Henryk M. Broder / 08.11.2011 / 01:50 / 0 / Seite ausdrucken

Große Denker der Gegenwart - 4

Rafael Seligmann ist einer der letzten Vertreter einer aussterbenden Spezies: der deutschen Juden. Das sind diejenigen, die sich im Ersten Weltkrieg freiwillig an die Front meldeten und später nicht begreifen konnten, warum die Nazis sie nicht verschonten, wo sie doch so brav dem Vaterland gedient hatten. Sie waren im “Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens” organisiert, verehrten Wagner und schauten auf die bucklige Verwandtschaft aus dem Osten herab - bis sich alle in der selben Baracke wiedersahen.

Nun werden immer wieder Versuche unternommen, das “deutsche Judentum” wiederzubeleben, durch virtuelle Mund-zu-Mund-Beatmung bei jüdischen Kulturwochen, durch die Gründung eines “Bundes jüdischer Soldaten”, die vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag keinen Schuss abgeben, und durch deutsche Konvertiten zum Judentum, die das Judentum von der Pieke an lernen, um den Juden das Wesen der jüdischen Identität zu erklären (Bodemann, Homolka), durch Fake-Juden, die ihre Stimmchen gegen Israel erheben (Edit Lutz) und Möchtegern-Juden wie Lea Rosh, die sich toten Juden mehr verbunden fühlen als den lebenden.

So gesehen ist in der Bundesrepublik eine Menge los. Nun kommt es darauf an, es der Welt mitzuteilen. Wer könnte das besser als Rafael-Seligmann, Chefredakteur einer Zeitschrift namens “Atlantic Times”, in der er anrührende Texte veröffentlicht wie z.B. den, warum er - in bester deutsch-jüdischer Tradition - Weihnachten feiert. Sein neues Projekt heisst “Jewish Voice From Germany” und soll in englischer Sprache erscheinen. Eine “Kommunikationsbrücke”, die ihre “kommunikative Brückenfunktion” erfüllen soll, getreu der Parole: Die Basis ist die Grundlage der Fundaments. Denn: “Es geschieht im deutsch-jüdischen Verhältnis viel Gutes. Wir wollen, dass die Welt davon erfährt.”

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