Manfred Haferburg / 26.12.2022 / 12:17 / Foto: Achgut.com / 109 / Seite ausdrucken

Habeck und FAZ mit Klimawattstunden ins Windradbullerbü

Ein Freudscher Verschreiber amüsiert heute die Leser der FAZ. Da ist nicht nur von „Klimawattstunden“ die Rede, sondern es wird auch eine Rechnung aufgemacht, die vermuten lässt, dass die Beteiligten zu heiß gebadet haben.

Seit 1960 heißt es über die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“. Das mag auch heute noch so sein. Aber ob noch ein kluger Kopf in der Redaktion der FAZ steckt, ist fraglich. Sonst könnte man da heute nicht lesen (Stand 12:10 Uhr), dass Robert Habeck gesagt haben soll: „Diese finanzielle Beteiligung der Kommunen in Höhe von 0,2 Cent pro Klimawattstunde [Hervorhebung durch den Autor] können die Kommunen dann für anderes nutzen, zum Beispiel um das Schwimmbad oder Freibad zu sanieren. Wir stärken die regionale Wertschöpfung über die erneuerbaren Energien.“ 

Mal abgesehen davon, dass es keinen Sinn macht, ein Schwimmbad zu sanieren, das man dann im Winter nicht mehr beheizen kann, weil „jede Klimawattstunde zählt“, fragt sich der Leser: „Liest eigentlich noch ein kluger Kopf die FAZ-Artikel vor dem Erscheinen gegen?“ (Ich bin gespannt, ob der Text nach Erscheinen dieses Beitrages korrigiert wird).

Doch der FAZ-Artikel hat es auch ohne Freudsche Verschreiber in sich. Die FAZ schreibt froh im Glauben: „Die Windenergiebranche rechnet im gesamten Jahr 2022 mit einem Ausbau von 2,3 bis 2,4 Gigawatt. Um Klimaziele zu erreichen, hält Habeck einen Zubau von zehn Gigawatt pro Jahr für notwendig. „Zehn Gigawatt Zubau pro Jahr sind natürlich eine wirklich hohe Zahl“, sagte der Minister. „Das haben wir noch nie geschafft in Deutschland, da waren wir noch nie – und das dauerhaft verstetigt.“ 

Stimmt, Herr Dr. Habeck, das ist eine wirklich hohe Zahl, die eigentlich nur im schwedischen Bullerbü erreicht werden kann. Das glauben Sie nicht? Gerne gehe ich Ihren 3.600 Mitarbeitern im Wirtschafts- und Klimaministerium mal ein bisschen zur Hand, um auszurechnen, was Ihr Plan für die Windradindustrie konkret heißt. 

Nach Ihrer Aussage sollen 10 Gigawatt pro Jahr gebaut werden, das sind 2.000 modernste Windenergie-Onshoreanlagen mit einer Leistung von je 5 Megawatt - „dauerhaft verstetigt“. 

Ein Jahr hat ungefähr 250 Arbeitstage. 

Das bedeutet, dass ab sofort acht (!) Windenenergieanlagen pro Arbeitstag in Deutschland fertiggestellt werden müssen, sonst wird es nichts mit den 10 Gigawatt pro Jahr. 

Damit ein Windkraftwerk auch sicher steht, ist ein entsprechendes Fundament erforderlich. Dies hat einen Durchmesser von 20 bis 30 Meter und eine Tiefe bis zu 4 Meter. In einem Fundament werden etwa 1.300 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl verbaut. Insgesamt hat das Fundament ein Gewicht von 3.500 Tonnen. Bei einer Tiefgründung werden zusätzlich ca. vierzig 15 Meter lange Betonpfeiler in den Boden gerammt.

Das bedeutet auch, dass pro Arbeitstag zirka 28.000 Tonnen Stahlbeton für Windradfundamente gegossen werden müssen. Das sind so um die 1.300 Beton-Fahrmischer pro Tag, die zu den zu bauenden Fundamenten dieseln. Damit würde rund ein Sechstel der gesamten deutschen Jahres-Zementproduktion ausschließlich für Windradfundamente benötigt. 

Diese Rechnung kann beliebig fortgeführt werden. Es müssen acht 140 Meter hohe Pfeiler gebaut werden – pro Tag. Es müssen 24 gigantische Windradflügel pro Tag herangekarrt und montiert werden… Zum Schluss kommt entweder heraus, dass Herrn Dr. Habecks ehrgeizige Windenergie-Ausbaupläne auf reiner Halluzination beruhen – oder dass der Fachkräftemangel im Bundesministerium für Wirtschaft und Naturschutz angekommen ist. Im schlimmsten Falle gilt beides. Übrigens auch für die FAZ, in der niemand den Unfug bemerkt. 

Foto: Achgut.com

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Leserpost

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Sam Lowry / 26.12.2022

Ohne Zwischenspeicher ist das ganze grüne Luftschloss nur laue Luft wert, und nichtmal die…

Walter Ernestus / 26.12.2022

Mein Gott Herr Haferburg, haben Sie sich nicht so, in deutschen Medien gilt folgendes: 1. Das Netz speichert den Strom (Anna-Lena Baerbock ) 2. wir haben einen Stromsee ( dito) 3. Es gibt Länder auf der Erde, die 100.000 km von Deutschland entfernt liegen ( dort ist die Energiewende schon Realität) (dito) 4. Auf Palau - kleine Insel im Pazifik - seien schon eine Milliarde Menschen - ja genau so viele - gestorben ( Carla Rochel), dort leben heute rund 19.000 Einwohner, der Rest also = 1 Milliarde - 19000, ist ertrunken. 5.  irgendwo in Deutschland weht immer der Wind und damit dreht sich dort ein Windrad das reicht, um Deutschland mit Strom zu versorgen, Dunkelflauten gibt es nicht 6. Man kann das Mondlicht und Sternenlicht durch eine Glaskugel nachts zur Energieversorgung nutzen Da darf Habeck nicht fehlen, das fiele auf

Lao Wei / 26.12.2022

Nicht der geringste Schimmer der Idee einer blassen Ähnlichkeit an Kenntnis = Synonym für Ideologie/Demagogie!

Bernd Keseler / 26.12.2022

Seien wir doch froh: Wäre der Kindergärtner anstelle des Kinderbuchautors zum Wirtschaftsminister ernannt worden, stünde dort jetzt “Klimabytestunde”.

Gisela Zabka / 26.12.2022

Das Gegenlesen von Texten scheint generell aus der Mode gekommen zu sein, denn es handelt sich um einen dpa-Artikel, der wortgleich beim „Spiegel“ steht, beim „stern“, dem „manager magazin“, „Handelsblatt“..., bei der „Berliner Morgenpost“ erfahren wir zudem, welche dpa-Redakteure die „Klimawattstunden“ zu verantworten haben: gleich drei auf einmal (1 m, 2 w), beim „Spiegel“ behauptet ein Nachrichtenredakteur (svs) sogar, den Text redigiert zu haben, nur ein (1) „Spiegel“-Leser hat den Unfug bemerkt und fragt wie Manfred Haferburg, ob wir es wohl mit einem „Freudschen Verschreiber“ zu tun haben. Oder nur mit einem Habeckschen Versprecher, wer weiß, den unsere grün-affinen Journos treuergeben notiert haben – aber auch egal angesichts eines Artikels, der als reine rot-grüne Windkraft-Propaganda zu verstehen ist, demnächst soll bekanntlich der nordhessische Reinhardswald, „Grimms Märchenwald“, dran glauben. ––– Phoenix hat gestern übrigens die MDR-Doku „Sechs Tage Eiszeit – Der Katastrophenwinter 1978/79“ wiederholt, Schneemassen erstickten die DDR, das Einzige, was noch zuverlässig funktionierte, war das Atomkraftwerk Greifswald und da der Schichtleiter: Manfred Haferburg! Was, so denkt man, innerhalb einer 90-Minuten-Doku ein besonderes Kapitel verdient hätte, aber nichts da: Zwei dürre Sätze – „Unser stabilstes Kraftwerk in der Zeit. Das ist der Vorteil der Kernkraft“, sagte DDR-Energieminister Mitzinger –, das war’s, die Zuschauer könnten ja auf dumme Gedanken kommen.

H Eversheim / 26.12.2022

Ach Herr Haferburg, es geht doch schon lange nicht mehr um reale Zahlen; es geht um die neue Grüne Klimareligion. Man muss einfach dran glauben, dann wird es schon wahr.  Also lasst die GrünGläubigen doch auf ein neues grünes Wunder hoffen… und eine Kerze für den Klimagott aufstellen.. dann klappt das schon :)

Bertram Scharpf / 26.12.2022

Ihre Vorrechnerei ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Sie sehen doch an der FAZ, wo das deutsche Bildungwesen inzwischen hingekommen ist. Ich hatte das übrigens schon vorhergesagt, als die FAZ vor der Rechtschreibreform eingeknickt war.

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