Falsche Aufforderung, Herr Schneider! In unserem gleichgeschalteten System können Sie doch nirgendwo mehr irgendetwas bewirken, so gut durchdacht und begründet ihre Vorstellungen auch sind. Sand ins Getriebe streuen ist doch die letzte Möglichkeit, die wir noch haben, genauso wie in Hitler- und DDR-Zeiten. Also bleiben Sie, Herr Sarrazin! Ich freue mich schon auf den Tag, an dem Frau Nahles aussieht wie nach einem Fight mit Vitali Klitschko, weil sie vor Wut stundenlang ihren Kopf gegen die Wand geschlagen hat - was sie im Übrigen unbeschadet machen kann, weil das bei ihr keinen wichtigen Körperteil trifft.
Stimmt schon: Man kann sie eigentlich nur noch verarschen.
Herr Sarrazin betreibt m.E. ein Trolling par excellence. Gestern vollbrachte es die FAZ, ihn als “Clown” zu bezeichnen. Die ewigen Ausschlußverfahren arbeiten sich an ihm ab… Ich war auch lange Zeit dafür, daß er die “Partei” lieber verlassen soll. Mittlerweile finde ich, er entlarvt sie um so besser und öffentlichwirksamer, wenn er Mitglied bleibt. Auch wenn es im Endeffekt zu einem Ausschluß kommen sollte, so wird er als Märtyrer in die Geschichte eingehen. Und die SPD als eine lächerliche Inquisitorenschar.
Wenn immer der Klügere nachgibt, werden bald nur noch die Dummen das Sagen haben, las ich kürzlich in einem Leserkommentar. Ich bin der Meinung, Herr Sarrazin sollte ruhig weiterhin Haltung zeigen und sich von den Empörungsanfällen der Partei nicht beeindrucken lassen. Selber schuld, wenn sie wegen keine Wahrheiten vertragen und davon Schnappatmung bekommen. Falls sie können sollen sie ihn ausschließen und sich später dafür schämen müssen - wenn es die SPD dann noch gibt oder überhaupt noch eine demokratische Bundesrepublik existiert. #ichwarschonvorherda.
Das ist alles richtig, Die leichte Komik ist allerdings, dass es von einem kommt, der noch in der FDP ist.
Erster Gedanke: Alles richtig, was Sie schreiben, Herr Schneider. Zweiter Gedanke: Alles falsch, was Sie schreiben, Herr Schneider. Warum? Die Schizophrenie der Nahles-Maas-Stegner SPD, auch der Kevin-SPD, muß im Gespräch bleiben. Die verquere Welt der Gerechtigkeits-kleine Leute-freie-Gedanken-Partei muß ständig vorgeführt werden. Den Herren Sarrazin und Buschkowsky kann für deren Beharrlichkeit und all die Unannehmlichkeiten, die sie auf sich zu nehmen bereit sind, gar nicht genug gedankt werden. Würden sie aufgeben, machten sie sich selbst zum Paria. Auf einen, der nicht der eigenen Partei angehört, läßt sich noch viel dreister einschlagen, als auf einen aus dem eigenen Lager. Mit jedem Schlag, den die SPD trotzdem an Sarrazin und Buschkowsky als Angehörige der eigenen Partei austeilt, offenbart sie ihre eigentliche Geisteshaltung: nämlich als kleingeistig und verstockt und als alles Andere als multikulturell. Als unfähig, mit anderslautenden Meinungen umgehen zu können. Dies verständlich zu machen, würde Sarrazin und Buschkowsky als Nicht-Partei-Mitglied mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gelingen. Dies geht nur “von innen heraus”. Sarrazin und Buschkowsky haben sich bildlich auf den “Marsch durch die Institutionen” ihrer Partei aufgemacht. Und dafür erhalten die beiden meine allergrößte Hochachtung. Leute des gleichen Kalibers wünschte ich mir auch in der CDU/CSU. Nur denen könnte es gelingen, den Hypermoralisten die Gutmensch-Maske vom Gesicht zu reissen.
Lieber Herr Schneider, warum Herr Sarrazin aus der SPD austreten sollte, haben Sie hier ja deutlich gemacht. Ich sehe es dennoch anders. Die Schande des Verlustes eines der klügsten Köpfe der Partei sollte bei denen liegen, die ihn rauszuekeln versuchen. Auch Helmut Schmidt wurde einstmals von manchen in der SPD als jemand gesehen, der nicht in die SPD gehört. Nun konnte man einen Kanzler schlecht ein Parteiausschlussverfahren anhängen. Sarrazin ist der Hassgegner derjenigen, welche heute die SPD zugrunde richten, welche es zulassen und befördern, dass diese Partei immer stärker zu einer Heimat von Islamisten wird und die ihr eigentliches und ursprüngliches Klientel komplett im Stich lässt. Nicht Sarrazin hat die Grundsätze der Partei verlassen, sondern die gegenwärtige Machtclique.
Hallo Herr Schneider, erzählen Sie nicht auch ein wenig über sich? Sie sind doch noch in der FDP? Nun, Sie können nicht beides sein: meinungsstark, zuweilen sehr polemisch und freiheitsliebend und dann in der arschkriecherischen, nach Posten gierenden und regelmäßig handzahmen FDP. Nichts für ungut - ich freue mich schon auf den nächsten Artikel von Ihnen!
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