Peter Grimm / 19.12.2018 / 15:30 / 22 / Seite ausdrucken

Halal ohne Nebenwirkungen?

Nahezu überall wurde in der deutschen Presse jüngst vermeldet, dass Toblerone jetzt halal produziert wird und deshalb auch von religiösesten Muslimen ohne schlechtes Gewissen verzehrt werden darf. Manche Menschen, die schon länger hier leben, empörten sich daraufhin über die fortschreitende Islamisierung, wofür die immer stärker um sich greifende Einhaltung islamischer Gebote im öffentlichen Raum ein Zeichen sei. Und diese Empörung konnten viele Journalisten wiederum als plumpe Islamfeindlichkeit entlarven. „Jetzt ‚halal‘? Nichts ändert sich bei Toblerone, Rechte rasten trotzdem aus“, titelte beispielsweise bento.de. Wie dumm von diesen Rechten, denn so ein Halal-Siegel sei doch kein Zeichen von Islamisierung, sondern für Nicht-Muslime völlig harmlos: „‘Halal‘ steht für eine islamische Speisevorschrift, für Nichtmuslime besteht aber kein Nachteil. Dennoch drohen wütende Bürgerinnen und Bürger nicht selten mit Boykott, wenn irgendwo irgendwas "halal" ist – selbst, wenn es das schon immer war.“

Im Fall von Toblerone, dieser Ur-Schweizer Marke, die allerdings schon eine Weile zum US-amerikanischen Lebensmittelgiganten "Mondelēz International" gehört, kann man diese Gelassenheit gegenüber der wachsenden Zahl an Halal-Zertifikaten besonders gut demonstrieren, denn bei der Dreiecksschokolade soll alles beim alten bleiben. Eine "Mondelēz"-Sprecherin wird vom Stern zitiert: "Das Werk und alle produzierten Produkte wurden einer Zertifizierung unterzogen, die verifiziert, dass die Zutaten und der Produktionsprozess den Halal-Standards entsprechen. Für die Zertifizierung war es nicht notwendig, im Produktionsprozess etwas umzustellen, auch die Originalrezeptur der Toblerone blieb dabei unverändert." Halal ohne Nebenwirkungen also?

Das wäre schön, denn immer mehr Produkte aus den einst nicht-islamischen Ländern des Westens werden mit Halal-Zertifikaten versehen. Und das zu beobachten, ohne an eine schleichende Islamisierung denken zu müssen, setzt die Überzeugung voraus, dass diese Zertifizierung völlig harmlos ist. Und wenn sich gar nichts bei der Produktion ändert, haben die Halal-Siegel doch keine Nebenwirkungen, oder?

Halal-Siegel mit dem Segen des Mullah-Regimes

Leider, Sie ahnten es gewiss, ist das nicht so. Selbst wenn wir die atmosphärischen Veränderungen durch die immer stärkere Islam-Präsenz in immer mehr Lebensbereichen vollkommen ausblenden, bleibt ein Umstand, der zumeist ignoriert wird: Die Halal-Zertifikate gibt es nicht umsonst. Dafür fließt viel Geld von den Firmen in die Taschen von Vereinen, die für sich die islamisch-religiöse Autorität in Anspruch nehmen, die Reinheit im Sinne der Regeln Allahs und seines Propheten prüfen und bewerten zu können. Es gibt in den früher nicht-islamischen Ländern noch kein amtliches Halal-Siegel. Die Unternehmen müssen auf dem Markt der Halal-Zertifikats-Anbieter selbst den besten wählen. Und wer nun mit seinen Produkten für möglichst viele Muslime als rein und unbedenklich gelten will, tut logischerweise gut daran, möglichst den strengsten, den islamischsten Halal-Zertifizierer zu wählen. Dass sich in diesem Segment auch Radikale und Islamisten tummeln, dürfte wenig verwunderlich sein. Doch davor scheinen etliche Unternehmen nicht zurückzuschrecken.

Wer Toblerone zertifiziert hat, geht aus den Firmenmitteilungen nicht hervor, aber bei einem Schweizer Unternehmen in US-amerikanischer Hand dürfte es sich nicht um m-haditec handeln, eine deutsche GmbH, die Halal-Zertifikate anbietet und scheinbar auch einen breiten Kundenstamm in Deutschland hat. Die Firma sei hier dennoch erwähnt, weil sie ein gutes Beispiel dafür ist, welche Nebenwirkungen der Handel mit Halal-Zertifikaten haben kann, selbst wenn sich bei Produktion und Produkt im Einzelfall gar nichts ändern muss.

Die Firma gehört den Brüdern Özoguz. Deren Rolle als Betreiber islamistischer Propagandaseiten für das iranische Mullah-Regime fand in den letzten Jahren gelegentlich Erwähnung, weil ihre Schwester Aydan Özoguz (SPD) bis 2017 als Integrationsbeauftrage der Bundesregierung fungierte. Dass die Özoguz-Brüder ihr Geld mit dem Zertifikats-Handel verdienten, war wenig bekannt. Immerhin die Bild-Zeitung machte das wiederholt zum Thema – zuletzt im April 2018. Ihr Halal-Siegel, so heißt es, beruhe auf den islamischen Rechtsgutachten von Ayatollah Ali Khamenei – dem obersten Führer des islamistischen Mullah-Regimes. Und für das habe es namhafte Kundschaft gegeben: Jever-Radeberger-Gruppe (für alkoholfreies Bier), Vilsa-Brunnen oder die Carl Bechem GmbH.

Erschrockene Rückzüge

Von Bild damals auf die Halal-Geschäftspartner angesprochen, hatten einige Firmen wohl recht bestürzt reagiert:

„So zum Beispiel die Firma Weinrich Schokolade: ‚Wir danken Ihnen vielmals für Ihren Hinweis auf die Aktivitäten der Halal-Zertifizierer von m-haditec‘, so die Antwort auf die BILD-Recherche. ‚Diesen Hinweisen und eigenen Recherchen folgend, sind wir bereits dabei, uns um einen anderen Zertifizierer zu bemühen. Die Zusammenarbeit mit der m-haditech wird eingestellt.“

Die Firma Dr. Schaer (glutenfreie Ernährung) habe geantwortet, dass diese Aktivitäten nicht mit den Werten des Unternehmens vereinbar seien und hätte die Zusammenarbeit mit der Firma m-haditec mit sofortiger Wirkung eingestellt. Auch die Firma Althaus Tee habe sich „geschockt und überrascht“ gezeigt und „umgehende Veränderungen“ angekündigt. Weiter heißt es in dem Bericht:

„Auch die Jever Radeberger Gruppe erklärte gegenüber BILD, dass nach Abschluss ihrer Prüfungen feststehe, dass man „einen Wechsel vollziehen“ werde. Die Brüder hatten ein alkoholfreies Bier geprüft, das Jever zum Export produziert hat.“

Offenbar war diesen Firmen nicht bewusst, wen sie da eigentlich mit ihrem Geld finanzierten, und sie wollen es erst durch die Bild-Recherchen erfahren haben. Die Özoguz-Brüder sahen darin eine Rufmord-Kampagne des Springer-Konzerns. Dabei kann man auf ihren eigenen Propagandaseiten leicht selbst nachlesen, wes Geistes Kind die Brüder sind. Beispielsweise schreibt Yavuz Özoguz auf seinem Muslim Markt:

„Die Zeit Israels ist vorbei. Die letzten Zuckungen machen sich durch eine unbändige Aggression ihrer Schreiberlinge gegen die wahre Islamische Befreiungstheologie bemerkbar. Die Existenz Israels als Apartheidsstaat hat auch große Auswirkungen auf die Freiheit in Deutschland. So lange es die Springer-Presse gibt, kann und wird Deutschland niemals wirklich frei sein. Erst wenn Springer enteignet wird, kann Deutschland zum Leuchtturm für Frieden in der Welt aufsteigen. Die Springer-Presse lebt für Israel und von Israel. Sie ist der Lautsprecher für das stakkato-artige Wiederholen der Auschwitzkeule, damit auch die Urenkelgeneration sich nicht traut, Widerstand gegen heutiges Unrecht zu leisten.“

Solche Ergüsse sind auf der Seite kein Einzelfall, im Gegenteil. Das schreckt ab, wenn man es weiß und dann auch noch von Journalisten darauf aufmerksam gemacht wird. Welche Firma will schon mit solchen Aussagen in Verbindung gebracht werden? Um die verbliebene m-haditec-Kundschaft davor zu schützen, hat Yavuz Özoguz zwar nicht seinen Ton gemäßigt, aber dafür gesorgt, dass man die Liste der Halal-Kundschaft auf der Firmenseite nicht mehr einsehen kann.

Nun gibt es natürlich viele Halal-Zertifizierer, die an keinerlei unschönen Propaganda-Aktivitäten beteiligt sind und das mit der Reinheitserklärung eingenommene Geld auch nicht für zweifelhafte Zwecke einsetzen. Doch gemahnt das Beispiel m-haditec, bei solchen Geschäften etwas genauer hinzusehen und nicht jedes Halal-Siegel ungeprüft als harmlose Selbstverständlichkeit anzusehen, nur weil es das bei Toblerone möglicherweise ist. Für die Schweizer Schokolade wird auch mit dem Siegel gar nicht offensiv geworben. Das soll, so berichteten die Medien, daran liegen, dass man keine Schweizer Kundschaft verlieren wolle und die zu großen Teilen sehr islamkritisch sei. Welch vornehme Zurückhaltung. Durch die Medienberichte weiß jetzt trotzdem jeder Verbraucher, dass diese Leckerei halal ist, obwohl sich an der Rezeptur nichts verändert hat. Ohne das Halal-Siegel auf der Packung aber kann der Verbraucher nicht einmal ahnen, welche islamische Autorität am Zertifikat verdient hat.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Andreas Rochow / 19.12.2018

Vielen Dank für diese Informationen! Man darf in der grassierenden Halal-Zertifikate-Manie getrost schon eine devote Vorbereitung der Unterwerfung sehen. Das dreiste Treiben der Brüder von Aydan Özoguz zeigt überaus deutlich, wie hilflos unsere Regierung gegen Hetze, Antisemitismus und Kulturrelativismus tut, wenn wenn eine Konnotation mit Islamisierung besteht. Es zeugt von einer bemerkenswerten moralischen Verkommenheit, dass etablierte Nahrungs- und Genussmittel-Unternehmen solchen Figuren diese fragwürdige “Dienstleistung” abkaufen und damit islamischen Clans den Lebensunterhalt finanzieren. Noch ist die Zeit nicht reif für Abmahnvereine, vorstellbar mit Namen wie “Deutsche Halal-Hilfe e.V.”. Die Jungs üben aber schon mal, und wie man sieht, mit Erfolg. Die Kosten des Halal-Zertifikats und die mit großen Schritten nahende Zuckersteuer werden dem Absatz von Toblerone “Halal” nicht förderlich sein. Sollte sich der Konzern noch entscheiden, fair gehandelten Kakao einzusetzen, muss er sich neue Tricks ausdenken, um seine Kalorienbomben loszuwerden.

Sabine Schönfelder / 19.12.2018

Man kann nicht fassen, wieviel gesellschaftliche Aktivitäten unterhalb des Levels ‘gesunder Menschenverstand’ stattfinden. Toblerone, wenn vegan partout nicht paßt, dann wenigstens halal? Anbiederung und finanzielle Unterstützung der falschen Ideologie ist es in beiden Fällen. Die Brüder Özuguz, mit politischer Rückendeckung auf allerhöchster politischer Ebene demonstrieren völlig ungeniert ihren Israelhaß, mit Rückendeckung auf allerhöchster politischer Ebene. Was soll man dazu noch schreiben? Vielleicht , daß Merkel samt Antisemitenbeaufttagten heucheln und lügen? Nichts Neues im Westen.

R. Nicolaisen / 19.12.2018

Geschäft ist eben alles, und wenn es bis zum Selbstmord führt. Kotau, Kotau, Kotau.  Ich meide “glutenfrei, “laktosefrei”, und “halal” sowieso. Nie wieder Toblerone, Radeberger, Jever usw..

R. Bunkus / 19.12.2018

Wenn Toblerone schon immer halal ist, bräuchte es auch kein Zertifikat. Ein Hinweis von einem angesehenen Imam auf irgendeiner Webseite hätte es doch auch getan…

Frank Holdergrün / 19.12.2018

“Schreiberlinge gegen die wahre Islamische Befreiungstheologie”. Islamisch und Befreiung, das geht zusammen wie halal und Tierschutz. Der Religionskritiker in mir fühlt sich durch islamische Taqqia-Wiesel-Worte immer neu herausgefordert und wundert sich, wie bequem dieses Wording zusammengeht mit Inhalten der SPD, Frau Özoguz und der Notwendigkeit, unbequeme Schreiberlinge und Bürger täglich neu zu disziplinieren. In dieser Welt gehören Kritiker wie Sarrazin und die AfD auf den Misthaufen der Geschichte, von dem aus die SPD ihre Wähler beschimpft.

Marc Blenk / 19.12.2018

Lieber Herr Grimm, die Toblerone wurde in letzter Zeit eh immer teurer. Ich verzichte gern.

Thomas Salzmann / 19.12.2018

Wenn “die” wüßten, dass Toblerone koscher ist…

Thomas Taterka / 19.12.2018

Gehört eigentlich nicht nur auf die Achse, sondern in den Bundestag. Mit der Zusatzfrage an die Regierung : Finden sie das auch noch spaßig? Anschließend in die Tagesschau, das Heute-Journal und danach in die Presse und dem, was davon noch nicht in Merkelschockstarre gefallen ist. Sehr gute Arbeit!  (Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen ! )

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Peter Grimm / 23.04.2024 / 06:05 / 94

Anleitung zum vorbeugenden Machtentzug

Was tun, wenn die AfD Wahlen gewinnt? Das Votum des Wählers akzeptieren? Oder vielleicht doch schnell noch mit ein paar Gesetzen dafür sorgen, dass sie…/ mehr

Peter Grimm / 12.04.2024 / 06:15 / 136

Kein Drama beim Höcke-Duell

Dass Thüringens CDU-Chef Mario Voigt mit seinem AfD-Pendant Björn Höcke in ein TV-Duell ging, sorgte für Aufsehen und Protest. Heraus kam eine ganz normale Fernsehsendung,…/ mehr

Peter Grimm / 11.04.2024 / 12:45 / 50

Die Rundfahrt eines Polizeibekannten

Der Irrwitz deutscher Asylpolitik zeigt sich zuweilen auch in absurden Geschichten aus dem Polizeibericht. Bei zu vielen Asylbewerbern drückt sich das Verhältnis zur Gesellschaft im…/ mehr

Peter Grimm / 09.04.2024 / 06:15 / 140

Droht eine Landesregierungs-Entmachtung nach AfD-Sieg?

Fünf Jahre nach dem „Rückgängigmachen“ einer Ministerpräsidentenwahl überlegen Juristen jetzt, wie man missliebige Landesregierungen mittels „Bundeszwang“ entmachten und zeitweise durch einen Staatskommissar ersetzen könnte. Sie…/ mehr

Peter Grimm / 03.04.2024 / 13:00 / 33

Wer darf Feindsender verbieten?

Wenn Israel das Gleiche tut wie EU und deutsche Bundesregierung zwei Jahre zuvor, dann ist selbige Bundesregierung plötzlich besorgt. Bei Doppelstandards ist Deutschland immer noch…/ mehr

Peter Grimm / 30.03.2024 / 09:00 / 75

Durchsicht: Die populärste Kommunistin?

Sahra Wagenknecht verteidigte als Kommunistin die DDR und begeistert heute selbst Konservative. Klaus-Rüdiger Mai beschreibt, wie die Frau zu verstehen ist. / mehr

Peter Grimm / 24.03.2024 / 12:00 / 77

Fürchtet Putin Angriffe aus verdrängten Kriegen?

143 Todesopfer hat der Anschlag auf ein Konzert in der Moskauer Region gefordert. Der Islamische Staat hat sich dazu bekannt, doch der Kreml hätte gern andere…/ mehr

Peter Grimm / 18.03.2024 / 10:00 / 78

Durchsicht: Migrationstheater im Bundestag

Am Freitag debattierte der Bundestag wieder einmal über die Migrationskrise. Die Selbstdarstellung der Nach-Merkel-CDU war, wie auch die Reaktion aus der SPD, bemerkenswert. Politisch wenig…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com