Herr Schneider, sie haben sich als FDP Mitglied geoutet und ich vermute einmal, Sie sind daher auch mit geschäftlichen Angelegenheit vertraut. Und einmal ernsthaft unter uns Pfarrerstöchtern, würden Sie einer so erfolgreichen Werbeagentur kündigen? Und erfolgreicher als die SPD hat noch niemand Werbung für die Bücher von Herrn Sarrazin gemacht. By the way, ich habe das Buch (gute Argumentation und moderat formuliert) gelesen und kann daher beim besten Willen nicht nachvollziehen auf was sich der Antrag der SPD auf Ausschluss bezieht. Solange es unparteiische Gerichte gibt, wird die SPD mit ihrem Antrag scheitern.
“Die Welt” zitiert heute den Juso-Chef. Laut Kevin Kühnert habe Thilo Sarrazin mit den Werten der SPD “schon lange nichts mehr am Hut”. Das kann ich nur bestätigen. Die Werte der SPD lassen sich ja kinderleicht beziffern: knapp 20 Prozent, Tendenz schnell fallend. Für diese Wertekanon steht (unter anderen) Herr Kühnert. Herr Sarrazin dagegen ist Bestseller-Autor und würde sich bestimmt nicht mit derart lausigen Quoten zufrieden geben. Ein paar Leute von Sarrazins Kaliber in Sozi-Schlüsselpositionen, und das SPD-Wahlbarometer würde locker und schnell wieder die 30-Prozent-Marke knacken. Aber nein, mit solchen Werten hat Herr Kühnert ja nichts am Hut. Der bastelt lieber an einer Neuauflage von “Kevin allein zu Haus”.
Man kann von Sarrazin ja halten, was man will. Aber eines muss man ihm lassen: Er setzt sich dem allen aus, obwohl er es nicht müsste. Er kann sich selbst gegen all die Folgen dieser “Politik” schützen. Er könnte sein Geld sehr sehr viel leichter verdienen. Und im Land der absoluten Mitläufer und Konformisten ist jemand wie Sarrazin wahrlich ein Unikat.
Wäre ich an Herrn Sarrazins Stelle und wollte ich selber gehen, würde ich sagen: Nö, jetzt bleibe ich erst recht.
@Hans Heppner. Da widerspreche ich Ihnen vehement. Das zeigt nur, dass Sie keine Ahnung haben, was Sozialdemokratie ausgemacht hat. Die meisten Sozialdemokraten, die ich noch kannte, waren aufrechte Patrioten. Die SPD hat keine Kriege angezettelt, die Millionen von Menschen das Leben gekostet haben. Und Willy Brandt, Egon Bahr und Helmut Schmidt und viele andere Sozialdemokraten, waren für die Entwicklung eines demokratischen Nachkriegsdeutschland genauso wichtig wie Adenauer und Erhard. Dass die SPD in den letzten Jahren völlig die Richtung verloren und sich von der Arbeiterschaft völlig entfremdet hat, finde ich bedauerlich. Die SPD aber pauschal so abzukanzeln, wie sie das tun, zeigt von wenig Geschichtskenntnis. Das Problem, an dem Deutschland heute leidet, sind Ideologen, egal von welcher Seite.
Thilo Sarrazin macht alles richtig. Sollen die Genossen sich doch entblöden! Sollen sie doch ihren Polit-Striptease aufführen! Dann erkennt vielleicht endlich auch der letzte Gutwillige, mit wem er es in der SPD zu tun hat. Ach Ernst Reuter, ach Helmut Schmidt, wie gut, dass ihr das nicht mehr erleben müsst!
Sehr geehrter Herr Schneider, Sie sind gewiss ein begnadeter Satiriker, und inhaltlich haben sie ja recht. Aber hier geht es um etwas anderes. Wenn ich Herrn Sarrazin richtig verstehe, möchte er, dass die SPD endgültig und für alle erkennbar ihre Hosen herunterlässt, dass sie es auch dem letzten SPD-Nostalgiker beweist, dass sie eben nicht mehr die Partei von Helmut Schmidt, Willy Brandt, Heinz Buschkowsky uva ist, sondern dass sie auf Mode-Grün-Rot setzt. Verantwortung war gestern, heute zeigt man Gesinnung.
Hat Herr Sarrazin nicht ohnehin schon gesundheitliche Probleme? Wieso tut er sich diese Deppen-Partei überhaupt noch an? Die sind doch nicht einmal ansatzweise auf seinem Bildungsniveau. Wenn ich, er, wäre, hätte ich denen schon längst den mittleren Finger gezeigt und wäre ausgetreten aus diesem Haufen von Nichtsnutzen. Er muss sich danach auch keiner anderen Partei anschließen, auch nicht der AFD. Er kann dann seine Meinung einfach als früher Brüger ungebunden vermitteln.
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