Liebe Vera Lengsfeld, ‘Gray Man’ ist ja noch Gold. Wer wissen will, wie extrem und schamlos die woke Hölle inzwischen zur Sache geht, sollte sich mal die aktuelle Serie ‘The Old Man’, mit Jeff Bridges und John Lithgow, reintun - und miterleben, was vom ‘Dude’ übrigblieb. - - - 95 Prozent aller Filme und Serien bedienen allein eine einzige Zielgruppe, die man als ‘Suburban Karen’ klassifizieren kann. Endloses, hochfrequentes, ausschließlich psychologisierendes-psychiatrisierendes Dummgequatsche. - - - Was an Gray Man so subversiv ist, ist die Abwesenheit von non-binären Gestalten und eben seine lakonischen, gänzlich unwoken Dialoge. Heutzutage nachgerade revolutionär und mutig. Eine non-verbale Ansage. Und schauspielerisch glänzen die pösen Prügler allemal.
“Bleibt die Frage aller Fragen, was Weltklasse-Schauspieler wie Gosling und Evans bewegt hat, bei einem solchen Schmarren mitzuwirken.”—- Geld kann es nicht sein, denn die Impfungen sind sicher und wirksam!
Sorry, werte Frau Lengsfeld, aber wenn sie an einen hirnlosen Action Reißer philosophische Maßstäbe anlegen, befinden Sie sich im Irrtum und nicht der Zeitgeist oder die Macher. Ja, dieser Film ist nicht sonderlich intelligent, erhebt aber aller Wahrscheinlichkeit auch keinen Anspruch darauf. Nicht erschrecken, es gibt auch Literatur abseits des Feuilleton, die einfach nur der Unterhaltung dient, die auch gar nicht mehr sein möchte. Und doch manchmal ist, wenn ich mir nämlich anschaue, welcher Quark teilweise ernsthaft rezensiert wird oder mit welch altbackener Lektüre unsere Kinder in der Schule malträtiert werden, verwundert es nicht, dass kaum noch jemand liest. Man erzieht die Jugend ja regelrecht zu pot. Bücherverbrennern. Nicht selten hat die offen verachtete “Trivial Literatur” nämlich mehr zu sagen, als der kaum verständliche 1500 Seiten Wälzer aus den 60ern. Es scheint Ihnen ebenso entgangen zu sein, dass Eskapismus auch seinen Platz hat und man nicht 24/7/365 die Probleme der Welt beackern muss. Um wieder zur Film Thematik zurückzukommen: Genauso gut könnte ich “Roma” vorwerfen lassen, keine Gelegenheit zu bieten, die Seele baumeln zu lassen oder spektakuläre Bilder zu liefern. By the way: Netflix verpulvert nur das Geld freiwilliger und mündiger Abonnenten, die den Vertrag monatlich kündigen dürfen. Im Gegensatz zur ÖR Gesinnungspornographie oder den Werken von offensichtlich Wahnsinnigen, die mir dort regelmäßig als Kunst verkauft werden. Die musste ich jeden Monat bezahlen, ob ich es wollte oder nicht. Da sind mir zehn Gray Man Filme lieber, deren Abrufquoten dann gute Dokumentationen oder Werke, wie Roma ermöglichen. Die Masse hat mit dem elitären Ansprüchen des Feuilleton nun mal nicht viel am Hut, ob es Ihnen gefällt oder nicht.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.