Rainer Bonhorst / 29.04.2020 / 16:00 / Foto: Pixabay / 21 / Seite ausdrucken

Haare schneiden im Speak-Easy

Einen der schönsten Erfolge im Kampf gegen das Corona-Virus hat jetzt die bayerische Polizei erzielt. Sie hat in einem Landkreis gleich zwei illegale Underground-Friseur-Salons ausgehoben.

Wie genau der Haarschneide-Speak-Easy-Skandal aufgedeckt wurde, ist bisher nicht bekannt geworden. Hat ein verzweifelter Nachbar, der seines coolen Drei-Tage-Barts nicht mehr Herr wurde, aus Neid auf einen Glattrasierten die Quelle des gepflegten Kinns an die Polizei verraten? War es eine von einem bad hair day deprimierte Hausfrau, die eine Geschlechtsgenossin mit frisch gewelltem Blondschopf aus der verdächtigen Adresse kommen sah? War es womöglich ein Drogenhund, der für die Dauer der Corona-Krise auf friseurspezifische Düfte umgeschult worden ist?

Vielleicht wird man die Hintergründe dieses Abgrunds an Illegalität nie erfahren. Nur so viel ist jetzt schon bekannt geworden: Die beiden Speak-Easys befanden sich im Keller zweier scheinbar harmloser, gutbürgerlicher Wohnhäuser. Tatsächlich aber wurden in den voll ausgestatteten Underground-Salons ohne Rücksicht auf das Abstandgebot jede Menge Haare geschnitten, Bärte gestutzt, Dauerwellen gelegt und Haarteile eingepasst. Wie lange schon? Das wird sich spätestens im Prozess zeigen, der möglicherweise vor einem Schwurgericht wird stattfinden müssen. Denn es ist nicht auszuschließen, dass die beiden Betreiber der illegalen Salons miteinander in Verbindung standen. In diesem Fall könnte es sich um eine strafverschärfende Bandenkriminalität handeln.

Aber auch wenn es mildernde Umstände geben sollte: Es ist gut zu wissen, dass die Polizei bei ihren Ermittlungen keine Mühen scheut, um uns vor einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus durch kriminelle Friseure zu schützen. Dabei muss das Prinzip gelten: Wehret den Anfängen. Hat sich eine Kultur des illegalen Haareschneidens erst einmal verfestigt, ist sie kaum noch in den Griff zu kriegen. Es ist eine Horror-Vorstellung, dass in unseren Städten einmal No-Go-Areas entstehen könnten, in denen wild frisiert und onduliert wird, ohne dass die Polizei es wagt, einzuschreiten.

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S.Niemeyer / 29.04.2020

Abendzeitung München vom 26.04.20:    “Anwohner hatten ihre Beobachtungen in Zeiten von Corona der Polizei gemeldet.”

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