Henryk M. Broder / 02.12.2018 / 12:00 / Foto: US Bureau of Prisons / 40 / Seite ausdrucken

Global Compact for Crime

Vor ziemlich genau sieben Monaten, am 23. April, sagte die deutsche Kanzlerin am Rande eines Treffens mit dem UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi: „Unser Ziel ist es, illegale Migration zu verhindern und durch legale Migration zu ersetzen.“ Die Freunde der Kanzlerin nickten zustimmend, ihre Kritiker zogen die Augenbrauen zusammen: Wie kann man etwas, das illegal ist, legal machen, ohne rechtliche Grundsätze zu verletzen?

Heute wissen wir es. Die Bundesregierung war – ohne sich darüber öffentlich zu verbreiten – maßgeblich an der Ausarbeitung des Global Compact for Migration der Vereinten Nationen beteiligt, der in Kürze in Marrakesch verabschiedet werden soll. Das Datum steht schon fest, unklar ist nur noch, ob es tatsächlich ein „globaler Pakt“ wird, nachdem etliche Länder, darunter die USA, Kanada, Australien, Estland, Polen und Österreich, angekündigt haben, sie würden das Abkommen nicht unterzeichnen und andere, darunter die Schweiz, Japan und Italien, sich noch nicht entschieden haben. 

Eine Grenze, die es nicht gibt, kann nicht illegal passiert werden

Sinn und Zweck des Abkommens kann man in einem Satz zusammenfassen: Damit Grenzen nicht illegal überschritten werden, werden Grenzen und Grenzkontrollen abgeschafft. Eine Grenze, die es nicht gibt, kann auch nicht illegal passiert werden. Man muss sie nicht bewachen und notfalls nicht verteidigen. Das leuchtet ein, sogar jenen, die im Staatskundeunterricht Schiffchenversenken gespielt haben.

Diese Art, ein Problem zu entmaterialisieren, ist nicht ganz neu. In Holland wurde der Konsum von weichen Drogen wie Marihuana weitgehend legalisiert, wovon auch der Handel mit harten Drogen profitierte. In Deutschland wurde die Prostitution zu einem sozialversicherungspflichtigen Gewerbe erklärt. Was dem Schutz der Prostituierten vor Ausbeutung dienen sollte, führte zum Gegenteil. Zuhälterei und Frauenhandel können kaum noch verfolgt werden. Nach Drogenhandel und Prostitution wird nun illegale Migration neu gelabelt und legalisiert. 

Was kommt als nächstes? Werden Einbruch und Diebstahl als „Vermögensausgleichsinitiativen“ anerkannt? Ließe sich der sexuelle Missbrauch von Kindern durch eine Aufhebung der Altersuntergrenze aus der Welt schaffen? Als erstes bräuchten wir einen „Global Compact for Crime“, der Rest wird sich ergeben.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche

Foto: United States Bureau of Prisons capone via Wikimedia Commons

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Judith Hirsch / 02.12.2018

Der herabwürdigende Ton der Koalition gegenüber der Bevölkerung, die diesen Pakt kritisiert und anzweifelt, ist unerträglich und hat zur Folge, dass die Gesellschaft sich weiter spaltet. Aus Zerwürfnissen werden Verwerfungen und daraus resultiert eines Tages ein gewalttätiger Konflikt. Wer kann eine solche Entwicklung wollen?

Nina Herten / 02.12.2018

‘Legal? Illegal? Sch***egal ...’ Ausserdem heisst es lt. pc nicht mehr schnöde ‘Dieb’, sondern ‘Fachkraft für spontane Eigentumsübertragung’. Alles so schön bunt und vielfältig und wir haben uns alle lieb (‘Piep-piep’). ‘Schöne neue Welt‘(?) ... Wenn wir nur schön alles (l)egalisieren, wird schon alles gut. Und Kriminalität gibt es auf diese Weise auch bald keine mehr. Das schönste, beste und sicherste Land, in dem wir je gelebt haben (ich geb eine Runde Sarkasmus)!

Herbert Dietl / 02.12.2018

Wäre nicht anstatt des Fotos von Al Capone, Jiang Qing, letzte Frau Maos, Mitglied der Viererbande, treffender gewesen?

Wilfried Cremer / 02.12.2018

Wenn Medien vom Frauenhandel leben (s. Express - Online / Girls), wird natürlich auch der Kundenhandel hochgefahren. Und Mutti Puff, der Staat, bekommt ein Leckerchen.

Emmanuel Precht / 02.12.2018

Oh, die Grenzen sind halt von der Peripherie der Länder ins Innere velegt worden. In der BRD wir Material zum Errichten von Zäunen zur Grundstückseinfriedung (tolle Bezeichnung!) mittlerweile Mangelware. Rentnern wird empfohlen ihre 2 1/2 Zimmerwohnung Sicherheistechnisch an Fort Knox anzugleichen, wofür es sogar Steuererleichterungen gibt. “Seht doch zu wie ihr die täglichen Neuverhandlungen zustande bringt. Mit ein wenig Übung wird das schon gelingen!” So wie ich die Veränderungen des Umfeldes hier erlebe, beneide ich mittlerweile die Amis für das Grundrecht des Waffenbesitzes in ihrer Verfassung. Hier sollte zur Chancengleichheit wenigstens die Residenzpflicht für Verwaltungsbeamte und Politiker wieder eingeführet werden. Wohlan…

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