@Hans Heppner. Da widerspreche ich Ihnen vehement. Das zeigt nur, dass Sie keine Ahnung haben, was Sozialdemokratie ausgemacht hat. Die meisten Sozialdemokraten, die ich noch kannte, waren aufrechte Patrioten. Die SPD hat keine Kriege angezettelt, die Millionen von Menschen das Leben gekostet haben.Und Willy Brandt, Egon Bahr und Helmut Schmidt und viele andere Sozialdemokraten, waren für die Entwicklung eines demokratischen Nachkriegsdeutschland genauso wichtig wie Adenauer und Erhard. Dass die SPD in den letzten Jahren völlig die Richtung verloren und sich von der Arbeiterschaft völlig entfremdet hat, finde ich bedauerlich. Die SPD aber pauschal so abzukanzeln, wie sie das tun, zeigt von wenig Geschichtskenntnis. Das Problem, an dem Deutschland heute leidet, sind Ideologen, egal von welcher Seite.
Thilo Sarrazin macht alles richtig. Sollen die Genossen sich doch entblöden! Sollen sie doch ihren Polit-Striptease aufführen! Dann erkennt vielleicht endlich auch der letzte Gutwillige, mit wem er es in der SPD zu tun hat. Ach Ernst Reuter, ach Helmut Schmidt, wie gut, dass ihr das nicht mehr erleben müsst!
Sehr geehrter Herr Schneider,Sie sind gewiss ein begnadeter Satiriker, und inhaltlich haben sie ja recht. Aber hier geht es um etwas anderes. Wenn ich Herrn Sarrazin richtig verstehe, möchte er, dass die SPD endgültig und für alle erkennbar ihre Hosen herunterlässt, dass sie es auch dem letzten SPD-Nostalgiker beweist, dass sie eben nicht mehr die Partei von Helmut Schmidt, Willy Brandt, Heinz Buschkowsky uva ist, sondern dass sie auf Mode-Grün-Rot setzt. Verantwortung war gestern, heute zeigt man Gesinnung.
Hat Herr Sarrazin nicht ohnehin schon gesundheitliche Probleme? Wieso tut er sich diese Deppen-Partei überhaupt noch an? Die sind doch nicht einmal ansatzweise auf seinem Bildungsniveau. Wenn ich, er, wäre, hätte ich denen schon längst den mittleren Finger gezeigt und wäre ausgetreten aus diesem Haufen von Nichtsnutzen. Er muss sich danach auch keiner anderen Partei anschließen, auch nicht der AFD. Er kann dann seine Meinung einfach als früher Brüger ungebunden vermitteln.
Bleiben Sie, Herr Sarazin! Sie sind wie das Nichts in Michael Endes unendlicher Geschichte. Sie zerstören mit ihrem Realismus und ihren unerbittlichen Fakten, all die Märchenfiguren, Träumereien und Phantasien, die dieses Land in den Abgrund stürzen. Die Menschen sehnen sich nach Geschichten, nach Idealen, kurzum nach Ausflüchten aus der Realität. Frau Nahles und Konsorten sind zwar nicht annähernd so liebreizend, wie Miachael Endes kindliche Kaiserin, aber sugerrieren dennoch den Menschen, ihre Wünsche und Träume nach einer Welt voller guter Feen, Einhörner, Friede, Freude und Eierkuchen, erfüllen zu können. Seien sie der Stachel im Fleisch all jener, die sich konsequent dem Erwachsenwerden verweigern, all jener Peter Pans und Oskar Matzeraths, die sich in Positionen befinden, die eigentlich von vernunftbegabten Erwachsenen besetzt sein müssten, nicht von großen Kindern. Erwachsen sein bedeutet Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten zu treffen. Erwachsen sein ist nicht sexy, macht häufig keinen Spaß und erfordert ein hohes Maß an Selbstreflexion und Selbstkritik. Beiben sie und seien sie der letzte Erwachsene in einer Partei voller erwachsener Kinder! Treten sie nicht aus, sondern den Genossen bildlich gesprochen in den Hintern!
Herr Schneider, finden Sie nicht, dass Ihre Aufforderung an Sarrazin ein bisschen zu sehr von Gefühlen und zu wenig vom Verstand geprägt ist? Oder glauben Sie ernsthaft, die Buschkowskys und Sarrazins hätten nach einem Parteiaustritt noch etwas zu melden? Es ist doch ähnlich wie mit Frau Lengsfeld und Herrn Vaatz von der CDU. Solange diese Damen und Herren ein Stachel im Fleisch ihrer Partei bleiben, können sie diese nerven, an ihrem Gewissen rütteln. Als echte Parias aber wären sie buchstäblich draußen. Man sieht doch allenthalben, wie die beiden einstmaligen Volksparteien mit ihren außerparteilichen Kritikern umgehen. Da müssen erst recht keine Rücksichten genommen werden. Lassen Sie die Standhaften doch standhaft bleiben. Es gibt schon genug Leute, die beim ersten lauen Lüftchen sofort einknicken. Dagegen gibt es leider Gottes nur wenige, die auch dann noch Rückgrat zeigen, wenn der Sturm auf Orkanstärke anschwillt.
Man beachte nur die Art der unterschiedlichen Meldungen in den Öffentlich-Rechtlichen: Während gestern (17.12.) in der 20 Uhr Tagesschau zum Ausschlußverfahren gegen Sarrazin von "islam-kritischen" Thesen berichtet worden ist, benutzte Herr von Mauschwitz eine Stunde zuvor in der Aktuellen Stunde des WDRs bei der Anmoderation den Begriff "fremdenfeindliche Thesen meist gegen Muslime"! Und das ist wieder typisch für die WDR-Redaktion, wenn in einer Nachrichtensendung die Anmoderation eines Beitrages mit einem persönlichen Kommentar verwechselt oder mißbraucht ? wird. Halten Sie die Ohren steif, Herr Sarrazin, Sie haben mehr Rückhalt bei vielen in der Bevölkerung als Ihre Parteigenossen für möglich halten.
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