Ein Gastbeitrag von Gunnar Heinsohn (Universität Bremen, R-L-I für Genozidforschung;
Die aktuellen Prognosen zum Weltklima im 4. Bericht des Weltklimabeirats vom Februar 2007 müssen auch die Völkermordforschung interessieren, weil Konflikte um verringerte Nutzflächen zu hohen Opferzahlen führen können. Auch ohne tödliche Kämpfe könnten von Salzwasser überflutete Gebiete immense Ackerbauflächen unfruchtbar machen und Hungersnöte hoher Mortalität nach sich ziehen.
Im 20. Jahrhundert steigt die absolute Weltbevölkerung – also die Menge an Menschen, die fossile Materialien verbrennt – viel stärker, als es für das 21. Jahrhundert erwartet wird. So springt die Einwohnerzahl der Erde zwischen 1900 und 2006 um 5 Milliarden Menschen von 1,55 auf 6,55 Milliarden. Im halben Jahrhundert seit 1950 geht es immer noch um 4 Milliarden hoch von 2,5 auf 6,5 Milliarden. Bis 2050 sollen lediglich 2,7 Milliarden Menschen hinzukommen. Ob bis 2100 die Weltbevölkerung noch weiter steigt, gilt bisher als ungewiss. Die mittlere UNO-Schätzung rechnet mit einem Rückgang, weil bereits im Jahre 2006 über 60 der etwa 200 Nationen unter die Nettoreproduktion von 2,1 Kindern pro Frauenleben gefallen sind. (Daten: http://www.census.gov/ipc/www/worldpop.html).
Wenn nun der Meeresspiegel im Jahrhundert bis 2100 um 18-59 cm ansteigen soll, weil 2,7 Milliarden zusätzliche Verbrenner fossiler Stoffe die Eisflächen schmelzen lassen, dann sollte dieser Anstieg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schon deutlich sichtbar geworden sein. Denn in dieser nur halb so langen Zeit sind mit 4 Milliarden ja sehr viel mehr zusätzliche Erzeuger von CO2 auf den Globus gelangt.
An der Nordsee wird für die Pegel Cuxhaven und Alte Weser zwar ein Anstieg um ca. 25 cm seit 1900 gemessen. Er wird aber nicht (Aussage für Bremerhaven) aus einer Zunahme des Wasservolumens der Weltmeere, sondern aus einem noch nicht beendeten Absinken des Festlandes erklärt (Ausküftee vom 5.2.07 durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest in Bremerhaven bzw. vom 6.2.07 durch WSA in Cuxhaven).
An Pegeln der Ostsee kann von einem Meeresspiegelanstieg keine Rede sein. Im halben Jahrhundert von 1954 bis 2006 gibt es zwischen den höchsten Wasserständen zwar Schwankungen, aber keinen stabilen Anstieg (http://www.bsh.de/de/Meeresdaten/Beobachtungen/MURSYS-Umweltreportsystem/Mursys_031/seiten/oswa6_01.jsp). Nun könnte man die Stabilität an der Ostsee auf einen dortigen
Anstieg der Landmasse zurückführen. Dadurch würde dann die Zunahme der Meeresvolumen durch von Menschen abgeschmolzene Gletscher und Eisrücken kaschiert. Einer solchen Annahme widersprechen allerdings sechzig Pegel (tide gauges) der Vereinigten Staaten. Sie liegen am Atlantik und am Pazifik. Überdies decken sie die gewaltige Ausdehnung zwischen Alaska und dem Golf von Mexiko ab und schließen auch die pazifischen Inseln ein. Diese Pegel zeigen für den Zeitraum von 1950 bis 1999 keinen mittleren Meeresspiegelanstieg (NOAA Technical Report NOS CO-OPS 36, Sea Level Variations of the United States 1854-1999; http://co-ops.nos.noaa.gov/publications/techrpt36doc.pdf). Bei den Altpegeln von New York und San Francisco gibt es sogar seit 1850 keine Änderung. Damals lebten 1,2 Milliarden Menschen auf der Erde. Die 5,3 Milliarden zusätzlichen Verbrenner fossiler Stoffe von 2006 haben für den Meeresspiegel also keinen Unterschied gemacht.
Wäre es möglich, dass die Experten des IPCC Faktoren der Wasserstandshöhe eher deuten als messen? Zumindest sollten dem Laienpublikum, zu dem der Autor gehört, die empirischen Messungen aus der Vergangenheit vorgelegt und mit überzeugenden Gründen als für die Zukunft irrelevant ausgewiesen werden.
Höchste Wasserstände in cm Verbrenner fossiler Stoffe
auf Normalnull bezogen in (Milliarden Menschen)
Kiel-Holtenau (KH), Warnemünde (W)
und Koserow (K)
1850 [bis 2000 kein Anstieg in New York u. S. Francisco] 1,20 Milliarden
1900 1,55 Milliarden
1950 2,55 Milliarden
01/1954 680 (KH) 672 (W) 2,73 Milliarden
01/1960 677 (KH) 3,04 Milliarden
01/1968 652 (W) 3,56 Milliarden
01/1987 672 (KH) 642 (W) 653 (K) 5,01 Milliarden
11/1995 697 (KH) 660 (W) 683 (K) 5,68 Milliarden
02/2002 656 (KH) 658 (W) 671 (K) 6,22 Milliarden
11/2006 675 (KH) 662 (W) 654 (K) 6,55 Milliarden