Ulrike Stockmann / 13.11.2023 / 16:00 / Foto: an Ainali / 55 / Seite ausdrucken

Mit Greta gegen Israel

Klima-Ikone Greta Thunberg sorgte für Irritation, da sie sich seit den Hamas-Angriffen wiederholt mit den Palästinensern solidarisierte. Wie zum Beispiel am Sonntag auf einer Klimademo in Amsterdam.

Der Angriff der Hamas auf Israel scheint sich wie ein Brennglas auf die politische Debatte auszuwirken. Plötzlich tritt klar und unmissverständlich zum Vorschein, was vorher routiniert negiert wurde. So wurde die Warnung vor einer Islamisierung Europas gerne als rechte Verschwörungstheorie abgetan, ganz gleich wie viele muslimisch geprägte „Problemviertel“ in Großstädten auch entstanden sind.

Nun finden weltweit, europaweit und auch in zahlreichen deutschen Städten „pro-palästinensische“ Demos statt, auf denen mitunter „Juden ins Gas“ gerufen wird. Im Städtchen Tangerhütte in Sachsen-Anhalt gibt es sogar die Überlegung, eine Anne-Frank-Kita umzubenennen, da „Eltern mit Migrationshintergrund“ mit dem Namen oft nichts anfangen könnten (Achgut berichtete). Das Gedenken an Anne Frank, einst das unantastbare Symbol deutscher Erinnerungskultur, ist nun auch nicht mehr vor zugewanderter Ignoranz sicher. Dieser Paradigmenwechsel im Schnelldurchlauf lässt mich ungläubig und ratlos zurück. Jeder Hinweis auf den berühmten Kalkutta-Vergleich oder auf die migrationskritische Pionierarbeit vonseiten der Achse bleibt mir vor lauter Schreck im Halse stecken. Unglaublich, wie schnell wir von „Nie wieder“ zu erneuter Judenfeindlichkeit gelangt sind. Ich erkenne mein Land nicht wieder.

Natürlich bekommen wir letztlich geliefert, was wir jahrelang bestellt haben. Dass die millionenfache Einwanderung aus muslimisch geprägten Kulturen Kriminalität, Gewalt gegen Frauen, Lesben und Schwule und eben nicht zuletzt auch Antisemitismus mit sich bringen würde, war im Grunde vorhersehbar. Als besondere Kuriosität kommt nun noch die Erfahrung hinzu, dass einige westliche Protagonisten bedenkenlos diesen judenfeindlichen Kult unterstützen.

Mit schwarz-weißem Palästinenser-Halstuch

Klima-Ikone Greta Thunberg etwa sorgte für Irritation, da sie sich seit den Hamas-Angriffen wiederholt mit den Palästinensern solidarisierte. Sie hatte bei Twitter Fotos gepostet, auf denen sie Schilder mit den Aufschriften „Stand with Gaza“ beziehungsweise „Justice for Palestine“ trägt. Sie teilte außerdem ein Statement von Fridays For Future Schweden, in dem unter anderem „die ethnische Säuberung an den Palästinensern durch Israel“ beklagt und Israel als „Apartheid-Staat“ bezeichnet wurde. Da half auch nicht das Bekenntnis, dass man sich sowohl von Antisemitismus als auch Islamophobie distanziere.

Als Greta Thunberg am Sonntag auf einer Klimademo in Amsterdam vor rund 85.000 Teilnehmern auftrat, nutzte sie die Gelegenheit, um sich erneut „pro-palästinensisch“ zu positionieren. Mit schwarz-weißem Palästinenser-Halstuch verkündete Thunberg: „Als eine Bewegung für Klimagerechtigkeit müssen wir die Stimmen derjenigen hören, die unterdrückt werden und die für Freiheit und volle Gerechtigkeit kämpfen.“

Laut Frankfurter Rundschau habe sie daraufhin das Mikrophon an eine palästinensische Frau übergeben, die geäußert habe, dass Israel „in meinem Land einen Völkermord“ begehe und gezielt Krankenhäuser und Zivilisten angreife. Laut Süddeutsche handelte es sich bei der Frau um die palästinensische Doktorandin und Aktivistin Sara Rachdan, die in Amsterdam lebt. Diese schreckte beispielsweise nicht davor zurück, auf Instagram eine Grafik zu teilen, die Adolf Hitler mit Benjamin Netanyahu vergleicht. Greta befindet sich also – gelinde gesagt – in mehr als fragwürdiger Gesellschaft.

Weiter heißt es im Bericht:

„Die Aussagen und Anschuldigungen riefen bei vielen Teilnehmern der Klimademonstration Empörung hervor. Plötzlich sprang ein Mann aus der Menge auf die Bühne, versuchte, den Rednerinnen das Mikrofon zu entreißen, und rief: ‚Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.‘ Zwei Personen brachten ihn wieder von der Bühne.“

Anschließend habe Greta in einen Sprechchor von Demonstranten eingestimmt, der „Es gibt keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land“ skandiert habe. Damit geriet Feuilleton-Liebling Thunberg medial in die Kritik. Die Frankfurter Rundschau stellt fest, dass sie „ihre Glaubwürdigkeit in Klimafragen endgültig verspielt“ habe und titelt: „Wirklich, Greta? Fridays for Future braucht ein neues Vorbild.“

„Die Palästinenser sind die Braunen, die Unterdrückten“

Volker Beck, der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft bezeichnete dies als das „Ende von Greta Thunberg als Klimaaktivistin. Ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin“ und die israelische Botschaft in Berlin tweetete: „Es ist traurig, wie Greta Thunberg mal wieder die Klima-Bühne für eigene Zwecke missbraucht. No stage for antisemites!“

Der baden-württembergische Finanzminister Daniel Bayaz ergänzte: „Teile der Klimabewegung sind gerade dabei, ihre wichtigen Verdienste zum Klimaschutz vollständig in die Tonne zu treten. Greta Thunberg steht diesmal auf der falschen Seite der Geschichte. Komplett lost!“

Luisa Neubauer, das deutsche Gesicht der Klimabewegung und einer der Hauptorganisatoren der deutschen Fridays-For-Future-Demos, zeigte sich bereits vor zwei Wochen im Interview mit der Zeit ratlos. „Die Situation rund um Israel und Palästina“ spalte die Klimabewegung schon länger. „Meine Haltung gegen Antisemitismus ist jedoch klar“ beteuerte Neubauer, außerdem sei offensichtlich, dass gerade einiges zerbricht. Damit meinte sie scheinbar den weiteren Umgang mit Teilen der Klima-Bewegung, die sich eindeutig „pro-palästinensisch“ positionieren. Im Gespräch um die Gründe für diese Ansichten mancher Aktivisten fasste die Zeit zusammen: „Also übersetzt: Die Israelis sind die Weißen, die Unterdrücker, die Privilegierten. Die Palästinenser sind die Braunen, die Unterdrückten, für die man einstehen muss. Verstehen wir das richtig?“

Neubauer ergänzte daraufhin, dass dies nicht ihr Standpunkt sei, aber Palästinenser in Teilen der Bewegung „als Indigene gelesen“ würden: „Und wenn wir über Klimagerechtigkeit sprechen, dann sind indigene Menschen im Zentrum vieler Kämpfe.“ Neubauer kritisierte in diesem Zusammenhang solche „Leidenshierarchien“. Eine genaue Definition, was für sie eigentlich Antisemitismus bedeutet, wollte sie dann jedoch nicht geben. Dies sind in jedem Fall erhellende Einblicke in den ideologischen Unterbau einer Bewegung, die sich in dieser Hinsicht wohl deckungsgleich zu vielen anderen Gruppierungen des linken Spektrums verhält. Vor allem dann, wenn sie sich mit dem muslimischen Judenhass verbinden. Für die künftige Situation der Juden in Deutschland und dem Rest Europas bedeutet diese Einstellung in jedem Fall nichts Gutes.

 

Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Rolf Mainz / 13.11.2023

Es wäre nicht das erste Mal, dass Deutschland sich von Gestörten aus dem Ausland verführen liesse.

Hans-Peter Dollhopf / 13.11.2023

Wenn die Reaktionen auf Jana aus Kassel nun zur Grundlage für eine passende Verfahrensweise mit Greta aus Stockholm gemacht würden - nicht auszudenken, oder? “... ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind.”

Hans Bendix / 13.11.2023

Ach, verehrte Frau Stockmann, es gibt mE. Wichtigeres, sich darüber zu echauffieren, als eine autistische schwedische Rotzgöre, die behauptet CO2-Moleküle sehen zu können. Was sich hier wirklich zeigt, ist der wahre Charakter der ganzen Klimahysterie, den viele bereits vermutet hatten - nun tritt er für alle sichtbar aus der Kulisse: Der Ganze Klimazinnober ist nur verkleideter Sozialismus. Und als Sozialistin steht sie natürlich, die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen, zu ihren Blutsbrüdern, den Islamisten. Nun, ich kann CO2 zwar nicht sehen, aber Sozialisten kann ich riechen - sogar gegen den Wind.

Karsten Dörre / 13.11.2023

Falls mal zufälligerweise ein Massaker im Hause Thunberg stattfindet und ein familiärer Überlebender anschliessend “Waffenruhe” und “Freiheit den Mördern” ruft, ist die Welt in Ordnung.

Horst Hack / 13.11.2023

Stockholm-Syndrom ! Ist Schweden nicht auch Geisel seiner islamischen Mitbürger?

Angelika Meier / 13.11.2023

Zwei mögliche Erklärungen: Entweder denkt die gesamte Klima-Blase, in der sich Greta bewegt, so und sie eben auch. Oder es ist ein Versuch an den “globalen Süden” anzudocken, wo die Klimajünger bisher gar keinen Fuss auf den Boden bekommen.

Peter Thormälen / 13.11.2023

Oh nein! Frau Thunberg redet gefährlichen Blödsinn. Wer hätte das ahnen können…

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ulrike Stockmann / 09.04.2025 / 16:00 / 44

N-Wort, Z-Wort und Empörung auf Kommando

Das Medienecho auf Dieter Hallervordens Sketch mit N-Wort und Z-Wort war so empört wie erwartbar. Die Kritiker haben die Klischees, die seinem Witz zugrundeliegen, vollkommen…/ mehr

Ulrike Stockmann / 07.04.2025 / 14:00 / 59

Das Volksfest-Sterben

Immer mehr Volksfeste werden in Deutschland abgesagt. Meist werden zu teure Sicherheitsvorkehrungen gegen Anschläge als Gründe genannt. Doch auch andere Auflagen sowie hohe Energiekosten machen…/ mehr

Ulrike Stockmann / 08.03.2025 / 10:00 / 66

Frauentag in Berlin: Oder doch lieber Aperol Spritz?

Beim üppigen Berliner Demo-Angebot zum Frauentag solidarisieren sich die einen mit Israel, die anderen mit Palästina. Stellvertreterkriege im Feminismus? Die „Frauenfrage“ scheint geklärt, warum sich…/ mehr

Ulrike Stockmann / 06.03.2025 / 10:00 / 56

Wenn Lifestyle auf Ramadan trifft

Frauenzeitschriften zeichnen sich dadurch aus, den weiblichen Drang zur Selbstoptimierung zu bedienen. Das betrifft heutzutage auch den richtigen Umgang mit Muslimen während des Ramadans. Frauenzeitschriften…/ mehr

Ulrike Stockmann / 22.02.2025 / 12:00 / 23

Umfallen mit Friedrich Merz – eine Chronik

Friedrich Merz hat sich einen soliden Ruf als Umfaller und Tiger, der regelmäßig als Bettvorleger endet, erarbeitet. Kurz vor den Wahlen ist es lohnend, einige…/ mehr

Ulrike Stockmann / 04.02.2025 / 11:00 / 85

Gescheiterte Abschiebung – Frau danach gleich nochmal überfallen

Die gerichtlich verhinderte Abschiebung eines Afrikaners aus Lüneburg verdeutlicht anschaulich die Asylverfehlungen in Deutschland: Der Täter überfiel sein Opfer gleich nach der gescheiterten Abschiebung nochmal.…/ mehr

Ulrike Stockmann / 10.04.2024 / 10:00 / 38

Das schottische „Hassmonster“ und Knast für britischen Humor

In Schottland trat ein Gesetz in Kraft, bei dem sich selbst hartgesottene Kulturkämpfer die Augen reiben. Demnach könnten alle Witze, die den Namen auch verdienen,…/ mehr

Ulrike Stockmann / 21.03.2024 / 06:15 / 68

Abschied von der Gruberin

Monika Gruber beendete vorläufig ihre Bühnenkarriere, weil sie den Diskurs in Deutschland für „vergiftet“ hält. In der Coronazeit gehörte sie zu den ganz wenigen kritischen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com