. Doch wer glaubt schon an so was?
“Haltung” ist die Umschreibung von “ich nutze meine Position für politischen Aktivismus, und demokratische Spielregeln sind mir Wurst”.
Endlich lese ich mal “eine Alternative”. Alternativ hergeleitet von “alternierend” was “abwechselnd” bedeutet. Überall lese und höre ich von Leuten die mit der Sprache ihr Geld “verdienen”: Alternativen - wenn Optionen gemeint sind. Hätte ich meinen Job so mies gemacht, wie die Sprecher oder Schreiber heutiger Medien, wäre kein Schiff unter meinem Kommando über den Atlantik oder Pazifik ans Ziel gelangt. Und genau Solche wollen mir zeigen wo es lang geht. *pffft* Wohlan…
Früher nannte man Haltung auch Klassenstandpunkt. Der musste jederzeit abrufbar sein und hat zu einem Journalismus geführt, den ich mit der Wende für überwunden hielt, da er nur noch Brechanfälle produzierte. Im Ostfernsehen gab es gelegentlich allerdings auch Beiträge, die nicht von Rotlichbestrahlung heimgesucht wurden. Heute gibt es keinen Tierfilm mehr, der ohne moralisierende Belehrung auskommt und seinen Zuschauern die Erbsünde des Klimawandels und des Artensterbens zur Last legt, während in Asien und Afrika die Flußmündungen im Dreck versinken.
“Es gibt immer eine Alternative.” Richtig! Aber nicht für dieses Staatsgebilde. Die Alternative besitzt in diesem Land nur das Individuum nicht das Kollektiv. Das Kollektiv wird alternativlos immer das Gleiche bekommen, ob schwarz/rot, schwarz/gelb, rot/rot, Kenia oder Jamaika. Nur das Individuum besitzt die Möglichkeit, sich aus dieser alternativlosen Politik zu verabschieden. Durch Totalverweigerung, durch innere oder tatsächliche Emigration. Insofern kann ich nur hoffen, daß meine Landsleute sich ihrer persönlichen Alternativen nicht allzu bewußt werden. Würden sie das heute, wäre morgen Keiner mehr da, der meine Rente finanziert. ;-) Also Leute: weiter schimpfen und durchhalten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ah, “Diskurs”! Das waren noch Zeiten, als er ein Modewort war. Oder nicht nur? Gibt es zeitgeistige Zusammenhänge bei Modewörtern? So ist doch seit gefühlt 2015/16 das “Narrativ” sehr beliebt. So, wir erzählen euch jetzt mal was. Alles schön einfach, genau wie mit der “Haltung”. Da braucht’s kein Nachdenken mehr.
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