Was ist Ironie? Wenn die BBC einen Bericht veröffentlicht, in dem zu lesen ist, dass die BBC in der Vergangenheit nicht immer unparteiisch berichtet hat, wenn es um Themen wie Entwicklungshilfe oder Klimawandel ging. Nicht, dass das irgendwen überrascht hätte, der auch nur einmal flüchtig eine BBC-Nachrichtensendung gesehen hätte. Aber jetzt haben wir es eben schriftlich, von der BBC.
Und nun zur Ironie: Drei Tage vor der Veröffentlichung dieser Selbstanklage hat die BBC noch schnell bekannt gegeben, dass sie das Londoner Live Earth-Konzert am 7. Juli auf all ihren Kanälen ausstrahlen wird. In den Fernsehsendern BBC One und BBC Two sowie in den Radioprogrammen von BBC 1, BBC 2 und BBC World Service. Mehr geht eigentlich nicht.
Hinter Live Earth steht übrigens Al Gore, und jetzt dürfen wir sehr gespannt sein, wie denn nun die neue Unparteilichkeit der BBC aussieht. Müssen sich Gore und die beteiligten Musiker nun etwa vor unangenehmen Fragen fürchten? Dürften auch kritische Stimmen zu Wort kommen?
Wohl kaum. Dafür wird schon Moderator Jonathan Ross sorgen, der sich zwar gut im Privatleben der Prominenz auskennt, aber bislang nicht als politischer Journalist in Erscheinung getreten ist. Macht aber nichts, denkt sich die BBC und schreibt “From a special studio at Wembley, he will provide his own unique brand of commentary as well as speaking to a host of international superstars and special guests about the day’s music and the environmental issues behind the concerts.”
So sieht sie also aus, die ausgewogene Klimaberichterstattung der BBC: Gute Unterhaltung beim Weltuntergang, live aus London mit Jonathan Ross. Der nächste interne BBC-Bericht dürfte fällig sein.