Antje Sievers / 21.03.2018 / 11:00 / Foto: Endan / 14 / Seite ausdrucken

Gute Mädchen kommen in die Politik, böse schreiben auf Achgut

Mädchen wie Katharina Fegebank und Eva Högl konnte ich schon in der Schule nicht leiden. Dafür gab es genug Gründe: Sie hatten immer den dreifachen Pausenstullenumfang zur Verfügung und obendrein noch Geld von Papi und Mami zum Kuchenholen, damit sie nicht etwa während der letzten beiden Schulstunden einen Schwächeanfall erleiden mussten. Sie bezeichneten selbst die schrecklichsten Pädagogen als „schwer in Ordnung“. Sie ließen einen nicht abschreiben und waren die Garantie für völlige Chancenlosigkeit, sofern sie beim Sportunterricht in derselben Mannschaft spielten. 

„Sowas macht man nicht!“ war jahrzehntelang ein eiserner Grundsatz guter Erziehung, der für Kinder und Jugendliche, aber auch so manchen Erwachsenen richtungsweisend in puncto Benehmen, Anstand, Pietät und Sitte war. Für Politiker sollte er ganz besonders gelten. Leider galt er für niemanden je weniger als für Eva Högl und Katharina Fegebank.

Eva Högl sollte es eventuell mal damit versuchen, den folgenden Satz hundertmal in Schönschrift zu schreiben: „Ich darf nicht fröhlich lachen und Winke-Winke machen, während in Barcelona vierzehn Menschen sterben und über hundert verletzt werden.“ 

Wenn der Schreibkrampf nachgelassen hat, kann sie weitermachen mit: „Ich darf als Politikerin keine steuerzahlenden, mündigen Wählerinnen und Wähler bepöbeln!“ Denn wenn sie schon beim Lachen und Winken so „entsetzt“ war, dass ein derartig „falscher Eindruck“ entstanden sei, wie will sie sich aus der Unverschämtheit herauswinden, mit der sie in einem Tweet Abtreibungsgegner tatsächlich als „widerliche Lebensschützer“ bezeichnet hat?

Ein paarmal Nachsitzen wäre pädagogisch wertvoll

Nun, wir machen alle mal Fehler, und ganz gelöscht ist praktisch so gut wie nie gesagt. Eine Entschuldigung folgte gleichfalls. Aber es wäre einfacher gewesen, vorher mal einen Blick in unsere Verfassung zu werfen. Man muss Abtreibungsgegner nicht mögen. Man muss aber als Mitglied des deutschen Bundestages irgendwann mal der Tatsache ins Auge sehen, dass auch Abtreibungsgegner ein Recht auf freie Meinungsäußerung haben. Man muss sich irgendwie damit anfreunden, dass sie diese Meinung auch äußern dürfen, ohne von Politikern beschimpft zu werden. 

Ein paarmal Nachsitzen wäre in dieser Hinsicht auch für Katharina Fegebank pädagogisch sinnvoll, die sich tatsächlich nicht enblödet hat, die Aufrufer zu den jeden Montag in Hamburg stattfindenden „Merkel muss weg!“-Demonstrationen als „echte Nazis“ zu titulieren.

Als Altlinke ist es für mich ohnehin ein großes Rätsel, warum man als „rechts“ gilt, wenn man einen CDU-Spitzenpolitiker dahin wünscht, wo der Müll noch nicht getrennt, sondern gegessen wird. Dass gehörte in meiner Jugend, als man lechts und rinks noch nicht velwechsern konnte, noch zur Selbstverständlichkeit für einen guten Linken, ebenso wie die Ablehnung jeglicher Religion und die Hochhaltung der Werte der Aufklärung.

Vielleicht sollte man die Fegebank auch mal an den Schultern nehmen, kräftig schütteln und rufen: Mensch Mädchen, wach mal auf, die Leute haben nur eine andere politische Meinung, die dürfen das, weil wir immer noch in einem demokratischen Staat leben! Nein, die dürfen das wohl doch nicht, und wenn Frau Fegebank weiterhin ihre linkspopulistischen Satzbausteine im Hamburg Journal absondern darf, werden sicher noch mehr Bürger, die nichts weiter tun, als ihr Bürgerrecht auf freie Meinungsäußerung auf Demonstrationen wahrzunehmen, so enden wie der Demonstrationsteilnehmer, der von wohlmeinenden guten deutschen Linken zusammengeschlagen und ins Gesicht getreten wurde.

Noch heute wünsche ich Mädchen wie Katharina Fegebank und Eva Högl lebenslange Jungfernschaft, ein vom Kardiologen verordnetes tägliches Zirkeltraining und definitiv viel, viel mehr Hausaufgaben.

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Leserpost

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Gabriele Schulze / 21.03.2018

Vielleicht wäre es für die Gesundheit “rechter” Dissidenten zuträglich, sich ab und zu heftige Wünschorgien zu leisten, zur psychologischen Entlastung. Ihr letzter Absatz jedenfalls animiert dazu!

Sabine Schubert / 21.03.2018

Sorry, aber den beiden sieht man ganz genau an, wer oder was sie sind. Beängstigend!

Werner Arning / 21.03.2018

Es wäre Ihnen jedenfalls zu wünschen, dass sie lernten, was man in einem freiheitlichen Land alles darf. Auf alle Fälle darf man unterschiedlicher Meinung sein. Sogar ganz unterschiedlicher Meinung. Klar, man darf nichts strafrechtlich Relevantes behaupten. Aber ansonsten ist es doch herrlich, ganz unterschiedlich zu denken. Und niemandem seine andere Meinung übel nehmen, sie ihm nicht zu verbieten, ihn deshalb nicht zu beschimpfen, oder zu verunglimpfen. Was Toleranz betrifft, haben wir Deutschen teilweise einen Nachholbedarf. Selbst wenn man die Mehrheitsmeinung gerade hinter sich weiß, und besonders dann, sollten wir den, der aus der Reihe tanzt, respektieren. Ihm sogar zuhören. Für einen Moment lang seinen Standpunkt in Betracht ziehen. Das gelingt niemandem immer. Wir sind keine Übermenschen. Doch versuchen sollten wir es. Wenn man grundsätzlich von der Daseinsberechtigung der „anderen Meinung“ ausgeht, ist es leichter. Das sollten Frau Fegebank und Frau Högl wissen. Denn ansonsten bleibt alles Gerede von Demokratie und Meinungsfreiheit völlig leer. Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht selber tun, was wir unserem politischen Gegner vorwerfen. Das hindert uns jedoch nicht daran, mit argumentativer Schärfe unseren Standpunkt zu vertreten.

Judith Hirsch / 21.03.2018

Frau Sievers mal wieder grandios. Merci! Ich liebe es, wenn jemand beim Schreiben zornig ist und trotzdem so einen beeindruckenden Text hinbekommt. Wir brauchen in der Auseinandersetzung mit solchen Dilettantinnen mehr Pfeffer. Das Gewürzregal von Frau Sievers ist offensichtlich gut bestückt.

Belo Zibé / 21.03.2018

In den Aquarien der zoologischen Gärten überkam mich als Kind- es ist bis zum heutigen Tage so geblieben-  das dringende Bedürfnis gegen die zentimeterdicke Glasscheibe zu klopfen,wenn grosse Fische träge und unbeeindruckt glotzend im Kreise schwammen.Natürliche Feinde gibt es nicht und die nächste Fütterung kommt bestimmt. Man dürfe nicht gegen die Scheibe klopfen,hiess es,das mögen die Fische nicht -eben drum…..

Ulrich Drübbisch / 21.03.2018

Es ist leider das echte Problem unserer linksgelenkten Mainstream-Gesellschaft, dass nach 70 Jahren versuchter Aufklärung nicht wirklich begriffen worden ist, was überhaupt der rassistische Nationalsozialismus wirlich war. Viele denken immer noch an narbengesichtige kahlgeschorene Militärtypen, die mit Schaftstiefeln und Handgranaten zwischen den Zähnen durch die Schützengräben stampfen. Dass es sich dabei um bebrillte Ottonormalverbraucher handelte,, die mit Federwisch am Schreibtisch mit Gesetzesgewalt und nötigen willigen Beamtenapparat im Stile eines Heydrich, Göbbels oder Eichmann,s ganze Bevölkerungsgruppen mit einer perfekten Verwaltung mit gültiger Fahrkarte in eine Todesfabrik dirigierten, ist dieser Generation wohl nicht mehr begreiflich zu machen. Das mit dieser Unwissenheit der wahren Ausmasse des Begriffes “NAZI” dermassen inflationär umgegangen wird, nur mit dem billigen Zweck politisch Unkorrkete mundtot zu machen, ist eine unbeschreibare Diffamierung der 6Mill. Menschen, die zwischen 1933 bis 1945 ihr Leben in dieser realexitierenen bestialischen Todesmaschine von Papiertigern und ihren Schlägertypen gelassen hatten. Liebe Mitbürger dieses Landes, ob rechts, mitte oder links, stoppen Sie diese missbräuchliche Nazititulierung, um den Opfern des echten NS-Reiches wieder gerecht zu werden. Lassen Sie diesen ECHTEN Opfern wenigstens diesen minimalen Respekt von uns heute zuteil werden! mit einem vertändnislosen Kopfschütteln Ulrich Drübbisch

Thomas Alexander Raffelsieper / 21.03.2018

..die sich tatsächlich nicht enblödet hat..  einfach köstlich

Nico Schmidt / 21.03.2018

Sehr geehrte Frau Sievers, das war jetzt aber ein bißchen unsachlich! Hat aber bärig Spaß gemacht zu lesen. Auf das Zirkelstraining mit Frau Fegebank bin ich gespannt. Dick und Doof waren wenigstens zu zweit. MfG Nico Schmidt

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