Erste Frage: Was hätte die überforderte Staats"macht” denn tun sollen, wenn nicht kapitulieren? Es gab nur eine Möglichkeit, nämlich die, ein paar Angreifer kampfunfähig zu schießen - die anderen wären abgehauen, vor stärkeren Muskeln haben sie ja Respekt - und den Togolesen abzuschieben. Natürlich hätten der Staatsfunke und das Gros der “unabhängigen” Zeitungen daraus ebenso brutale wie grundlose Schüsse auf einen stockfriedlichen Demonstrationszug gemacht, und die “Täter” wären sofort aus dem Polizeidienst geflogen. In richtiger Einschätzung der Folgen gaben sie nach und werden es in jedem ähnlichen Fall weiter tun . Ein auch aus anderen Gründen zerfallender demokratischer Rechtsstaat. der solche Medien hat, braucht keine Feinde! Zweite Frage: Wie wollen Sie Scharen von gut gehirngewaschenen Menschen davon überzeugen, dass eine rechtsstaatliche Demokratie sich aufgibt, wenn sie in Willkür versinkt, auch ohne dass dabei klare Gewaltakte vorkommen? Nur die offene und diktatorische Gewalt im Kontext mit der Willkür ist für diese Menschen überzeugend. Anarchische, nach außen hin gewaltfreie Handlungen (es ist auch Anarchie, wenn Polizeibeamte einem Mob nachgeben, obwohl sie bewaffnet sind) werden in unserer erleuchteten Öffentlichkeit (siehe oben) einfach nicht verstanden. Wenn ich im Polizeiwagen gesessen hätte, wäre mir das alles klar gewesen, ich hätte an mein Gehalt, meine spätere Pension, meine Familie und an die entfernte Möglichkeit gedacht, es später mal richtig zu machen - und so hätte ich nachgegeben. Die meisten dt. Polizisten der Nazizeit dachten nicht anders. Die Folgen sind bekannt.
Herr Wegner, Sie treffen die Sache auf den Punkt. Was aber eben auch eine funktionierende Demokratie ausmacht, ist doch die Bestimmung der Regierung nach einer Mehrheitswahl. Es wurden im Herbst 2017 Parteien mehrheitlich gewählt, die dieses Land führen sollen, ob uns anders denken Menschen dies nun passt oder nicht. Es bleibt uns ja nichts übrig, als die Sache so zu akzeptieren und bei der nächsten Wahl erneut zu hoffen, dass sich eine andere Mehrheit bildet. Das und zwar maßgeblich das ist eine Demokratie. Der gesetzestreue und rechtschaffene Bürger geht eben nicht mit brennenden Fahnen und Pflastersteinen auf die Straße und auf Polizisten los, sondern an die Arbeit, zahlt Steuern, begeht möglichst gar keine oder nur mal ein kleines Verbrechen aus Not in seinem Leben und lacht, da es zum Weinen nicht reicht.
@Jörg Messerschmidt. Sehr geehrter Herr Messerschmidt, wissen Sie, was mich traurig macht: die unsäglich aggressive und arrogante Kritik Ihrerseits, die keinerlei direkten Bezug zum eigentlichen Thema des Beitrags hat und insofern irrelevant ist und außerdem versucht, den Autor in einer ungerechtfertigten und anmaßenden Weise zu diskreditieren. Ich möchte diesbezüglich zwei Dinge anmerken. Erstens: Wenn hier zum Zwecke einer (sicherlich vereinfachten) Gegenüberstellung eine Zuordnung zu einem Kontrapart vorgenommen wird, bedeutet dies noch lange keine Gleichstellung der einzelnen Bestandteile dieses Gegenpols, was Ihrerseits geradezu obszessiv verurteilt, aber vom Autor wohl keineswegs beabsichtigt war. Zweitens: Mich würde in diesem Zusammenhang einmal brennend Ihre Interpretation von Anarchie interessieren. Vielleicht beglücken Sie uns dahingehend mit einem etwas ausführlicheren Folgebeitrag, denn die Reduktion auf ein Zusammenleben ohne Herrscher ist wohl doch etwas arg simplifiziert. Wie sieht es grundsätzlich mit strukturellen Ordnungsprinzipien aus? Und was ist denn eigentlich für Sie „das reine Menschsein“? Fragen über Fragen ... erhellen Sie uns! Gruß Manfred Duda
Manchmal nach 17 Jahren im Ausland sehne ich mich zurück nach den einfachen, rechtlich ziemlich geordneten Verfahren, nach denen ganz gewöhnliche Vorgänge des Lebens in Deutschland abgewickelt werden können. Woanders ist es eben anders, da zählen Verbindungen oder ein paar Geschenke, um was “zu klären”. Andererseits bin ich froh, diesem Faktum “Die Staatsmacht zieht sich zurück” entronnen zu sein. Denn das ist so ein Satz, der mir Assoziationen aufzwingt zu Begriffen aus früheren Zeiten. Die da z.B. hießen “Frontbegradigung”. Das Ende der Front befand sich dann ein paar 100 Meter um ein paar Gebäude im Zentrum Berlins. Da lebe ich lieber in einer exotischen und bisweilen unwirtlichen Gegend, wo dem Zuziehenden alles mögliche abverlangt wird, um das Recht zu erhalten, die Gastfreundschaft eines Volkes zu erhalten. Danke, Herr Wegner, für den Beitrag.
Die rosafarbene Zauberzone , magisches Gutmenschland existiert in Form von noch öffentlich zugänglichen »Waldsiedlungen« ,aus deren Perspektive »alle Ängste,alle Sorgen nichtig und klein« erscheinen.Das es neben »Scheinriesen« auch Scheinzwerge gibt,kommt dem besseren Menschen nicht in den Sinn.
Kleine Geschichte: Mein Großvater wurde vor 99 Jahren nach fünfeinhalb Jahren aus japanischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Es hatte als Zivilist mit Aufenthalt Ostasien einfach Pech in die Mobilmachung 1914 (Tsingtau) zu geraten. Mit ihm übrigens auch der Sohn des BASF-Gründers Engelhorn, der sich nach erreichtem Doktorgrad auf wohlverdienter Weltreise befand. Bei Ankunft in Deutschland erwarteten die Heimkehrer nicht nur hungernde Kinder die um Brot bettelten, sondern auch ein zerstörtes Heimatland. Daher sah man sich hier genötigt ein Flugblatt > Erste Ratschläge an die Heimkehrer < zu erstellen: > Kameraden! Ihr kommt in ein Deutschland, das ihr nicht wiedererkennt! Urteilt nicht nach gewohnten Begriffen, seid vorsichtig und zurückhaltend. Mißtraut jedem, der Eurer Unkenntnis Belehrung und Rat aufdrängen will. < Was für ein Bild würde sich “Heimkehrern” heute wohl bieten und würde deren Heimkehr überhaupt noch beachten werden. Von Verhaltensempfehlungen mal ganz zu sschweigen .....
Lieber Herr Messerschmidt, es mag sein, dass wir Ihre Definition von Anarchie nicht kennen, aber wir benutzen halt die landläufige und jeder versteht uns.
Es drängt sich mehr und mehr der Verdacht auf, dass die Staatsmacht weder willens noch in der Lage ist, Recht und Gesetz wirklich für ALLE durchzusetzen. Mein erster Gedanke zu den Vorfällen in Ellwangen war: “Wenn das Schule macht, wird demnächst niemand mehr abgeschoben.” Das war eine einzige Bankrotterklärung eines zunehmend hilflosen Staates, der nicht mehr in der Lage ist, Recht und Gesetz durchzusetzen. Deutschland hat fertig.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.