Manfred Haferburg / 05.04.2023 / 10:00 / Foto: Achgut.com / 48 / Seite ausdrucken

Haferburgs großer Kernkraft-Countdown (5)

Noch 11 Tage Kernkraft in Deutschland: Häuptling Große Wärmepumpe hat ein Stromproblem. Unser Autor Manfred Haferburg nimmt auf seine Weise Abschied.

Der Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck hat mit seinem Parteifreund, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir, die Eingeborenen im Regenwald des Amazonas besucht. Sie besuchten eine Gemeinschaft des indigenen Volkes der Kambeba, gelegen am Rio Negro, knapp 60 Kilometer entfernt von der Amazonas-Metropole Manaus. Man muss wissen, dass die Kambeba in ihren Touristenhotels Kreditkarten akzeptieren.

Das offenbar nicht wissend, hat der Robert Habeck auch zu den Eingeborenen gesprochen: „Ihr fragt Euch vielleicht, wer wir sind. Ich bin Robert, und das ist Cem. Wir sind aus Deutschland, weit weg. Wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist so etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land... Wir haben auch Farbe im Gesicht, aber die ist blau und nicht rot… Für uns ist das sehr spannend zu verstehen, wie ihr im Wald leben könnt und den Wald schützen könnt, weil in Deutschland vor tausend Jahren die Deutschen alle Bäume gefällt haben“

Häuptling Habeck behauptete den aus seiner Sicht unwissenden Indianern gegenüber frech, die Deutschen hätten bereits vor tausend Jahren ihren Wald abgeholzt und heute gäbe es „kaum mehr Bäume“ dort. Ihm widerspricht auch der mitreisende vegetarische Häuptling Cem Özdemir nicht, in dessen Ressort der deutsche Wald fällt und der eigentlich wissen müsste: Deutschland besteht zu 33 Prozent aus Wald – das sind 11,4 Millionen Hektar. Häuptling Habeck hat in Brasilien noch einmal 30 bis 50 Millionen Euro aus Deutschland zugesagt. Ob er zusätzlich noch ein paar Glasperlen dabei hatte, ist nicht überliefert. 

Vergiss nicht, du bist auch Klimaschutzhäuptling!

Nach Deutschland zurückgekommen, äußerte Häuptling Habeck die Absicht, ab 2024 – das ist in neun Monaten – in Deutschland nur noch den Einbau von Wärmepumpen statt Öl- und Gasheizungen zuzulassen. Da können sich die hiesigen Eingeborenen aber warm anziehen, so eine Wärmepumpe kostet mindestens dreimal so viel wie eine Gasheizung. Und sie braucht Strom – viel Strom. Und ein paar Millionen Wärmepumpen brauchen millionenmal viel Strom.

Da stellt sich die Frage: „Großer Häuptling Wärmepumpe, woher nehmen wir denn den vielen Strom, wenn du alle Kernkraftwerke abschalten lässt?“ Und natürlich hat der große Häuptling darauf auch eine Antwort: Erst einmal ist die Atomkraft eine Hochrisikotechnologie und einige Äußerungen sind mir da einfach zu spielerisch. Und ich vermisse Objektivität in der Diskussion… Fakt ist: Wir haben aktuell ein Gasproblem, kein Stromproblem. Dieses ,Wir lassen die mal weiterlaufen, dann wird schon alles gut‘ steht weder im Verhältnis zu den Abstrichen bei den Sicherheitsstandards, die wir dafür in Kauf nehmen müssten, noch ist es der Situation angemessen."

Da hört der Autor doch direkt eine tiefe Stimme aus dem Off: „Häuptling Wärmepumpe, hier spricht dein großer Manitou: Du musst Folgendes wissen: Du hast ein Stromproblem. Wenn das Gas knapp wird, wird auch der Strom knapp. Die verbliebenen drei Atomkraftwerke erzeugen gut sechs Prozent des deutschen Stroms. Wenn du die drei letzten, die du hast, abschalten lassen, wieder anfährst, dann sind es 12 Prozent des deutschen Stroms. Das reicht dann für 20 Millionen Haushalte. Oder für ganz viele Wärmepumpen und Elektroautos. Kernkraftwerke könnten in Deutschland zumindest den Kohlestrom eindämmen. Du lässt doch gerade 14 alte Kohlekraftwerke wieder anfahren. Vergiss bitte nicht, dass du auch Klimaschutzhäuptling bist. Und frag mal die Leute in deinem Ministerium: Unter den 3.000 Mitarbeitern dort muss es doch noch jemanden geben, der die Grundrechenarten beherrscht. Hugh, ich habe gesprochen“. 

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U. Hering / 05.04.2023

Nachsatz: Wer gradatim und sukzessive immer weitere Bevölkerungsteile in die Verarmung oder die Angst vor selbiger treibt, wirbt effektiver für Extremisten, als würde er Hitler-Plakate kleben.

U. Hering / 05.04.2023

Nun, es ist wohl weitgehend unstreitig, daß die Kanzler der Bonner Republik für etwas standen: Konrad Adenauer und die Westintegration; Ludwig Erhard, Minister des Wirtschschaftswunders und glückloser Kanzler der formierten Gesellschaft; Kurt-Georg Kiesinger und die Normativität des Faktischen (daß da im Osten ein Gebilde entstanden ist); Willy Brand und Egon Bahrs Wandel durch Annäherung; Helmut Schmidt mit den preußischen Sekundärtugenden und dem starken Staat, der sich weder von innen noch von außen erpreßbar machen darf; Helmut Kohl, Erbe des gescheiterten Rainer Candidus Barzel, dessen Karawane weiterzog, obwohl die Hund bellten, der aber zum Schluß behendig und beharrlich genug war, die deutsche Teilung gegen innere und äußere Widerstände durchzusetzen; Gerhard Schröder, der Rüttler am Kanzleramtszaun, der immerhin noch einen (obgleich schlechten) Plan für den Sozialstaat hatte. Dann kam Angela die einzige, deren Agenda nicht 2010 war, sondern nur noch Machterhalt durch Krisengewurschtel (was immerhin auch eine Form von Plan war). Und nun die Fortschrittskoalition, deren Visionen (“Wenn er Visionen hat, braucht er einen Psychiater .” - H, Schmidt) für die Bevölkerung zum Albtraum zu werden sich anschicken: Ein Nichtstuer an der Spitze, ein Kuhfladenstapler als Wirtschaftsminister, eine hochgradige Legasthenikerin als Außenminister, ein veganer Landwirtschaftsbeerdiger, ein Pleitier als Wirtschaftsminister ... und dabei ist vom Pommespanzer und dem iranischen Doktoranten (sic!) noch gar keine Rede gewesen. Gegen solche Parasiten hilft nur die Methode des Lucius Cornelius Sulla: Nur mit Proskriptionen wird man dieser Plage noch Herr.

Geert Aufderhaydn / 05.04.2023

Ich fand Kinderbuchautoren als Wirtschaftsminister schon immer zum Kotzen und kann - ehrlich gesagt - auch heute nichts damit anfangen.

Arthur Sonnenschein / 05.04.2023

Herr Maar, der Kollege hat mit gar nichts recht. Deutschland verfügt über den grössten Waldbestand seit über 300 Jahren, und nur weil mit Kohle, Gas und Öl Energieträger zur Verfügung stehen, die es erlauben grosse Flächen des Landes nicht mehr zu verheizen. Die aktuelle Politik ist in jeglicher Hinsicht ein Angriff auf die Natur, der zeigt, dass es nicht mehr um Ökologie geht, sondern darum Ländereien unter einem Vorwand zu beanspruchen um diese für eigene Zwecke auszubeuten.

Geert Aufderhaydn / 05.04.2023

Wenn ich Habeck sehe, dann sehe ich einen müden, alten Mann, dem alles über den Kopf gewachsen ist, sowohl vom eigenen körperlichen Energiehaushalt her als auch - von Beginn an - bzgl. der inellektuellen Leistungsfähigkeit.  Schuster, bleib bei deinen Leisten!  Wir kennen doch alle das Peter-Prinzip:  er steigt solange auf, bis er endlich überfordert ist.  Ab dann richtet er noch den max. möglichen Schaden an. Die Staatssekretäre, die Bauingenieure der Politik, rauszuwerfen und durch NGO - Aushilfen zu ersetzen - oh je!  Überall die falschen Leute eingesetzt.  24/7 - Inkompetenz.

Ludwig Luhmann / 05.04.2023

@Stephan Bujnoch / 05.04.2023 - “Den Grünen ging es noch nie wirklich um “Klimaschutz”. Sie wissen auch genau, daß es nicht zu einer Klimakatastrophe kommen wird. (...) Man ist bereit um 5 vor 12 massenhaft CO2 zu emittieren, obwohl man weiß, daß die Kompensation, d.h. “Klimaneutralität” durch Aufforstung und Wandlung des Luft CO2 in Holzmasse schlappe 80 Jahre beträgt. (...)Also ist CO2 und die apostrophierte Klimakatastrophe nur das Vehikel um die große Transformation durchzusetzen. Was hier im Namen von “Öko” geschieht, wäre vor 100 Jahren mit Hochverrat betitelt worden.(...)”——Hinzu kommt, dass mindestens ganz China, Indien und Afrika keinerlei Restriktionen des Emittierens des Lebensgases CO2 unterworfen sind. Ich habe schon öfter gelesen, dass alleine die Chinesen jede Woche angeblich etwa 2 Kohlekraftwerke bauen sollen ... ... Anders asugedrückt: Das, was wir nicht mehr emittieren, emittieren andere Länder jetzt für uns mit. Und: Soweit ich weiß, sind die CO2-Emissionen in den letzten Jahren global stetig gestiegen, während unsere stetig gefallen sind. - Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Wohlstand und Energieproduktion. Und der Westen wird ganz besonders im Hinblick auf die Energieproduktion zersetzt. In den USA wird auch alles Mögliche runtergefahren oder “rückgebaut”, was mit Energie zu tun hat ... ... z.B. wurde die nahezu nagelneue Keystone-Pipeline direkt nach Bidens Wahl stillgelegt ... usw. usw. usw. ...

D. Brauner / 05.04.2023

Lassen Sie mich Arzt, ich bin durch!

Gus Schiller / 05.04.2023

@Paul Ehrlich / Laut Baerbock haben ja Speditionen durch die erhöhte Autobahnmaut auch einen Wettbewerbsvorteil, weswegen sie die höheren Kosten auch nicht auf die Kunden umlegen müssen.  +++ wenn diese Aussage wirklich so getroffen wurde, gehört die B. sofort in die Klapse.

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