Globalismus (1): Der Mythos des Unvermeidbaren

Von Phil Mullan.

Wir befinden uns in einer Zeit der Instabilität der Weltordnung. Manche sprechen schon von einem „Thukydides-Moment“, ein Hinweis auf die Geschichte des Peloponnesischen Krieges vor 2.500 Jahren. Damals schrieb der Historiker der Alten Welt: „Was den Krieg unumgänglich machte, war das Wachstum der Athenischen Macht und die Angst, die es in Sparta hervorrief.“ Wir könnten heute auf dem gleichen Weg sein, denn die alten und neuen Mächte werden Gegner. Der Aufstieg Chinas weckt Ängste bei den im Niedergang befindlichen USA und Europa. Hinzu kommen zunehmende Spannungen innerhalb der „alten“ westlichen Welt.

Rational wäre es, wenn die freien und unabhängigen Mächte gemeinsam eine neue Ordnung, die unserer Zeit entspricht, entwickeln. Die dominante globale Perspektive beharrt stattdessen auf der bestehenden „regel-basierten internationalen Ordnung“, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Die Fortsetzung der aktuellen rechtlichen Arrangements birgt jedoch das Risiko einer gewaltigen Explosion.

Wenn sich die alten Mächte auf die Erhaltung des Status quo verlassen, ist das mindestens ebenso gefährlich für die Welt wie die Handlungen anderer, die den alten Regeln nicht mehr folgen oder sie sogar verändern wollen. Daher sind heutige Globalisten ebenso gefährlich für den Weltfrieden wie jene, die von ihnen als altmodische ökonomische Nationalisten verteufelt werden. Wenn Regierende ihre privilegierte Position nutzen, um den Status quo zu verteidigen und ihre Gegner zu frustrieren, erzeugt das eine potenziell explosive internationale Lage.

Weltfrieden kann nur durch Freiheit und Vernunft gesichert werden

Diese unkluge Haltung scheint bei den Eliten so populär zu sein, weil sie ihre tiefe Bindung an die gegenwärtigen Verhältnisse reflektiert. Die politischen Eliten präsentieren keine alternativen Visionen für die Zukunft mehr. Das ist nicht nur einem Verlust an Vorstellungskraft geschuldet, sondern es entspricht auch ihrem Verlust an Vertrauen in die Fähigkeit der Menschen und ihrer freien demokratischen Nationen, verantwortlich zu handeln. Da der politische Ideenstreit nicht mehr als Wert gilt, ist das Befolgen von Regeln ein Ersatz für Klugheit und neues Denken geworden.

Das ist weit entfernt von Kants Beschreibung des Weges zu einer Weltordnung in seinem einflussreichen Essay über den ewigen Weltfrieden. Kant schrieb am Ende des 18. Jahrhunderts, dass er es ablehnte, sich auf das internationale Recht zu verlassen, denn Recht sei nur eine Apologie für Macht. Stattdessen könne der Weltfrieden nur durch Freiheit und Vernunft gesichert werden. Kant vertraute darauf, dass die Menschheit nicht nur Vernunft besitze, sondern dass wir letztlich auch von Vernunft geleitet würden.

Die heutigen Globalisierungsbefürworter haben das Vertrauen in die menschliche Vernunft verloren. Ihre Geringschätzung der Demokratie wurde 2016 deutlich, als sie offen ihre Verachtung für die britische Bevölkerung zum Ausdruck brachten, die für den Austritt aus der Europäischen Union stimmte und für die Amerikaner, die Donald Trump wählten. Diese Indifferenz gegenüber dem demokratischen Entscheidungsprozess beruht auf ihrer Geringschätzung der Wirksamkeit menschlichen Handelns.

„Die Welt wird von Marktkräften regiert“

Das ist auch der Fatalismus hinter der modernen Perspektive auf die Globalisierung. Uns wird gesagt, dass wir in einer von globalen Marktkräften bestimmten Welt leben, auf die wir wenig Einfluss haben. Hier erscheint Globalisierung als eine objektive Kraft, die durch menschlichen Willen und menschliches Handeln mehr oder weniger unbeeinflussbar ist. Diese Vorstellung steckt auch hinter der Grundthese der Globalisierungsbefürworter: dass nationale Politik immer weniger vermag und sogar nahezu redundant geworden ist. Stattdessen seien wir immer stärker von unpersönlichen, autonomen globalen Prozessen bestimmt.

Nimmt man zum Beispiel die Aussage von Alan Greenspan aus dem Jahr 2007, des damals gerade pensionierten Vorsitzenden der Federal Reserve (US-Notenbank, Anm. d. Red.), als er auf die Frage einer schweizerischen Tageszeitung, wer wohl der nächste Präsident der USA sein werde, antwortete: „Wir haben das Glück, dass, dank der Globalisierung, die politischen Entscheidungen der USA großenteils durch die globalen Marktkräfte ersetzt worden sind […] wer der nächste Präsident sein wird, macht kaum noch einen Unterschied. Die Welt wird von Marktkräften regiert.“

Diese Aussage bringt die politische Konsequenz des Glaubens an die zunehmende Globalisierung auf den Punkt: dass die Theorie und Praxis nationaler Souveränität durch eine sich rasch verändernde Welt untergraben werden. Aber ohne Souveränität und den Nationalstaat haben wir kein Vehikel für die Souveränität des Volks. Der Fatalismus des Globalismus verstärkt sich selbst. Die Globalisierung führt dazu, dass Demokratie nicht mehr funktionieren kann, und somit haben die Menschen keine Möglichkeit, die Globalisierung zu kontrollieren.

Es ist kein Zufall, dass ein Globalisierungsbefürworter wie Greenspan die Demokratie für vernachlässigbar hält. Die Antipathie gegenüber der Politik – und insbesondere der Politik der Massen – war schon seit der Entstehung der intellektuellen Wurzeln des Globalismus in den 1920er und 1930er Jahren immer präsent. Es ist bemerkenswert, dass diese historische Epoche bis in die Gegenwart viele Beispiele dafür liefert, dass die Globalisierung kein natürlicher Prozess ist. Die vielfach verknüpfte Welt von heute ist in den dazwischen liegenden Jahrzehnten entstanden, insbesondere seit dem Zweiten Weltkrieg durch eine Allianz von Politikern, Eliten und Experten, darunter auch Personen wie Greenspan. Die Globalisierung ist also kein sich selbst antreibendes, von der Politik getrenntes Phänomen.

Die Herrschaft der Regeln

Globalisierung ist, kurz gesagt, der Glaube, dass die Welt – wirtschaftlich, politisch und ökologisch – rasch schrumpft. Aber was meinen wir mit „Globalismus“ und „Globalisten“? Wer sind sie?

Manche beschreiben die Globalisten als die „Davoser“. Also die Leute, die sich jährlich jeden Januar beim Weltwirtschaftsforum versammeln. Manche fliegen in privaten Jets oder Hubschraubern, um anzudeuten, dass sie die Crème de la Crème der globalen Elite sind. Aber die Globalisten sind ein viel breiterer Kreis als die Teilnehmer des Davoser Gipfels. Zu ihnen zählen jene, die große Unternehmen und internationale Institutionen wie die Welthandelsorganisation (WTO), den Internationalen Währungsfonds (IMF) oder die EU leiten. Aber es handelt sich auch um die Leiter der nationalen offiziellen Organisationen und staatlichen Institutionen im Westen. Besonders prominent sind seit ein paar Jahrzehnten und insbesondere seit der Finanzkrise die Führer der vermeintlich „unabhängigen“ Zentralbanken. So ist es bezeichnend, dass Greenspan, der glaubt, die Welt werde von unpersönlichen Marktkräften beherrscht, es immerhin mehr als zwei Jahrzehnte als sinnvoll betrachtete, die US-Zentralbank zu leiten.

Der Globalismus ist die vorherrschende Perspektive der politischen und wirtschaftlichen Führungskräfte seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Wir haben schon das anhängliche Beharren auf Regeln angesprochen. Tatsächlich lässt sich der globalistische Ethos als „Hingabe an eine Welt der Regeln“ bezeichnen. Viele Globalisten veranschaulichen ihren „Liberalismus“ durch ihre Regelanhänglichkeit und gerade nicht durch die Liebe zur Freiheit.

John Ikenberry, ein globalistischer Politikwissenschaftler und Verteidiger der Führungsrolle der USA, fasste das dahingehend zusammen, dass Amerikaner weniger an der Beherrschung der Welt interessiert seien als an der „Schaffung einer Welt der Regeln“. Ähnlich schrieb der Historiker Adam Tooze in seiner Analyse der Finanzkrise, die Krise habe gezeigt, dass die Globalisierung auf Regeln beruhe. Entgegen der konventionellen Sicht der Globalisierung als eines „quasi-natürlichen Prozesses“ verwies Tooze auf die tiefere Konvention eines regelbasierten Systems. Globalisierung ist in Wirklichkeit „eine Institution, ein künstliches Produkt absichtlicher politischer und rechtlicher Konstruktion“.

Einhaltung des Goldstandards als internationale Regel

Selbstverständlich bedeutet das Verhaftetsein in Regeln nicht, dass Globalisten sie immer befolgen. Globalistische Regierungen, insbesondere in mächtigen Ländern, haben sie relativ gleichmütig gebrochen, wann immer die nationalen Umstände das erforderten. Die USA beispielsweise haben immer dann die Regeln gebrochen, die sie einzuhalten gelobten, wenn sie nicht autorisierte militärische Interventionen oder geheime Missionen in anderen Weltregionen verfolgten. Auch die Europäische Kommission behandelt große Staaten, die ihre Haushaltsregeln verletzen, sanfter als kleinere. So haben Frankreich und Deutschland häufig den Stabilitäts- und Wachstumspakt verletzt, der die öffentlichen Defizite auf drei Prozent des BIP beschränkt, ohne auf Sanktionen zu treffen.

Wenn auch die Befolgung von globalen Regeln seit dem Zweiten Weltkrieg die Norm ist, haben diese durchaus schon vorher geherrscht. Der Wunsch Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und anderer entwickelter Länder, zum Goldstandard der Vorkriegszeit zurückzukehren, entsprach dem Wunsch der Politiker, Regeln zu folgen. Obwohl die Rückkehr zum Goldstandard, Keynes’ Kritik folgend, als großer Fehler betrachtet wurde, war sie in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg großenteils unumstritten. Zum Jahresende 1925 waren 35 Währungen weltweit entweder offiziell in Gold konvertibel oder mindestens ein Jahr lang stabilisiert. Die Rückkehr zum Goldstandard wurde als Befolgung einer Regel betrachtet, die nur aufgrund der besonderen Umstände des Krieges „suspendiert“ worden war.

Die Wiedereinführung des Standards war als disziplinierende politische Maßnahme durch Bindung der fiskalischen und monetären Politik gedacht. In diesem Sinne betrachtete der Leiter der britischen Zentralbank, Montagu Norman, die Rückkehr zum Gold als sicher. Die gemeinsame Einhaltung des Goldstandards durch die entwickelten Länder war also de facto eine internationale Regel.

Beibehaltung der Regeln trug zu Spannungen bei

Es ist bedeutsam für das Verständnis der Funktion von Regeln heute, dass die Goldstandardregel im Wesentlichen ein nationaler Verpflichtungsmechanismus war. Die Einhaltung begrenzte den Spielraum der nationalen Politik. Er beschränkte die Handlungsfähigkeit der nationalen Politik und schützte somit die politische Klasse vor demokratischem Druck, die deflationäre Politik des „harten Gelds“ aufzuheben. In der Tat wurde der Zusammenbruch des Goldstandards 1914 teilweise auf den Aufstieg der Demokratie zurückgeführt, da die gerade erst wahlberechtigt gewordenen Massen am meisten unter den Sparmaßnahmen litten, die man eingeführt hatte, um die Regeln einzuhalten.

Rückblickend war es einfacher zu erkennen, dass die Rückkehr zum Goldstandard während der Jahre zwischen den Kriegen in Großbritannien sowie anderen Ländern große wirtschaftliche und soziale Schäden verursachte. Die Beibehaltung der Regeln trug schließlich auch zu den Spannungen bei, die schließlich 1939 zur Wiederaufnahme des globalen Konflikts führte. Trotzdem wurde diese Lehre nicht gezogen. Nach dem Blutbad des Zweiten Weltkriegs wurden die Bemühungen um ein neues System von Regeln verstärkt.

Lesen Sie morgen: Ein zunehmend prägnantes Merkmal der globalistischen Lehre ist ihre Förderung des Rechtsprinzips.

Dieser Beitrag ist zuerst beim britischen Novo-Partnermagazin Spiked erschienen.

Aus dem Englischen übersetzt von Sabine Reul.

 

Phil Mullan ist Schriftsteller und Ökonom, der zu wirtschaftlichen und demografischen Themen forscht, schreibt und Vorträge hält. Derzeit arbeitet Mullan selbständig, nachdem er acht Jahre in leitenden Managementpositionen bei „Easynet Global Services“ tätig war, einem internationalen Unternehmen für Kommunikationsdienstleistungen. Zuvor war er Geschäftsführer des Internet-Dienstleistungs- und Schulungsunternehmens „Cybercafé Ltd“.

Mehr von Phil Mullan lesen Sie im aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft - Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ von Alexander Horn, Phil Mullan und Michael von Prollius.

 

Quellen

Wolfgang Streeck: „Buying Time: The Delayed Crisis of Democratic Capitalism“, Verso 2014, S. 213.

John Ikenberry: „Illusions of Empire: Defining the New American Order“ in: Foreign Affairs, März/April 2004.

Adam Tooze: „Crashed. How a Decade of Financial Crises Changed the World“, Allen Lane 2018, S. 575.

Richard Fallon: „‚The Rule of Law‘ as a Concept in Constitutional Discourse“ in: Columbia Law Review, 97/1997, S. 97.

Morton Horwitz: „The Rule of Law: An Unqualified Human Good?” in: Yale Law Journal, 86/1977, S. 561, 566.

John Furnivall: „Colonial Policy and Practice: A Comparative Study of Burma and Netherlands India“, Cambridge University Press 1948.

Francis Fukuyama: „On Why Liberal Democracy Is In Trouble“, National Public Radio, Morning Edition, 04.04.2017

Mark Mazower: „Governing the World. The History of an Idea“, Penguin 2013, S. 404.

„Friedrich Hayek. An interview“ in: El Mercurio, 12.04.1981.

World Bank: „World Development Report 1997. The State in a Changing World“, 1997.

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Karla Kuhn / 08.08.2020

“Dabei ist die vielfach verknüpfte Welt von heute durch eine Allianz von Politikern, Eliten und Experten entstanden. ”  Diese DREI sind in meinen Augen die Wurzel des Übels ! Warum ?  Weil die meisten Politiker keine Sachkompetenz mehr besitzen, noch schlimmer, teilweise nicht mal eine Ausbildung. Wie soll da etwas vernünftiges rauskommen ?  Für die meisten “Eliten” trifft das gleiche zu und was die meisten “Experten” betrifft, sieht es oft noch grausamer aus. Das Wort Experte ist nicht geschützt und wird geradezu inflationär benutzt !  Andi Nöhren, “.... weit weg von euch, dem Fußvolk.”  GENAU das ist es, was dieser Kaste den Untergang bescheren wird, dieser Größenwahn und die Überheblichkeit. Denn das “Fußvolk”,  jedenfalls die meisten, werden nicht mehr bereit sein, diese Kaste zu alimentieren, bzw. für sie zu schuften. Wie die Globalisierung versagen kann, hat das Beispiel China während der Corona Influenza gezeigt. Ganz krass vor allem bei ARZNEIMITTELN ! Ein Land wie Deutschland OHNE Bodenschätze und jetzt noch Bildungsverlust, sollte sich wieder auf seine ehemaligen TUGENDEN, wie Disziplin, Akkuratesse und Fleiß besinnen. Und vor allem die BILDUNG WIEDER HOCHFAHREN.  Das sind Eigenschaften mit den man wuchern kann. Die EWG war in meinen Augen ein guter Zusammenschluß, dieser Zustand sollte schnellstens wieder hergestellt werden, weil das Monster EU nicht tauglich ist und UNBEZAHLBAR ! Eine globalisierte Welt wird keinen Bestand haben, weil die Mentalitäten absolut nicht kompatibel sind. Abgesehen von der KORRUPTION, AUSBEUTEREI und dem GRÖßENWAHN.

Rupert Reiger / 08.08.2020

Wir haben Marx, die Briten haben Adam Smith (schon 1723-1790) und David Ricardo (1772-1823). Adam Smith sagt: Haben wir Export und Import, dann haben wir beim Export die Wertschöpfung bei uns (was gut ist), beim Import jedoch ist die Wertschöpfung mit den Arbeitsplätzen beim anderen Land (was weniger gut ist). Es kann Sinn machen, beide Wertschöpfungen mit den dazugehörenden Arbeitsplätzen im Land zu haben. Große Länder mit vielen Klimazonen (Landwirtschaft) und guter industrieller Ausbildung (z.B. bezgl. des aktuellen Maga-Innovationszyklus Software / Digitalisierung haha Wirecard) können primär auf einen starken Binnenmarkt setzen, ohne den Export zu vernachlässigen ! Die USA und China haben beide einen großen Binnenmarkt, sie sind bewusst, verglichen mit Deutschland !!! pro Kopf keine Exportnationen. David Ricardo sagt: Haben wir Export und Import, dann exportieren wir, was wir mit besserer Qualität (und vielleicht sogar zusätzlich günstiger) können und importieren was andere besser und günstiger können (oder was wir überhaupt nicht können, wie gewisse landwirtschaftliche Produkte). Das betraf damals für die Briten sogar Gold, wichtig da der Währungsstandard damals, was aber kein Problem war: Die industrielle Revolution und die Köpfe !! , die man dafür brauchte, lieferten die Wertschöpfung, während Spanien mit all dem Silber und Gold von Übersee sechs mal pleite ging. Was wir importieren schafft bei uns zwar keine eigene Wertschöpfung ja setzt Arbeitskräfte frei, die wir jedoch wiederum !!! bei dem einsetzen, was wir besser können. In der Summe gibt das ein Wertschöpfungsplus. Schon in der Bronzezeit gab es Handel von der Ostsee bis nach Ägypten und seit der Antike sind die Handelsstädte die reichsten mit allem damit verbundenem Gewerbe ! und Kunst, von Venedig bis zur Hanse ... und es gab die Seidenstraße. Jaja, wir haben Marx, die UDSSR hatte Stalin und die Briten haben Adam Smith und David Ricardo; beide können ja nach Situation recht haben.

sybille eden / 08.08.2020

Herr WEDELL, ihrem Beitrag möchte ich beipflichten. Was den Beitrag von Herrn Mullan betrifft, blicke ich da nicht durch. Ist das nun ein Artikel FÜR oder GEGEN den Liberalismus ? Wenn man eine freie Weltwirtschaft-b.z.w. handel als Globalisierung bezeichnet, nun gut,- aber Regeln und eine Rechtsordnung mit der das funktionieren soll in Frage zu stellen, was soll das werden ?  Aber vielleicht verstehe ich es nach Teil 2 ?

Peter Ackermann / 08.08.2020

Sehr interessant, inklusive der Kommentare!

Thomas Taterka / 08.08.2020

Herr Unger , China geht so ( im Prinzip ) : Kommt ein Chinese an die Bar , sagt zum Barkeeper, einem Schwarzen : ” Ich hätte geln ein Biel.” Sagt der Schwarze : ” Das heißt Bier! ” Darauf der Chinese : ” Sag ich ja, ein Biel. ” ” Nein, nein, nein “ sagt der Schwarze, “ich mach das mal vor.Wir tauschen die Rollen. Sie sind der Barkeeper und ich der Gast. ” - Der Chinese steht hinter der Bar und der Schwarze kommt rein: ” Ich hätte gern ein Bier “. Sagt der Chinese : ” Schwalllze welden hier nicht bedient ! ” “Schwarze” kann beliebig ersetzt werden.

RMPetersen / 08.08.2020

Die Macht der Greenspans und insbesondere der Superreichen und ihren Strippenziehern hat keine demokratische Legitimation. Sie zu gekämpfen ist Aufgabe der gewählten Politiker. Wenn diese dem Geld bzw dem Markt verfallen sind, gibt es nur ein Wort: Verräter.

Rupert Reiger / 08.08.2020

Was man bräuchte, wäre eine Weltkarte mit den aktuellen, weltweiten Kapitalflüssen; die Kapitalflüsse sollen nicht die des Handels (bzgl. Import/Export) sein, sondern dediziert die von Kapitalanlagen (somit inklusive die von Investitionen), ob privat oder durch Firmen. Denn das Geld geht in die Wirtschafträume, wo man jetzt und in Zukunft am besten wirtschaften kann, wo es am besten angelegt ist aber auch, wo die Anlagen sicher sind und nicht mit Enteignung gedroht wird !! Das bringt nicht nur am meisten für die Anleger, sondern noch mehr für diejenigen in den Zielräumen, die damit Wertschöpfung und Wohlstand für alle dort erwirtschaften. Firmen sind nicht mehr national sondern in beliebigen Wirtschaftsräumen. So haben deutsche Firmen schön längst in den USA/N-Amerika/S-Amerika und China/Asien investiert, mit entsprechenden Managementfunktionen. Haben sie ihr Head Quarter noch hier, so müssen nur sie schön langsam ihr Gewicht vom einen Bein auf das andere verlagern. Denn in den Wirtschaftsräumen, in denen die Politik, sei es durch Korruption, sei es durch Verteuerung durch Planwirtschaft und somit durch Produkte, die keiner haben will, in denen also die Wirtschaft abgewürgt wird, setzt Kapitalflucht ein. Nimmt aber dieser Wirtschaftsraum den Wettbewerb nicht an sondern reagiert die Politik mit Kapitalverkehrsbeschränkungen (jaja, niemand hat vor, eine Mauer zu bauen), ist das mangels Interesse der Anfang vom Ende des Wohlstands. Die Staatseinnahmen sinken, es folgen Steuererhöhungen zur Finanzierung der Sozialleistungen, dem größten Posten zum Ruhigstellen der größten Wählerklientel (und das Land verdreckt). Nachdem das nicht nützt (siehe Venezuela) reagiert die Politik dann mit Totalitarismus, das Schlimmste (Stalinismus) ist noch nicht erreicht, aber es ist nah. Nachdem ein bisschen Sozialismus nicht stabil ist, verbleiben nur zwei Richtungen: Stalinismus/Nordkorea oder der Zusammenbruch des Systems wie bei der UDSSR oder der DDR. Wie gesagt, was man bräuchte ....

Thomas Brox / 08.08.2020

Ich versuche meine Verwirrung geordnet zu formulieren. 1) Der Begriff des Globalismus ist ziemlich nebulös. Er deckt meines Erachtens verschiedene Phänomene ab. 2) Der freie Welthandel und die weltweite Produktion von Gütern und Dienstleistungen, wie schon im 19. Jahrhundert propagiert und praktiziert, führen zu mehr Wohlstand als eine merkantilistische Weltordnung. Außerdem sind sie unvermeidbar für hochgradig technisierte Volkswirtschaften. Ich habe das diffuse Gefühl, dass damit eigentlich nicht der “Globalismus” gemeint ist. 3) “Die Herrschaft der Regeln”. Da ist etwas dran. Aber stehen dahinter nicht anonyme bürokratische Apparate, deren Macht unaufhaltsam zu wachsen scheint. Es sind national-staatliche Bürokratien, supra-nationale staatliche Bürokratien (EU, UNO, ...) und Bürokratien großer Konzerne. Wobei ich die letzteren für harmloser halte als die ersten beiden (solange sie nicht zu groß werden). 4) Das weltweite Bevölkerungswachstum bei schrumpfenden Ressourcen (Bodenschätze, etc.) setzt weltweit alle sozialen Systeme unter Druck. Dieses Problem ist eng mit dem “Globalismus” verwoben. 5) Die industrielle Revolution hat zwangsläufig zu einer weltweit laufenden Industriealisierung geführt. Das Monopol Europas und der USA auf High-Tech ist unwiederbringlich erledigt. Auch das erzeugt Druck aufgrund der weltweiten Konkurrenz. Hierzu gehört auch, dass die moderne Technik, vor allem die Elektronik, aufgrund objektiver technischer Zwänge ein “globalistisches” Umfeld erzeugt. Die Vernetzung nimmt dabei immer mehr zu, siehe zum Beispiel das Internet. 6) Alles in allem ensteht ein Sog in Richtung einer weltweiten, unangreifbaren Diktatur von Orwell’schen Dimensionen.

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