Grüne Ministerin startet Protest-Verbote per Gesetz

Lisa Paus möchte gesetzlich gegen eine angebliche „Gehsteigbelästigung“ von Frauen vor Abtreibungspraxen vorgehen. Abgesehen davon, dass es keine Beweise für derartige „radikale“ Vorkommnisse in Deutschland gibt: Welcher Protest wird als nächstes verboten?

Lisa Paus, bekanntermaßen jene Frauenministerin, die gar nicht definieren kann, was eine Frau ist, hat ganz aktuell einen Kabinettsbeschluss für ein geplantes Gesetz herbeigeführt, um eine angebliche „Gehsteigbelästigung“ von Frauen vor Abtreibungspraxen künftig mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 5.000 Euro ahnden zu können. Als Belästigung wird dabei jede öffentliche Meinungsäußerung deklariert, die in Hör- und Sichtweite einer entsprechenden Praxis oder eines Krankenhauses erkennbar wird.

Man darf gespannt sein, welche Meinungsäußerungen vor welchen Einrichtungen als nächstes verboten werden, weil man sie als Belästigung, Hass oder Hetze labelt. Das Familienministerium schafft gerade einen Präzedenzfall der Kriminalisierung einer bestimmten Meinung in der Öffentlichkeit, für die zudem völlig fiktive, weil gar nicht stattfindende, angebliche „Gehsteigbelästigung“ vor Abtreibungseinrichtungen in Deutschland. 

Die Tagesschau entblödet sich derweil nicht, von „radikalen Abtreibungsgegnern“ zu sprechen, ohne auch nur einen einzigen „Radikalen“ vorweisen zu können. Stattdessen wird jeder friedliche, stille und zudem verfassungsrechtlich geschützte Protest inzwischen als „radikal“ bezeichnet. Ich gebe der Debatte noch vier Wochen, dann hören wir bestimmt vom „Sturm auf Abtreibungspraxen“. Gerade erst zogen am vergangenen Wochenende ungestört Demonstranten durch unser Land, die offen zur Gewalt gegen die Mitglieder einer bestimmten Partei aufriefen, man kassiert dafür weder Bußgelder noch Medienschelte, sondern Fleißkärtchen und Schulterschluss der Regierung.

Für ein Gedankendelikt festgenommen worden

Es drängt sich die Überlegung auf, welche Form des Protestes in unserem Land noch als legitim gelten wird, wenn die Frage, ob ich als Aktivist, als Radikaler oder gar als Extremer bezeichnet werde, nicht von meinen Worten und Taten, sondern von meinem gewählten Thema abhängt? Selbst wenn ich schweige und nur stillen Protest zeige.

Zum Nachdenken: Im vergangenen Jahr ist eine Frau im Herzland des Liberalismus, in England, von der Polizei festgenommen worden, weil sie schweigend an der Straße stand und auf Nachfrage der Beamten, was sie tue, antwortete, dass sie „still bete“. 
Das Video dieser kafkaesken Verhaftung kann man sich im Netz gerne selbst ansehen.

Sie ist für ein Gedankendelikt festgenommen worden, weil es in der Nähe einer Abtreibungspraxis stattfand und man ihr genau jene „Belästigung“ vorwarf, die man in Deutschland jetzt ebenfalls ahnden will. In England hat man bereits Bannmeilen installiert, um jeden Widerspruch – und das beinhaltet selbst das reine Stehenbleiben vor einem Haus – zu unterbinden.

Es möge also bitte niemand später kommen und sagen, das habe man ja nicht ahnen können. In Deutschland finden jährlich unbehelligt rund 100.000 Abtreibungen statt, ohne dass dieser Ablauf durch irgendetwas gestört wird. Vereinzelt standen etwa in Frankfurt oder Pforzheim eine Handvoll stille Beter in Sichtweite einer einzelnen Einrichtung. Während die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter also sinkt und die Abtreibungszahlen dennoch konstant bei jährlichen rund 100.000 bleiben, fabulieren sich zahlreiche feministische Gruppen, aber auch Akteure im Familienministerium, nun gerade lautstark einen angeblichen Engpass bei der Versorgung mit Abtreibungsärzten herbei.

Abschottungsgraben vor dem Bundestag

Die Tagesschau sekundiert pflichtbewusst den Notstand, so als müsse man für andere Fachärzte in Deutschland niemals ein paar Kilometer fahren müssen, weil die Versorgungslandschaft in Deutschland vor allem im ländlichen Raum bekanntlich einfach grandios ist. Gleichzeitig existieren alleine über 380 öffentlich einsehbar registrierte Einrichtungen, die täglich ihrem durchaus lukrativen Tötungsgeschäft nachgehen, ohne das auch nur ein Hahn danach kräht. Genaugenommen berichtet nicht nur die Bundesärztekammer, sondern auch die Tagesschau selbst, dass es in Deutschland ganze 19.000 Ärzte gebe, die das praktizieren. Wir kommen also auf gut fünf Abtreibungen pro Arzt und Jahr, das soll ein Kapazitätsengpass sein? Oder ist das nicht nur eine Nebenkriegsschauplatzdebatte, um vom Eigentlichen abzulenken?

Faktisch werden nämlich gerade polizeilich geschützte Bannkreise vor Abtreibungseinrichtungen errichtet, in denen die Ausübung der verfassungsrechtlich geschützten Meinungs- und Demonstrationsfreiheit mit Bußgeld bis zu 5.000 Euro bestraft wird.

Wer sich gerade beim Thema Abtreibung freut, weil es aus seiner Sicht die „richtige“ Meinung ist, die hier von deutschen Straßen eliminiert wird, möge sich in einer stillen Minute fragen, vor welchen Gebäuden und Institutionen demnächst ebenfalls welche Meinungsäußerung mit Bußgeld bedroht werden könnte. Und welche Themen zwischen Coronamaßnahmen, Impfpflicht, Israel, Klima, Bauern, Ukraine, Gender, Trans und Heizungsgesetzen inzwischen als „radikal“ gelten. Gerade baut die Bundesregierung einen 10 Meter breiten Abschottungsgraben vor den Bundestag. Keine Pointe. Honi soit qui mal y pense.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Birgit Kelles Substack-Profil.

 

Birgit Kelle, geb. 1975 in Siebenbürgen, Rumänien, ist freie Journalistin und Bestesellerautorin (unter anderem „Gendergaga“„Muttertier“ und „Noch Normal?“). Dieser Beitrag erschien zuerst auf Birgit Kelles Substack-Profil.

Foto: Rafael P. D. Suppmann CC BY 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Klaus Keller / 31.01.2024

Es gibt mehrere Möglichkeiten der Geburtenkontrolle. Z.B. Die Pille und den Abbruch der Schwangerschaft. Mahnwachen vor Apotheken gibt es bisher eher nicht. Im Sozialismus wurde traditionell der Abbruch gewählt im Westen eher die Pille. Aus Kostengründen wie jemand meinte. Die sexuelle Revolution hatte aber eher mit den Behandlungsmöglichkeiten von Geschlechtskrankheiten zu tun, meinte einer der Entwickler der Pille. Einen Dämpfer bekam diese Entwicklung mit der Ausbreitung von AIDS. Paus vertritt offensichtlich eher die sozialistische Variante und alles außerhalb des Sozialismus ist wahrscheinlich für sie faschistisch. Anmerkung: Durch die Pränataldiagnostik und deren Kostenübernahme durch die Krankenkassen gibt es kaum noch Geburten von Kindern mit Downsyndrom. Linksliberale Parteien haben durch Gesetze und Verordnungen eine Absicht der NSDAP umgesetzt. Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses trat am 1.1.1934 in Kraft - An so etwas will man natürlich auch nicht erinnert werden. Wie heißt es so schön: Mein Bauch gehört mir, sagt der Fötus. Aber es hört ihn keiner. Von freien Entscheidungen der Mütter kann aber auch oft keine Rede sein, besonders dann wenn man die perfekte 1 Kind Familie anstrebt.

Andrea Lorenz / 31.01.2024

Was, wenn die Protestierenden sich vor den Praxen fest kleben?

L. Bauer / 31.01.2024

Lisa Paus, die Frau, die ihren vollen Vornamen ablehnt. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Elisabeth. Aber Lisa möchte Lisa bleiben! Das ist so süß und passt gut zum Grünen Kindersprech wie das kommende Das gute bastel dir deinen Namen Gesetz. Wer nicht erwachsen werden will, soll in Betreuung bleiben. Aber auf keinen Fall Ministerin werden! Na ja, sie hat’s halt mal versucht. Kommt nie wieder vor. Ob denn ihre Eltern stolz auf die kleine Lisa sind?

Dr.Jäger / 31.01.2024

@A.Schröder, nach ihrer These wäre ich heute nicht in der Lage hier zu schreiben. Vögeln und Verantwortung fangen nicht nur mit V an, sie hängen eng zusammen, sagte mir mal ein weiser Mensch. Ich bin kein Wunschkind,wäre es nach meiner Mutter und dem Vater gegangen, wäre mein Fötus im Orkus gelandet. Da meine Eltern nicht DDR-Bürger waren ,noch dazu katholisch, war meine Geburt schwer zu verhindern. Dazu war mein Grossvater Mesner,das wäre gesellschaftlicher Selbstmord im Dorf gewesen, wenn es herauskommt.  Jede(r) muss selbst damit zurechtkommen, ich kann keine Ratschläge geben,.Ich werde weiterleben, obwohl es nicht erwünscht war. Gut, dass manche Eltern nicht bestimmen können,was aus ihren Kindern wird. .

Ilona Grimm / 31.01.2024

@Dr. Thomas Dörfler, es geht in der Tat um mehr als um das Recht auf Abtreibung: „Wenn Sie belästigt werden mit Meinungsäußerungen, die Sie nicht wollen, dann sind das zukünftig Ordnungswidrigkeiten“, sagt Lisa Paus am 25. Januar 2024 im „Bericht aus Berlin“ der ARD und ergänzt; „die mit bis zu einem Bußgeld von 5000 Euro dann auch belegt werden können. [...] eine Regelung für ganz Deutschland, die auch praxistauglich ist.“ - - Das heißt, wenn eine „Freundin“ Äußerungen (zu welchem Thema auch immer) von mir zu hören bekommt, die ihr Missfallen erregen, kann sie mich ab sofort anzeigen, weil ich Ihr empfindsames Gemüt mit meiner Meinungsäußerung verletzt und damit ihren Seelenfrieden gestört habe. PS: In welchem Säckel landen eigentlich die Ordnungsgelder?

gerhard giesemann / 31.01.2024

@Wiebke R. : Volle Zustimmung; Abtreibung ist nichts Lustiges, aber als Notausgang zulässig. Sollten die Frauen unter sich ausmachen, die Kerle mögen die Klappe halten. Wenigstens EIN Mal. Gebären ist Frauensache. Nur FrauenRECHTE sind Männerpflicht, nach Karl Kraus.

Ilona Grimm / 31.01.2024

@Wiebke Ruschewski: Sie haben recht, »Die Frau in England hätte auch zuhause beten können statt in der Nähe der besagten Klinik.« Und die Bauern und der Mittelstand und die Genspritzen-Bedrohten und überhaupt die ganzen Naaahhzieees, die nicht so wollen wie die Regierung will (jeweils stellvertretend auch für mich), könnten auch zu Hause still vor sich hin ‚demonstrieren’, statt die anständige Bevölkerung zu behindern und/oder ihre Gewissen zu behelligen. Irgendeine Politikern hat dies mal angemahnt. Wer war das bloß?

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