Glauben Sie an Wunder?

„Wunderbar“ und „wundervoll“ heißt es allerorten und aus aller Munde. Als Wunder im Wortsinne gelten heutzutage weniger die Wunder, wie sie uns die Bibel offenbart, dafür mehr die der Natur und der Technik. Obendrein wundert man sich über unsere wundersamen Mitmenschen und all die Wunder der Politik. Die Uhr an der Wohnzimmerwand loben wir als ein Wunder an Präzision, wir preisen die wundervolle Wirkung einer Arznei und von neuen Ernährungstipps und feiern Beethovens Neunte und Einsteins Relativitätstheorie als Wunder menschlichen Geistes.

Als Wunder wird empfunden, dass uns bisher ein Atomkrieg erspart blieb und dass, je nach Art und Datum der Weissagung, weder der Kölner Dom überflutet wurde noch der Berliner Tiergarten in brennender Sonne verdorrte. Und erst recht die diesjährige Winterkälte, da es doch ständig wärmer wird auf unserer Erde. Auch hautnah erleben wir Wunder, an uns selbst und bei anderen. Zum Beispiel, dass die da im Nachbarhaus, die liebe Marleen, bei dem Kerl geblieben ist. Doch wen wundert‘s, wenn sie mit dem noch ein ganz anderes Wunder erlebt, und zwar ihr blaues! Wikipedia zaubert für den Begriff „Wunder“ in einem einzigen Augenblick 52.700.000 Einträge herbei. Dafür hätte früher eine riesige Mannschaft in Bibliotheken und Zeitungsarchiven jahrelang blättern müssen. Heute macht das unser Handy in 0,6 Sekunden. Wenn das kein Wunder ist! Auf jeden Fall eines für den Laien, für den Fachmann eher nicht. Der weiß, wie Daten digital verarbeitet, gespeichert und in Millisekundenschnelle durchsucht und ausgegeben werden. Selbst riesige Mengen.

Wunder entstünden aus einer Verletzung von Naturgesetzen, behauptete schon im 18. Jahrhundert der schottische Philosoph David Hume. Ansonsten seien es keine Wunder. Da Naturgesetze nun mal unverletzlich sind, kann es, so der Schluss, Wunder gar nicht geben. Tatsächlich lässt sich kein einziger Beweis dafür anführen, dass etwas über der Natur steht und über ihren Gesetzen. Welch eisenharte Konsequenz! Denn mit der Ablehnung von Übernatürlichem verbietet sich auch die Annahme von Gottes Existenz oder die von sonstigen Gottheiten. Nicht jedermann und jedefrau können und wollen damit leben. Und machen wir uns nichts vor, ein bisschen wundergläubig sind wir doch alle. Die einen mehr, die anderen weniger. Wie stark, ist eine Frage der Spiritualität, der Glaubensfähigkeit. Diese muss durchaus nicht religiöser Art sein. Mehr noch ist es die Bereitschaft, das Herz sprechen zu lassen und nicht immer nur den kalten, klaren Verstand.

Teste dich selbst!

Alles Mögliche kann getestet werden, der pH-Wert einer Lösung, das Vorhandensein von Corona-Nukleinsäureschnipseln, die Intelligenz, und ebenso – warum nicht? – die Neigung zur Spiritualität. Die Wenigsten werden die nachfolgenden Fragen (angelehnt an die des Psychiaters Robert Cloninger von der Washington University) ausschließlich mit Ja oder Nein ankreuzen wollen. Ziehen Sie sich bei deren Beantwortung besser ein wenig zurück, verehrte Leserin, verehrter Leser:                                                                                       

  • Ich bin fasziniert von den vielen Dingen im Leben, die wissenschaftlich nicht erklärt werden können.
                                 
  • Ich scheine einen „sechsten Sinn“ zu haben, der mir mitunter erlaubt, zu wissen, was passieren wird.
     
  • Ich fühle mich mit den Menschen um mich herum oft so verbunden, als gäbe es keine Trennung zwischen uns.
     
  • Immer führe ich einen Talisman bei mir.
     
  • Oft habe ich unerwartete Geistesblitze, wenn ich mich entspanne.
     
  • Wenn immer möglich, versuche ich, Tiere und Pflanzen vor Schaden zu bewahren.
     
  • Ich habe gelernt, meinen Gefühlen mehr zu vertrauen als irgendwelchen logischen Gründen.
     
  • Ich fühle zu allen Menschen um mich herum mitunter eine starke innere Verbindung.
     
  • Wunder können Wunder bewirken. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
     
  • Ich habe persönliche Opfer gebracht, um die Welt besser zu machen, zum Beispiel, um mitzuhelfen, Krieg, Armut und Ungerechtigkeit zu verhindern.
     
  • Wenn ich mich auf etwas konzentriere, vergesse ich oft die Zeit.
     
  • Ich habe aufregende Erfahrungen gemacht, durch die mir meine Rolle im Leben erst so richtig klar wurde. Regelrechte Glücksmomente waren das.

(Je öfter ein „Ja“, umso ausgeprägter Ihre Tendenz zur Spiritualität.)

Menschen mit einer Tendenz hin zum Spirituellen empfinden Rätselhaftes weit weniger beunruhigend als eingefleischte Skeptiker. Das gilt auch für all das, was die Leichtgläubigen in ihrem Alltag, allzumal von der Politik, als gegeben vorgesetzt bekommen: „Wenn es so ist, dann ist es eben so“. Ihr Leben verläuft ausgeglichener und ist eher von Zufriedenheit geprägt als beim Gegenpart. Der rätselt und tüftelt und ist oft dauerhaft unzufrieden, wenn er keine rechte Lösung findet. Falls doch, hält sein Glück gewöhnlich nicht lange an, neue Aufgaben hat er sich ausgedacht. Bei entsprechender Intelligenz verkörpert der Zweifler den Forscher- und Erfindertyp. Sein charakterliches Gegenüber neigt eher zum Schöngeist und erfreut sich, da weniger getrieben, zumeist einer größeren Beliebtheit.

Wunder, private und öffentliche

Es gibt viele Dinge und Ereignisse, deren Eigenheiten wir uns nicht erklären können. Die einen lässt das kalt, die anderen eher nicht. Aber selbst wer sich ernsthaft um eine Erklärung bemüht, bleibt oft im Rätselhaften stecken. Mitunter sind es Trivialitäten. Da findet sich ein Schlüssel nicht, an allen möglichen Stellen wird gesucht und gesucht, auch im Tischkasten, wo er eigentlich zu sein hat. Dreimal schon hatte man hineingeguckt, und beim vierten Male liegt das verdammte Ding offen vor Augen! Als ob jemand den Schlüssel heimlich zurückgelegt hätte. Aber da ist niemand sonst, der Zugang zur Wohnung hat. Unbegreiflich, ein Wunder! Oder: Ein wochenlanger Schmerz im Ellbogen, nichts wirkte, kein Schmerzmittel, die Massage nicht, die Wärme-, Kälte- und Strahlenbehandlung nicht und auch nicht die Hypnose und die Akupunktur. Da kam die Nachbarin und hatte den Schmerz ganz einfach weggezaubert. Durch Handauflegen, binnen einer Viertelstunde!

Und dann die Wunder, die die Volksmassen bewegen. Von der griechischen Antike her kennt man sie, aus der Bibel und aus unserer eigenen Geschichte. Noch heute glauben Millionen und Abermillionen an die Wunder, die Jesus Christus vollbracht hatte oder vollbracht haben soll. Auch an die Wunder, die von Heiligen bewirkt wurden oder die ihnen widerfahren sein sollen. Man denke an Lourdes in Südfrankreich, wo im Jahre 1858 einer Vierzehnjährigen die Mutter Gottes erschienen sei. Oder an das portugiesische Fátima, in dessen Nähe am 13. Oktober 1917 mehr als dreißigtausend (!) Menschen, Gläubige wie Ungläubige, das Sonnenwunder erfahren haben, eine sich am Himmel drehende Scheibe. An demselben Ort soll zuvor drei Mädchen die Jungfrau Maria begegnet sein. Zuletzt erst, im Jahre 2019, kamen mehr als sechs Millionen Pilger nach Fátima, um das heilige Flair zu atmen und dessen Wunder an sich selbst zu erfahren.

Wissen statt wundern

Was nicht alles haben die Wissenschaften hervorgebracht, allzumal die Technik und die Naturwissenschaften, das Wundern gleichkommt. Nicht per Zauberstab, nein, durch Wissen. Der Umfang des Wissens, das die Menschheit bis heute angesammelt hat, ist unschätzbar hoch. Daran gemessen, erscheint das Wissen eines jeden Einzelnen als ausgesprochen dürftig. Das gilt selbst für die ganz Emsigen. Auf welchem Gebiet auch immer, bestenfalls kann man versuchen, einem jeweilig interessierenden Detail so tief wie nur irgend möglich auf den Grund zu gehen. Nicht selten bleibt dann festzustellen, wie begrenzt trotz allem die Wissensbasis der Menschheit ist. Obschon zum Beispiel allein auf dem Gebiet der Medizin und der biomedizinischen Forschung in einem einzigen Jahr, dem von 2020, weltweit mehr als 1.600.000 (exakt: 1.619.761) wissenschaftliche Veröffentlichungen gemeldet wurden! Niemand kann das sich auf diesem Gebiet Tag für Tag und Jahr für Jahr anhäufende Wissen auch nur einigermaßen überblicken. Tag für Tag wären das etwa 4.400 sogenannte „Papers“. Der Wunderdoktor entstammt dem Wunschbild des Kranken, nicht der Realität.

Oft wird nur so getan, als ob das Wissen, das man für sein Handeln, Lehren und Argumentieren eigentlich braucht, tatsächlich auch vorhanden ist. Mitunter gilt das für die Wissenschaft selbst, die ja nun gerade dafür antritt, Wissenslücken aufzudecken, um sie, falls irgend möglich, zu schließen. Da gibt es Klimatologen, die so tun, als wüssten sie über die Ursachen des Klimawandels genau Bescheid, auch wie diesem beizukommen ist. Und wozu dieses Ansinnen überhaupt. Bekannt ist, dass sich das Klima multifaktoriell, nichtlinear und chaotisch entwickelt, mithin seine Entwicklung nicht wirklich berechnet werden kann. Und schon gar nicht auf Jahre voraus. Ähnlich wollen manche Virologen genau erkannt haben, wie der derzeitigen Corona-Pandemie beizukommen ist. Die Regierungen, auf ein Wunder hoffend, hören auf sie, nur eben funktionieren die Ratschläge nicht. Hier wie dort werden Diskurse mit Andersdenkenden vermieden – ausgesprochen konsequent, zumal solche in aller Öffentlichkeit. Der Nimbus der Unfehlbarkeit könnte leiden.

So auch gibt es Wissenschaftler, die mit dem Anspruch allwissender Priester auftreten, wenn es um das menschliche Gehirn und dessen Funktionsmechanismen geht. Da werden Kisten gepackt, auf denen „Neuro-“ draufsteht, aber nur Psychologie drinsteckt. Was drin ist, wird mit ein paar bunten Hirnbildern drapiert, wie sie die funktionelle Magnetresonanztomografie (MRT) liefert, um – schwuppdiwupp – die funktionelle Architektur des wundervollsten der menschlichen Organe, die des Gehirns, zu enträtseln. Nur eben gelingt das, weil viel zu komplex, kaum ansatzweise. Und: Das Gehirn bleibt für uns alle ein Wunder, für die Besitzer wie für die Forscher.

Mit Wundertüten laufen auch die Ernährungsexperten herum, die Pädagogen, all die Genderforscher_innen, Kommunikationsfachleute und wer da auch immer sonst zu nennen bleibt, wenn er vorrangig durch ein bedeutungsvoll klingendes Vokabular versucht, erkennen zu geben, wie großartig die Wunder seiner Erkenntnisse sind. Seit vielen Jahrzehnten häufen diese Forscherinnen und Forscher Ergebnisse an, doch kaum einer merkt das.

Weil menschlich, weil allzu menschlich, mag solcherart Schaulaufen hinnehmbar sein, solange es die Gesellschaft nur zu finanzieren hat. Bedenklich wird es, wenn derlei Ergebnisse in die Gesellschaft hineinwirken. Allemal dann, wenn sich ihrer die Politik annimmt. Dann drohen Wunder, blaue Wunder.

Foto: Jean-noël Lafargue FAL via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Thomas Brox / 14.02.2021

Also ich mag David Hume, Karl Popper, Charles Darwin und Richard Dawkins.++  Es ist nicht einfach die wissenschaftliche Methode zu erklären. Da es im deutschen Wikipedia keinen analogen Eintrag gibt, zitiere ich die klassischen Schritte aus [Englisches Wikipedia: Scientific method, Kapitel Overview]: Formulation of a question, Hypothesis, Prediction, Testing, Analysis. ++ Dazu kommt noch: (1) Definierte, standardisierte, nachvollziehbare Messmethoden (Uhren, Thermometer, ...). (2) Soweit möglich Formulierung durch Mathematik (ist nicht immer möglich, eine gute qualitative Analyse ist oft wertvoller als eine obskure Mathematisierung). In den grundlegenden Disziplinen ist Mathematik jedoch absolut zwingend. Es gibt ein wunderschönes Zitat von Galileo Galilei: ”Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben“. (3) Uneingeschränkter Konkurrenzkampf inclusive Meinungsfreiheit, offene Diskussion, Publikationsfreiheit. Es gibt keine abgesteckten Claims, jeder kann jeden herausfordern. Das ist natürlich der Idealfall. (4) Im Endeffekt zählt nur der Erfolg. Eine Theorie muss viele verschiedenen Phänomene erklären können und korrekte Voraussagen machen können. (5) Ein ganz wichtiges Prinzip ist “Ockhams Rasiermesser”. Theorien sollten möglichst schlank sein; das Prinzip der gedanklichen Ökonomie (Sparsamkeit). ++ Selbstverständlich sind Naturgesetze universell, sie gelten im ganzen uns bekannten Universum. Potentielle Inkonsistenzen widerlegen nicht das Konzept der “Naturgesetze”, sondern sie sind eine Folge unserer unzureichenden Kenntnis der Naturgesetze.

Sabine Heinrich / 14.02.2021

Ich erlaube mir einen platten, unsachlichen Kommentar: Zumindest sein BLAUES Wunder wird derjenige erleben, der sich öffentlich gegen die C-Politik stellt und der Göttlichen und ihren Schleierhaltern die Gefolgschaft verweigert.

Karola Sunck / 14.02.2021

Man sagt zwar öfter zu jemanden, der etwas tut was man selbst als nicht richtig empfindet : ,,Wenn Du dieses oder jenes machst, wirst Du Dein blaues Wunder erleben``. Da frage ich mich was mit ,,Blauem Wunder`` eigentlich gemeint ist? Was hat die Farbe ,, Blau`` mit dem Wunder zu tun, dass man erleben wird, wenn man etwas tut, was andere missbilligen. Wenn zu mir jemand sagt:  Was, Du wählst die AfD, mit denen wirst Du Dein blaues Wunder erleben``. Dann würde ich zu demjenigen sagen. : Ja ich hoffe sogar, dass ich nach meiner Wahlentscheidung zugunsten der AfD, ein blaues Wunder erlebe. Denn Blau ist für mich die Farbe der Hoffnung und nicht zuletzt auch die Farbe der AfD. Aber leider glaube ich nicht an Wunder, weil ich die Realität zu kennen glaube, was eigentlich kein Glauben ist, sondern schon zum Wissen zählt. Und ebenfalls der gesunde Menschenverstand hat mit Glauben nichts zu tun, sondern ist tief verwurzeltes Wissen um Dinge des täglichen Daseins, die sich in Aktionen und daraus entstehenden Reaktionen herleitet. Das einzige Wunder, was ich anerkenne, ist das Wunder des Lebens und das Wunder des Daseins aller Lebewesen, Pflanzen und Bäume. Das Wunder der Natur. Und in dieses Wunder glaubt der Mensch eingreifen zu müssen. Und das ist fatal. Denn überall wo der Mensch in das Wunder der Natur eingreift, entsteht ein Vakuum im Raume des Natürlichen. Leben und Sterben gehört zum Natürlichen. Wer das Leben verbietet, um das Sterben zu verhindern, handelt gegen die Natur des Individuums und gegen das große Wunder der Schöpfung und maßt sich an Gott zu spielen. Wer menschliches Sein verbietet um Viren auszurotten, hat die Schöpfung nicht verstanden und löscht am Ende das Leben aus!

Joerg Haerter / 14.02.2021

Beweisen sie mal ein Wunder, oder tätigen sie den Gottesbeweis. Oder wie wollen sie Liebe beweisen? Ich sage immer, spätestens in 80 Jahren wissen wir es, ob Gott existiert, haben wir durch den Glauben etwas zu verlieren? Nein, aber man kann alles gewinnen. Da halte ich es mit Pascal, Blaise.

Friedrich Richter / 14.02.2021

Ein Wunder geschieht immer dann, wenn wir feststellen, das das Modell, das wir uns von der Realität gemacht haben, zu stark vereinfacht ist, dass es offenbar wichtige Parameter vernachlässigt. Wir generieren uns unsere Wunder also selbst. Das nächste Wunder steht schon vor der Tür: Die ausbleibende Klimakatastrophe.

Peter Meyer / 14.02.2021

@ Archi W. Bechlenberg Ich halte es nicht mit Dawkins. Für die Entstehung dieses Blumengartens nicht nur eine „Evolution“ zu postulieren, die sowohl die Naturgesetze als auch die der Logik permanent verletzt, sondern auch den persönlichen Schöpfer durch unpersönlichen „Zufall“ zu ersetzen, ist intellektueller Sandkasten. 160 Jahre nach Darwin sollte man dessen Hirngespinste endlich begraben, keine einzige aus seiner „Theorie“ abgeleiteten Vorhersagen hat je eine Entsprechung in der Realität gefunden. Im Gegenteil, je mehr man über Genetik herausfindet, desto absurder wird die „Evolution“. Schon die Grundannahme, die er aus seinen Finken abgeleitet hat, ist zertrümmert (Genotyp <=> Phänotyp); ein Fink ist ein Fink bleibt ein Fink, und hat sich weder aus anderen Arten entwickelt noch ist er der Vorfahr irgendwelcher anderer Arten. Nur weil regelmäßig „Paper“ erscheinen, die den inhaltlosen Anschein aufrecht erhalten, da wäre irgendwas, bedeutet das gar nichts. Immerhin erscheinen auch regelmäßig Umfragen, die A.Merkel eine Beliebtheit zwischen 80% und 90% attestieren, Wahlergebnisse, die mehr Stimmen als vorhandene Wähler haben, und derselbe Typ Wissenschaftler, der die Evolutionsillusion aufrecht erhält, erklärt uns gerade jetzt, warum es kälter werden muß, wenn es wärmer wird, während vor 40 Jahren strenge Winter und die ansonsten selben Wetterphänome noch ein Beweis für globale Abkühlung waren.

Rolf Lindner / 14.02.2021

Kommt ein 80-jähriger Jude zum Rabbi und erzählt, seine 20-jährige Frau wäre schwanger. Er zweifelt, dass das werdende Kind von ihm ist. Der Rabbi: Ist das Kind von dir, ist es ein Wunder! Ist es nicht von dir, ist es ein Wunder?

Rolf Lindner / 14.02.2021

Dann erkläre mir doch jemand das Wunder, dass ein Teil der Menschen fast ohne Widerstand täglich das Seine tut, um das zu erwirtschaften und mit seinen Steuerzahlungen das zu finanzieren, was eigentlich nicht nur weg kann, sondern weg müsste, weil es keiner braucht. Weg kann so vieles. Wenn ich z.B. den Tausendsten sich so nennende Glaziologen im Fernsehen sehe, der mit verklärtem Blick mitteilt, dass er festgestellt hat, der Gletscher XY würde das tun, was er seit Jahrhunderten tut, nämlich schmelzen, dann schüttelt es mich, weil der Mensch zur Betreibung seines Hobbys mein Steuergeld vertut, während ich für meines bezahlen muss. Im Bereich der Wissensermittlung in der Medizin bin ich sehr skeptisch, ob die u.a. hier angeführte Zahl von Veröffentlichungen dem tatsächlichen Wissenszuwachs entspricht. Ich bin mir eher sicher, dass das meiste davon in der Versenkung verschwindet. Noch schlimmer sieht es im Bereich der Schwurbelwissenschaften aus. Da ist es für mich ein Wunder, wie sich Leute mit Fragen beschäftigen, die nur sie selber stellen und beantworten oder die schon auf den sumerischen Keilschrifttafeln beantwortet sind. Das Gehirn mag für den Autor ein Wunder sein. Für die Gehirnforschung ist es das nicht. Mag sein, dass die allgemeine Unwissenheit auf diesem Gebiet benutzt wird, um zu psychologisieren und auf diese Weise politische Nebelkerzen zu zünden. Die tatsächlichen Erkenntnisse sind oft so banal, dass sich das wundergläubige Gehirn dagegen wehrt. Tischt man diese Erkenntnisse auf, wird man als Ketzer verschrien und verurteilt, weil etwas Heiliges entweiht wurde. Ich selbst kann die sogenannten Wunder der Natur schön finden, selbst wenn ich sie erklären kann. Die meisten Menschen brauchen das Wunder und Wundern war zumindest oft die Voraussetzung für die Bemühung um Erkenntnisgewinn.

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