„Green Cruising“: Statt eines Schiffs sind nun zwei unterwegs

Passend zum Welt-Klimagipfel in Katowice übergab die Meyer Werft letzte Woche das neue Aida-Flaggschiff an die Reederei – eine „Kreuzfahrt-Revolution“, wie der „Stern“ jubelt. 

Die Aida Nova ist nicht nur das größte Kreuzfahrtschiff Europas, sondern auch das erste mit Flüssiggasantrieb. Damit stößt die schwimmende Kleinstadt deutlich weniger Schadstoffe aus als andere Luxusdampfer. Die ersten Passagiere dürfen auf einer Weihnachtsreise mit gutem Gewissen „Green Cruising“ genießen.

So viel Umweltbewusstsein hat seinen Preis. Damit der gasgetriebene Vergnügungspark nicht in Treibstoffnot gerät, fährt ein Tanker voraus, „weil es in den meisten Häfen keine gesicherte Gasversorgung für solche Schiffe gibt“ (hier ab 11:50). Mit welchem Antrieb der Aida-Versorgungstanker unterwegs ist, bleibt unerwähnt. 

Foto: Diverse via Wikimedia Commons

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Sabine Drewes / 18.12.2018

Also, ich vermute mal, das Tankschiff wird mit blütenreinem grünen Gewissen betrieben. Garantiert schadstoff- und emissionsfrei. Und wenn nicht? Warum heißt es denn so schön: die Welt will betrogen sein?

Andreas Rochow / 18.12.2018

Gleichgültig, welches Gas hier in verflüssigter Form mitgeführt wird, handelt es sich doch sehr wahrscheinlich um eine fossile Ressource, die aus Freundesland importiert und verbrannt werden muss, um auf hoher See Bewegungsenergie, Wärme, Elektro- und kinetische Energie zu produzieren. Erstaunlich, wie die staatlichen EEG-Maniacs sich zieren, den Kreuzfahrtreedereien die “Erneuerbaren” als alternativlose Energiequelle zu verordnen. (Mich belustigt die Vorstellung, wie die Aida Nova zum Laden an Offshore-Windparks anlegen muss. Meyer könnte sich als Gründer des ersten ozeanweiten Netzes von Lade-Terminals feiern lassen und Deutschland wäre wieder Vorreiter. Oder wie nennt man das auf hoher See?)

Gabriele Kremmel / 18.12.2018

Vielleicht könnte man für die Elektromobilität auf der Straße ein vorausfahrendes Notstromaggregat als Begleitfahrzeug entwickeln.

C. Bellechamps / 18.12.2018

Ich bin fassungslos. Statt 1 Schiff fahren jetzt 2 Schiffe und damit verbrauchen die vermutlich mehr Kraftstoff und produzieren mehr CO2. Und Schadstoffe stößt jetzt der Tanker aus, der vermutlich mit Schweröl (?) betrieben wird. Nur in die feinen Nasen der feinen Passagiere dringt der Gestank nicht mehr, dafür bekommen Segler und Möven die volle Ladung mit? Heuchelei ist zum Breitensport geworden! Und natürlich, wenn alle großen Schiffe auf Gas umgestellt wurden, wird das Schweröl in Afrika und Asien im Küchenofen verbrannt. Natürlich ohne Abgasreinigungsanlage direkt in die Nasen der zukünftigen Flüchtlinge…

Michael Richartz / 18.12.2018

Der Artikel enthält leider eine falsche Darstellung. Es muß kein Tanker vorneweg fahren, sondern die Betankung von Schiffen mit LNG erfolgt grundsätzlich von sog. “Bunkerschiffen” aus im Hafen, wenn kein festes Gasterminal da ist. Das ist übrigens bei Marinediesel genauso, z.B. auf dem Rhein. In Deutschland ist das LNG-Bunkern derzeit noch nicht möglich (Genehmigungsfragen?). Hier kann daher nur aus LKW heraus betankt werden, was bei der Tankgröße von Schiffen keinen Sinn macht. Daher erfolgt die erste Betankung der “Aida Nova” in den Niederlanden. Das heißt aber nicht, das das Bunkerschiff dorthin fahren muß.

Arne Busch / 18.12.2018

Als die Bürger der Stadt Schilda ihrem lustigen Tagewerk nachgingen, kannten sie noch nicht das Merkeldeutschland ab dem Jahre 2015.  Sie kannten auch noch nicht die Stadt Berlin mit ihrer Regierung und dem BER. Über so viel Unsinn hätten sie nur mit dem Kopf geschüttelt.

Bernd Ufen / 18.12.2018

Danke für diese interessante Information. Als Ex-Mitarbeiter der deutschen Handelsmarine habe ich mich auch schon gefragt, wie die dies Schiff bei dem enormen Brennstoffverbrauch im Ausland bebunkern wollen. Ein bißchen Recht hat der “Stern” ja, es ist tatsächlich eine Revolution, allerdings im anderen Sinne. Wie soll so jemals ein wirtschaftlicher Schiffsbetrieb realisiert werden? Diese Verfahrensweise ist doch Augenwischerei. Und dem Kapitän des begleitenden LNG Tankers kann ich nur wirklich gut isolierende Tanks wünschen, sonst dürften die Reisen für ihn zum Alptraum werden.

Gudrun Meyer / 18.12.2018

Nahezu alles, was sich “ökologisch”, “umweltbewusst” usw. nennt, ist entweder höchst unzulänglich oder Schwindel, wie das überflüssige vorausfahrende Versorgungsschiff vor dem genauso überflüssigen Kreuzfahrtsschiff, das noch zusätzlichen Treibstoff verjuxt. Immerhin ist es moralisch durchaus erlaubt, in solchen Fällen Tacheles zu reden. Wenn es um Windräder an Stellen geht, wo zweimal im Jahr Wind weht, ist das schon schwieriger, und jeder noch so mäßige, noch so kompromissbereite Zweifel an der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Verträglichkeit der Aufnahme einer Völkerwanderung, deren Vertreter schon jetzt Befehle schnarren (“sich mehr Respekt wünschen”) und in großen Gruppen randalieren (“weil die rassistische Polizei und Politik die Menschen provozieren” - was echte Flüchtlinge eben nicht so sehen, und was auch im Buntland von 2018 eine Minderheit echter Verfolgter und Flüchtlinge nicht so sieht) gilt im besseren Fall als"rechtspopulistisch”, im schlechteren als unverdünntes Nazitum. Bei der allgemein zerstörungswütigen Haltung, mit der vergrünisierte Politiker, eine gleichgültige Wirtschaft und eine vergrünisierte Wählerschaft die Umwelt behandeln, ist ziemlich egal, ob zum “nötigen” Gelüge ein Doppelpack von “umweltfreundlichem” und Versorgungsschiff hinzukommt. An Ihrer Stelle würde ich mir weit mehr Sorgen um die neue regierungsamtliche Anweisung machen, nach der die Betreuerinnen in Kitas und Kindergärten die Kinder über die politische Korrektheit ihrer Eltern aushorchen sollen!

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