Rainer Grell / 01.04.2020 / 06:16 / Foto: Sandro Halank / 74 / Seite ausdrucken

Grells Liste der lustigsten Politiker

Nachdem der Achse-Kollege Thilo Schneider vor drei Tagen seine "Thilos Liste der lustigsten Politiker" vorgelegt hat, möchte ich sie heute zum 1.April termingerecht verlängern:

Meine zehn lustigsten Politiker

1. Heiko Maas (SPD) – Ist wegen Auschwitz in die Politik gegangen und beklagt die schlechte Behandlung Israels in den Vereinten Nationen. Weiß aber offenbar nicht, dass das Simon Wiesenthal Center seinen Mitarbeiter, UN-Botschafter Dr. Christoph Heusgen, 2019 auf Platz 7 der jährlichen SWC-Liste der „Top Ten worst global anti-semitic and anti-Israel incidents“ gesetzt hat – einmal wegen seines gegen Israel gerichteten Abstimmungsverhaltens. Aber auch, “by his equating 130 rockets fired by terrorist organization, Hamas, at Israeli civilians in one week in March, with the Jewish state’s demolition of terrorists’ homes”.

2. Christoph Heusgen (CDU) – kann erfolgreich verbergen, dass er ein Freund Israels ist. Hat als damaliger Leiter der für Außenpolitik im Bundeskanzleramt zuständigen Abteilung 2 die berühmte Knesset-Rede der Bundeskanzlerin vom 18. März 2008 zu verantworten, Das SWC erinnert an diese Rede und meint dann sarkastisch „It seems that Heusgen never got the memo“. Die Amis sind ob der ganzen Geschichte leicht irritiert. Doch der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, nimmt Heusgen in Schutz und stellt klar: „Wir mögen manchmal Differenzen in politischen Fragen haben. Aber das heißt nicht, dass jemand antisemitisch ist, wenn er nicht mit uns einer Meinung ist.“

3. Angela Merkel (CDU) – Begründerin der Komikernation, weibliches Pendant von Valentin Ludwig Fey. Hält den berühmt-berüchtigten Wulff-Satz für richtig und wartet bis heute vergeblich auf die Klärung der wichtigen und dringlichen Frage, „welcher Islam gemeint ist“, durch „Geistlichkeit des Islam“. Bis dahin will sie der Islamisierung Deutschlands und Europas mit christlichen Weihnachtsliedern und Blockflötenspiel sowie Gottesdienstbesuchen (ab 47:45) mutig entgegentreten. 

4. Frank-Walter Steinmeier (vormals SPD) – dritter Silberhaar-Präsident (nach Lübke und Weizsäcker) beansprucht die entsprechende Ehrfurcht, da schneeweiße Haare nicht nur „der Mutter Gesicht“ verschönen. Scheut keine Mühe, sich diese Ehrfurcht durch zusätzliche Aktivitäten zu verdienen. So war seine erste Amtshandlung nach Ablegen des Amtseides ein Besuch des Grabmals des palästinensischen Terroristenführers Jassir Arafat in Ramallah mit ehrerbietiger Verbeugung und Kranzniederlegung – das hat keiner seiner Amtsvorgänger geschafft. Nach dem umstrittenen Treffen der beiden deutschen Fußballnationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan mit dem Präsidenten der Türkischen Republik Recep Tayyip Erdoğan im Londoner Four Seasons Hotel lud Steinmeier die beiden Balltreter ins Schloss Bellvue ein. Ob er enttäuscht war, dass Gündoğan ihm nicht auch ein Trikot mit der Aufschrift „Für meinen verehrten Präsidenten – hochachtungsvoll“ überreichte, ist nicht bekannt. Der Münchner Merkur vom 3. September 2018 meldete: „Bundespräsident Steinmeier macht Werbung für ein Konzert in Chemnitz. Mit dabei ist die Band ‚Feine Sahne Fischfilet‘, die als linksextrem gilt.“ "Die Welt zeigt sich irritiert, weil der Band Linksextremismus vorgeworfen wird.“ – Es gäbe noch mehr, aber ich denke, das reicht.

5. Franziska Giffey (SPD) – seit dem 14. März 2018 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vormals Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln als Nachfolgerin des legendären Heinz Buschkowsky, schreibt Rechtsgeschichte: Aus ihrem Haus kam nicht nur das „Gute-Kita-Gesetz“, offiziell „KiTa-Qualitäts- und Teilhabegesetz – KiQuTG“ vom 19. Dezember 2018, sondern auch das „Starke-Familien-Gesetz“, offiziell „Gesetz zur zielgenauen Stärkung von Familien und ihren Kindern durch die Neugestaltung des Kinderzuschlags und die Verbesserung der Leistungen für Bildung und Teilhabe (Starke-Familien-Gesetz – StaFamG)“ vom 29. April 2019. Das lässt hoffen. Chapeau!

6. Alexander Gauland (AfD) – stolzer Träger (Eigentümer und Besitzer) einer Hundekrawatte, die er nach umfangreichen Recherchen des Wochenmagazins „Stern“ in den 80er Jahren bei einem England-Aufenthalt im Städtchen Lewes in Sussex gekauft hat er, erlangte bundesweite Bekanntschaft durch seine „Vogelschiss“-Äußerung. Dass diese nicht ganz so verharmlosend ist, wie Kritiker es gerne darstellen, zeigt folgende Geschichte: Ein Adler verschluckt einen Zaunkönig und erhebt sich in die Lüfte. Als er sich höher und höher schraubt, ruft der entsetzte Zaunkönig aus seinem Inneren: „Mach jetzt bloß keinen Scheiß“. Merke: Auch ein Vogelschiss kann tödlich sein.

7.  Bernd Riexinger (DIE LINKE) – das Lustige an diesem Linken-Politiker ist, dass er alles, was er sagt, todernst meint. Also ich finde ihn zum Totlachen. Um kein Risiko einzugehen, drücke ich immer die Mute-Taste, sobald er auf dem Bildschirm erscheint und zum Reden ansetzt.

8. Dorothee Bär (CSU) – der Spruch „Da steppt der Bär“ ist schon sehr alt, geht bis ins Mittelalter zurück. Für mich ganz privat lautet er „Da steppt die Bär“, und vor meinem geistigen Auge taucht die attraktive Bambergerin auf, mal im „Wonder Woman“-Outfit, mal im offenherzigen Dirndl. Da vergisst man schnell, dass sie Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung ist. Und dabei hat sie doch den „Hackathon der Bundesregierung“ initiiert oder war jedenfalls „Mentorin“. Die Idee kommt aber wohl aus der Industrie-Metropole Stuttgart. Bisher kannte ich hier nur den Radel-Thon. Danke Tootsie!

9. Katrin Göring-Eckardt (GRÜNE) – sie gab dem Begriff „Danaer-Geschenk“ ein modernes Gesicht: „Wir bekommen Menschen geschenkt“, nämlich „Das Proletariat von morgen“ (Henryk M. Broder). Außerdem setzt sie die nette Idee von JFK mit den Politiker-Initialen fort: KGE (das is ne Marke), KTG, TSG (nein, nicht Hoffenheim, sondern Gümbel), AKK. Ich könnte auch mitmachen (RWWG), will aber nicht.

10. Thomas Kemmerich (FDP) – Thüringer Ministerpräsident für einen Monat. Hat allen gezeigt, wie Demokratie funktioniert. Und wie man in kürzester Zeit mindestens 93.000 Euro verdient und doch wieder nicht. Auf ein solches Sümmchen zu verzichten, ist nicht jedermanns Sache.

Foto: Sandro Halank CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Michael T. Heck / 01.04.2020

Einen Gast habe ich noch: Winfried Kretschmann - ist (aufgrung eines Virus’? Man weiss es nicht…) vom Maoisten und Kandidaten der „Kommunistischen Studentengruppe / Marxisten-Leninisten“ zum behäbigen, stockkonservativen Landesvater mutiert, gegen den selbst sein Vorgänger Mappus wie ein linksradikaler Hippe wirkte - widmet sich in seiner Freizeit gerne seinen zahlreichen Gartenzwergen, die er erst von rot nach grün umlackiert hat, um ihnen nunmehr nach und nach einen tiefschwarzen Anstrich zu verpassen. An Irrtümer aus seiner Jugendzeit wie “soziale Gerechtigkeit” mag er nicht einmal mehr erinnert werden. Und insgeheim ist ihm inzwischen auch das ganze grüne Umweltgedöns zuwider. Als “Minischderpräsidend” lässt es es nicht nehmen, sich im dicken Benz (Benziner) herumkutschieren zu lassen. Für irgendwas muss sich das Parteibuckeln ja gelohnt haben. In der Krise kennt er als absolutistischer Herrscher keine Landskinder mehr, sondern nur mehr Infizierte. Möchte sie deshalb, vorgeblich zu deren Schutz, tatsächlich aber weil sie ihm die Sonne nehmen, bis zum nächsten Wahltag (und auch am liebsten anschließend wieder) wegsperren.

Frank-Michael Goldmann / 01.04.2020

Nun habe ich immer wieder mal im Laufe des Tages in die Leserpost zu diesem Thema geschaut. Und inzwischen frage ich mich ziemlich humorlos: Was muss in Deutschland eigentlich noch passieren, damit dem einen oder anderen hier das brüllende und das lauthalse Lachen vergehen? Was ist eigentlich so wahnsinnig komisch im Lande? Schneider. Grell. Who´s next? Vorsicht, dass die Achse nicht zum Komödienstadel verkommt.

Markus Rüschenschmidt / 01.04.2020

Eine wesentlich ausgewogenere Liste als die des Thilo Schneider. Vor allem, da von wirklich allen im Bundestag vertretenen Parteien die schrägsten Vögel dabei sind, diesmal wurde nämlich die FDP nicht ausgelassen. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Riexinger ein unterm Strich gefährlicher Zeitgenosse mit gefährlichen Ansichten ist, den man natürlich “muten” kann, doch der dennoch alles andere als witzig ist. Nun gut.

Markus Rüschenschmidt / 01.04.2020

Erster April hin oder her - für mich ist insbesondere Nummer 2, Herr Christoph Heusgen, alles andere als lustig. Nicht nur, dass er ein verkappter Israel-“Kritiker” zu sein scheint. Er ist überdies die bösartige Person, die im Namen der Merkel-Bundesregierung den unsäglichen Sargnagel für ein friedliches und harmonisches Europa, den UN-Migrationspakt, unterzeichnen sollte, was die Kanzlerin bekanntlich dann selbst tat. Heiko Maas verursacht nur noch Zahnschmerzen und Kopfweh, schließlich ist dieser Mann nicht zu fassen, mit seinem sowohl gegen Bundes- als auch EU-Recht verstoßenden unsäglichen NetzDG, ebenfalls etwas, das alles andere als witzig ist. Sein Abstimmungsverhalten gegen Israel ist nur ein weiteres Indiz für die schwere moralische wie charakterliche Beeinträchtigung dieses Mannes.

Thomas Gildemeister / 01.04.2020

Herrn Gauland auf diese Liste zu setzen, ist ja wohl ein Witz. Aber klar, Hauptsache politisch korrekt.

Andreas Müller / 01.04.2020

Bemerkenswert waren doch auch die Mitteilungen einer Regierungsvertreterin, wir müßten das Zusammenleben täglich neu aushandeln und es gebe jenseits der Sprache keine spezifisch deutsche Kultur.

Johannes Hammann / 01.04.2020

Ha ha,über Gauland hab ich brüllend gelacht. Und morgen wieder 10,und keinen von der AFD vergessen ! G(r)elle!

Thomas Wörner / 01.04.2020

Sehr geehrter Herr Grell, wieso denn nur die zehn lustigsten Politiker – im Bundestag sitzen doch mehr als 700, von den Länderparlamenten ganz zu schweigen! Vielleicht versuchen Sie sich einmal an einer Liste der zehn kompetentesten Politiker – jede Wette, dass sie auch nach langem überlegen nicht über drei hinaus kommen!

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