Markus C. Kerber, Gastautor / 29.08.2024 / 16:00 / Foto: Imago / 34 / Seite ausdrucken

Artikeltyp:Meinung

Habeck und Solingen: Mitgefühl statt Einsicht

Habecks Auftreten nach den Solingen-Morden zeigt nicht mehr als das moralische Minimum. Die Einsicht in die eigentlichen Gründe für den Umstand, dass in Deutschland durch den asylveranlassten Import von Mördern Landsleute reihenweise sterben, fehlt.

Nach dem Mord in Solingen waren die Grünen in akuter Erklärungsnot. Denn sie und die Merkel-CDU hatten das Land für Mordgesellen – als Schutzsuchende semantisch getarnt – geöffnet und die innere Sicherheit Deutschlands preisgegeben. Nun dürften die Grünen als Schrittmacher dieser Politik den Zorn der Bürger zu spüren bekommen. Solingen ist überall und die Landtagswahlen bieten Gelegenheit zum Abstrafen. Das ist der Vorteil der Demokratie. Man kann Politiker abwählen.

Also schickten die Grünen ihren rhetorisch versiertesten Mann in die Kommunikationsarena. Habecks Auftritt glich dem eines Pastors, der, obschon er vielen Verstorbenen Segen geben musste, sich auch darum bemühte, den Hinterbliebenen sein Mitgefühl zu bekunden. Mitleid, Mitgefühl, Verbundenheit und nun erhebt Habeck die Forderung nach einer harten Strafe für den Mörder von Solingen. Das ist jedoch nicht mehr als das moralische Minimum. Aber kein Einsehen, auch keine Einsicht in die eigentlichen Gründe für den Umstand, dass in Deutschland durch den asylveranlassten Import von Mördern Landsleute reihenweise sterben, so wie in Solingen und anderswo. Keine Einsicht, dass das Gastrecht von islamistischen Missetätern schändlich ausgenutzt wird, weil sie der Meinung sind, Deutschland sei ein Paradies zum Morden. Was haben die tragischen Opfer der Messerattacke in Solingen von den Vertröstungen Habecks und den Ritualen der deutschen Politik?

Außer Mitleidsritualen keine Einsicht

Wir beklagen unsere Toten und sind untröstlich über den Zustand des Landes, der von Parteipolitikern verschuldet, Mördern freie Hand gibt. Nicht nur den Tätern, die das Messer zum Hals ihrer Opfer führen, sondern auch den mittelbaren Tätern, also jenen, die eine Migrationspolitik weiterhin innig verteidigen, die nunmehr zu einer von der Bevölkerung nicht länger akzeptierten Bedrohungslage geführt hat. Wer wird der nächste sein, der irgendwann auf einer Parkbank oder im Zug von einem „Schutzsuchenden“, wie das grüne Establishment formuliert, abgestochen wird?

Man muss sich die Gefühlsrhetorik von Habeck auf der Zunge zergehen lassen, um den Zynismus zu verstehen, von dem die Grünen getragen werden. Jetzt, da im Angesicht repetierter Morde in deutschen Provinzstädten ihre Politik als gescheitert anzusehen ist, versucht ihr rhetorisch begabter Spitzenmann eine Remedur. Mehr noch als zu hoffen, dass ihm das nicht gelingt, wäre zu wünschen, dass die Deutschen zur Vernunft kommen und nicht als Antwort auf die Unterlassungen der etablierten Parteipolitiker die AfD wählen. Höcke und Co warten nur auf weitere Offenbarungseide der deutschen Parteipolitik.

Die Grünen haben aber außer Mitleidsritualen keine Einsicht gezeigt. Sie und ihre Mitstreiter sind die politisch mittelbaren Täter, die für die Mordserie verantwortlich sind. Nicht strafrechtlich aber politisch. Zu diesen mittelbaren Tätern gehört auch der Projektleiter Migration der Evangelischen Akademie zu Berlin Dr. Max Oliver Schmidt. Er will noch mehr als die bereits 45.000 Ortskräfte aus Afghanistan nach Deutschland holen. Und dies alles im Namen des Evangeliums. Irgendwann muss Schluss sein. Nicht nur mit jenen die morden, sondern mit jenen, die als mittelbarer Täter in Deutschland agieren. Dies gilt auch für Dr. Schmidt. Weiß die EKD eigentlich um die Privat-Politik dieses selbsternannten Evangelisten?

 

Dr. jur. Markus C. Kerber ist Professor für Finanzwissenschaft und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Berlin, Gründer von http://www.europolis-online.org. BuchpublikationMarkus C. Kerber, Europa ohne Frankreich? Deutsche Anmerkungen zur französischen Frage, Edition Europolis 2. Auflage

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Leserpost

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kai marchfeld / 29.08.2024

Hört endlich auf, auf Habeck, Merkel und Co. einzudreschen. Millionen haben sie gewählt…wieder und wieder und wieder. Und etliche werden das weiterhin tun. Die vielbeschworene Dekadenz besteht nicht darin, dass wir Hans gestatten, Martin öffentlich zu küssen. Auch nicht darin, dass Lothar mit Frauenkleidern und Karin im Männderoutfit glücklich werden darf. Die Dekadenz, die zu unserem Ende führen kann, liegt darin begründet, dass wir zu faul, zu bequem und zu feige für eine politische Auseinandersetzung und eine eigene, persönliche Meinungsbildung sind. 

Klara Altmann / 29.08.2024

“Denn sie und die Merkel-CDU hatten das Land für Mordgesellen – als Schutzsuchende semantisch getarnt – geöffnet und die innere Sicherheit Deutschlands preisgegeben.” Meiner Erinnerung nach waren sämtliche Altparteien in wechselnder Besetzung dafür verantwortlich. Einzige Ausnahme im Bund die Linke, weil sie im Bund nicht regieren durfte, aber sie mischte auf Länderebene mit. Für mich ist das eher der gleiche Mechanismus wie beim Corona-Regime, die Kollektivschuld der Schreibtischtäter ermöglicht es dem Einzelnen, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Oder man macht einer Religion gleich höhere Mechanismen verantwortlich, die “Geflüchteten” müssten sich ja vor dem “Klimawandel” retten. Und dabei ist es eigentlich ziemlich gleichgültig, wie stumpfsinnig die Begründung ist, der entscheidende Punkt ist die individuelle und kollektive Entlastung von einer normalerweise offensichtlich erdrückenden Schuld. Und dann scheint es noch einen psychischen Effekt zu geben, der mir auch noch nicht ganz greifbar ist. Offensichtlich haben manche Menschen einfach kein Verantwortungsbewusstsein gelernt. Es gibt ja Primäremotionen wie Angst und Schmerz, die fühlt jeder automatisch und dann gibt es emotionale Zustände, die müssen erlernt werden, wie Gerechtigkeitsempfinden oder eben Verantwortungsbewusstsein. Wenn hier das Elternhaus komplett versagt, dann fällt offensichtlich dieser Teil des Lernprozesses einfach aus. Ich habe mich immer gefragt, wie beispielsweise Angela Merkel mit dem leben kann, was sie über die Menschen in Deutschland brachte, aber es ficht sie offensichtlich nicht im Ansatz an. Es wird hier kein Gefühl der Verantwortung berührt, denn es ist offenbar nicht vorhanden, sowenig wie ein Gewissen. Für mich ist das beängstigend, einfach gruselig.

Anke Müller / 29.08.2024

“Eine Todsünde, Migranten zurückzuhalten” kommt aus dem Vatikan. Gut ist, dass man erkennen kann, wer alles miteinander gegen uns verbunden ist.

Sam Lowry / 29.08.2024

@Bernd Broschat: Eben. CDU-verirrt…

Karl Schmidt / 29.08.2024

Wie kann man Demokratie mit Stil wegschmeißen? Man beschwert sich über die Verhältnisse und schließt eine politische Richtungsänderung ganz praktisch jedoch aus. Die Erwartung, dass sich etwas ändert, indem man immer wieder dasselbe tut, wird oft als Dummheit bezeichnet. Ich will dem nicht widersprechen, denn diese Annahme ist tatsächlich absurd. Doch vor allem zeigt sich hier ein völlig unpolitisches Verständnis, wie es für das deutsche Bürgertum durchaus prägend ist: Es muss nicht tauglich sein, aber es muss edel daher kommen. Wenn man den Bürgerlichen nur einredet, Grüne seien jung und ungestüm, ungezähmt, aber sie meinen es gut, werden sie akzeptiert. Redet man ihnen ein, die Blauen seien Unterklasse und vertreten den Proll, sind sie dem Professor verhasst. Das alles hat rein gar nichts mit Politik und Inhalten zu tun. Grüne sind ohne jeden Grund geduldet; Blaue - ohne dass sie in der Liga einer Faeser, einem Haldenwang, Scholz oder Lauterbach spielen - nicht. Sie sind auch nicht überragend klug, aber was heißt das schon, wenn man Habeck & Friends, Baerbock, Paus, Land, Roth, Lindner, Wüst, Günther als Alternative hat? Es gibt keinen Grund zur Hochnäsigkeit. Davon abgesehen kommt es auf eine Richtungsänderung an: Die Zerstörung kann nicht weiter gehen; egal, ob einem das überwiegend wenig bekannte und stark verzerrt dargestellte Personal nun behagt oder auch nicht. Das ist kein Miss-Wahl, sondern es geht im ersten Schritt darum, die falschen Dinge zu beenden. CDU, FDP, Grüne, SED (auch unter dem Lable BSW) sind dafür nicht geeignet und auch zu keiner Änderung gewillt. Parlamentarische Mehrheiten lassen sich nicht mit Wünschen und Beschwörungsformeln ändern. Ich finde Ihre Schlussfolgerungen weder logisch noch rational. Habeck wünscht sich eine (unrealistische) Energiewende. Sie wünschen sich eine (unrealistische) Politikwende. Sie sind sich insoweit ähnlicher, als Ihnen bewusst sein dürfte.

Stefan Riedel / 29.08.2024

Habeck sind die Opfer gleichgültig. Lateralschäden? Es kümmert ihn nicht! Was ihn kümmert, seine Machterhalt! Bei Habeck ist es kein politisches Problem mehr, es ist ein Charakterproblem? Habeck sind die Opfer des Öko-Marxismus egal? Hallo Kamala Habeck, Robert Harris? (Mark Levin).

Karl Müller / 29.08.2024

Herr Dr. Kerber, dann sagen Sie mal, wen man sonst wählen soll? De FDP oder gar die CDU? Welchen Ausweg haben Sie zu bieten? Schöne Grüße Karl Müller

A. Ostrovsky / 29.08.2024

Es sind nicht die Messer, es sind die Mörder. Kein Mensch ist illegal! DOCH! Massenmörder!

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