Henryk M. Broder / 09.06.2021 / 11:00 / Foto: Imago / 92 / Seite ausdrucken

Habeck packt aus

Eigentlich wollte sich Claus Kleber mit Annalena Baerbock unterhalten. Weil sie aber noch ein wenig an ihrem Lebenslauf feilen wollte, bot ihm die grüne Parteizentrale Robert Habeck für das heute journal an. "Auch gut", sagte Kleber, und so kam es zu einem merkwürdigen Gespräch, bei dem der Mann an Annalenas Seite gleich am Anfang versicherte, er habe "seit dreieinhalb Jahren eine phantastische Arbeitsteilung" mit der Co-Vorsitzenden.

Auf die Frage, ob er "mit einem solchen Ergebnis gerechnet" habe – die Grünen hatten mit 5,9 Prozent gerade mal den Einzug in den Landtag von Sachsen-Anhalt geschafft – erwiderte Habeck, man habe schon geahnt, "dass das Ergebnis nicht so gut wird wie die Umfragen",  so sei es auch bei den vorausgegangenen Landtagswahlen gewesen, super Umfragen und magere Ergebnisse. Aber für die kommende Bundestagswahl sei das ohne Bedeutung. Man dürfe Landtagswahlen nicht als Test verstehen.

Bei der Bundestagswahl im September gebe es "keine Amtsinhaberin, die noch einmal antritt". Und "der Klimaschutz ist ein großes Thema, in Sachsen-Anhalt ist es das nicht". Wie alle Parteien müssten sich auch die Grünen darüber "Gedanken machen, wie wir Veränderungserfahrungen so kommunizieren, dass nicht der Fortschritt auf der einen Seite den Verlust auf der anderen Seite hervorbringt".

Was immer Habeck damit gemeint haben könnte, es war eine glasklare und hammerharte Aussage. Annalena habe "einen famosen Start hingelegt", aber man habe nicht erwartet, "dass wir mit Rückenwind in das Kanzleramt segeln", jetzt habe man "eine kleine Pustephase hinter uns", und mit dem kommenden Parteitag werde es "wieder nach oben gehen". Die Grünen seien "eine Partei der Mitte", sie wolle "die Gesellschaft vom Zentrum zusammenhalten, wir sehen uns nicht als Vertreter einer Polarität".

Und so ging es weiter, von Minute 4:55 bis 11:40.

Das Beste kam, wie immer zum Schluss. Wie die Grünen das "Verliererimage" loswerden möchten, fragte Kleber, worauf sich Habeck gegen die Unterstellung verwahrte. Von einem "Verliererimage" könne keine Rede sein, "wir haben zugelegt", wenn auch nicht so stark wie erwartet. Aus dem Wahlergebnis könne man "nichts ablesen", weder es sei "super" gewesen, noch könne man sagen, die Grünen wären "die großen Verlierer", man müsse "die Kirche im Dorf lassen".

Wer angesichts eines Wahlergebnisses von 5,9 Prozent so redet, dem ist alles zuzutrauen. Auch dass er Annalena für kanzlertauglich hält. Noch tollkühner ist nur noch, dass Habeck offenbar darauf baut, die Wähler würden ihm eine solche Räuberpistole abnehmen. Wenn der Robert es sagt, wird es so sein! 

Also lassen wir die Kirche im Dorf und am 26. September die Glocken läuten. Der Hochmut kommt vor dem Fall, und das Glück gleicht dem Balle, es steigt zum Falle. 

Foto: Imago

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Leserpost

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Fred Burig / 09.06.2021

Eigentlich wäre es absurd, sich über diese grüne Scheiße aufzuregen. Aber diese dummdreiste Anmaßung, die Welt zum Besseren verändern zu können und damit Menschen in die Irre zu führen - das bedarf schon einer gewissen “Gegenwehr” ! MfG

Karsten Kaden / 09.06.2021

Natürlich sind die Grünen in der Mitte. Zumindest insoweit, daß sie es schaffen, gleichzeitig ultralinks und Partei für Reiche zu sein.

Jutta Schäfer / 09.06.2021

Also mir hätte die Überschrift “Habeck kann einpacken” besser gefallen. Anna Lena Bohnenstroh ist schon fertig mit dem Einpacken und fertig zur Abreise - allerdings wohl hoffentlich nicht nach Berlin.

WF Beck / 09.06.2021

“Alles ist drin” “Nur kein Hirn” Die Grünen

Roland Müller / 09.06.2021

Das Wahlergebnis für die CDU in Sachsen-Anhalt zeigt aber schon, das ein Großteil der Wähler für jede Blödheit zu haben ist.

Sabine Schönfelder / 09.06.2021

Heribert@Glumener, bin ganz Ihrer Meinung. Ich beobachte das schon seit Jahren und nenne ihn deshalb die „faziale Bindegewebsschwäche“, um ihn optisch vom „Haartransplantat“ zu unterscheiden. Alles wäre so einfach gewesen, wenn Lindner sich seiner natürlichen Glatzenbildung ergeben hätte, aber nein….Beide lassen in Ihren Aussagen den geistigen Erschöpfungszustand erkennen. Habeck weiß nicht mehr wo hinten und vorne ist, oder die Mitte. BEIDEN rate ich zu einem Daueraufenthalt in angenehmen, verträglichen Klima. Kiribati könnte ich „wärmstens“ empfehlen. Da könnenˋse gleich noch den Meeresspiegel im Auge behalten. Und wer weiß, was aus dieser politischen Verbindung noch entsteht, sobald sich einer der beiden, tippe da eher auf Habeck, eines Morgens plötzlich als „Mensch mit Vagina“ fühlt. Ich freue mich jetzt schon auf die Bilder. Wenn sich unsere Grüne Genderin Roberta ein bißchen anstrengt, sind sie vielleicht bald zu dritt…..politisch ist die Geschichte schon längst geklärt…..

Holger Kammel / 09.06.2021

“wie wir Veränderungserfahrungen so kommunizieren, dass nicht der Fortschritt auf der einen Seite den Verlust auf der anderen Seite hervorbringt“. Der Satz muß durchdacht werden. Wir reden über beabsichtigte, also zukünftige Veränderungen. Erfahrungen liegen gewöhnlich für bereits stattgefundene Ereignisse vor.  Inwieweit Kommunikation einen echten Verlust für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie einen ebensolchen Gewinn für andere Gruppen kompensieren kann, ist mir im realen Leben unklar.  Zudem stellt sich die Frage, was der erste Teil des Satzes mit dem zweiten zu tun hat. Eine Analyse ergibt nur 2 Deutungsmöglichkeiten. 1. Der Satz ist wirres, hirnloses Geplapper oder 2. Robert meint Folgendes: Wir krempeln diese Gesellschaft so um, daß meine Parteifreunde und -gänger sowie unsere Auftraggeber dabei maximal absahnen und das werden alle anderen mit Verarmung bezahlen. Anschließend reden wir euch ein, daß ihr damit einen Riesengewinn gemacht habt. Die zweite Erklärung ist die wahrscheinlichere, da das bereits seit Jahren so umgesetzt wird.

A. Iehsenhain / 09.06.2021

Bei irgendeiner Ski-Abfahrt Mitte/Ende der 1990er landete Österreich auf dem zehnten Platz. Die Kommentatoren vom ORF stellten anschließend fest:  “Österreich nur neun Plätze an der Goldmedaille vorbei!” Für mich sympathischer Patriotismus. Wenn allerdings jemand wie Habeck - der Möllemann der Grünen - so etwas klaut, wird es schäbig und billig. Und wenn man seine Partei wählt, für den gemeinen Mann ziemlich teuer!

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