Zum Stab des EU-Kommissionspräsidenten gehört auch ein Chief Scientific Adviser (CSA). Dieses Amt wird derzeit von der britischen Biologin Anne Glover vertreten. Sie vertritt, was fast alle ihre Fachkollegen zum Thema Grüne Gentechnik vertreten: Gentechnik-Pflanzen sind nicht per se böse, und bislang ist noch keiner der Hunderte Millionen Konsumenten davon gesundheitlich beeinträchtigt worden.
Vor diesem Hintergrund haben sich Greenpeace und acht weitere Organisationen entschieden - nein, nicht etwa ihre Anti-Gentechnik-Kampagnen, die dem Stand der Forschung widersprechenden, einzustellen. Sondern Herrn Juncker aufzufordern, das Amt des CSA abzuschaffen, und sich statt von Wissenschaftlern “from a variety of independent, multidisciplinary sources with a focus on the public interest” beraten zu lassen.
Mehr dazu findet sich im New Scientist, aber auch im Guardian und der Times (jeweils in den Online-Ausgaben vom 24. oder 25.7.):
http://www.newscientist.com/article/dn25957-dont-scrap-europes-chief-scientific-adviser.html
http://www.theguardian.com/science/2014/jul/25/letters-ec-scientific-adviser
http://www.thetimes.co.uk/tto/environment/article4158291.ece (paywall)
In den deutschen Medien war darüber kaum etwas zu lesen.
Dank an Andreas P. Rauch für die Information.

"In den deutschen Medien war darüber kaum etwas zu lesen." Warum auch. Der geneigte deutsche grüne Spießer dar nicht bei der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Frage " Sind Haribo-Gummibärchen genfrei" zu sehr mit Fakten belastet werden. Wo kommen wir denn da hin.
Wissenschaft hat bei Gentechnik genausoviel zu suchen wie bei Atomtechnik. So wie hier die Berater durch Ideologen ersetzt werden sollen, ist es auch bei der Endlagersuche. Zitat: "Eine Kommission mit Vertretern von Politik, Kirchen, Wirtschaft, Gewerkschaften und Umweltverbänden soll dafür ein Regelwerk entwickeln." Geologen und Physiker werden nicht erwähnt. Beides zeigt: Werden die Beraterstabs nur richtig besetzt, ist auch ein ideologisch erwünschtes Ergebnis zu erwarten.