Lieber Herr Buurmann: So sehr ich mit Ihrem Text sympathisiere, missfällt mir der Wortbegriff des „Holocaust“. Es ist das aus dem Altgriechischen stammende Wort, das die völlige Verbrennung von Gottesopfern (zumeist Tieren) bezeichnet. Die Juden waren aber keine Gottesopfer, sondern wurden ermordet! Ich halte es für ein Zeichen von Respekt, die Sprache der Opfer zu übernehmen und es als „Schoah“ (auch in anderer Schreibweise) zu bezeichnen. Das ist mir wichtiger, als zur eigenen Beweihräucherung so kurz vor den OB-Wahlen in NRW (was für ein Zufall
Richtig muss es heißen: Immer glänzende Stolpersteine sollen ein deutlich sichtbares Zeichen des Missbrauchs der Moralkeulen Hetze, Hass, Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gegen die Meinungsfreiheit sein.
Von Anfang an habe ich diese Stolpersteine abgelehnt. Es wurden SECHS Millionen Juden auf übelste Weise hingerichtet, sehr viele Juden mußten ihre Heimat verlassen oder sich verstecken und wurden gedemütigt etc. Und nun laufen täglich wahrscheinlich TAUSENDE Menschen über diese Steine, viele wahrscheinlich OHNE Emotionen und völlig gedankenlos. In meinen Augen werden alle jüdischen Menschen, die dem mörderischen Hitlerregime zum Opfer gefallen sind damit ein zweites Mal gedemütigt. Diese Steine noch zum “GLÄNZEN” zu bringen ist für mich an Perversität nicht zu überbieten. Der Vater meiner Oma war Jude, die Mutter nicht, so konnte mein Vater gerade noch eine “arische Abstammung” in Dritten Reich erhalten, weil meine Mutter auch keine Jüdin war. Meine Oma hat nach dem Tod ihres ersten Mannes 1918, einen Juden geheiratet, der am 17. JULI 1944 Suizid begangen hat, weil er von einem Lumpen denunziert wurde. Eine Mitarbeiterin meines Vaters war Jüdin, unsere Kaufmannsfamilie Halbjuden, die sollten Anfang 1945 auch noch ausgerottet werden. Meine Eltern und Freunde von ihnen haben diese Menschen bis Kriegsende versteckt. Ich wurde mit dem Satz, der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant, groß. Das ist meine persönliche Meinung und es ist mir egal, ob sich jemand daran stößt, ich ändre sie nicht. Zumal ich noch im Unrechtsstaat DDR bis 1975 gelebt habe, ist meine POLITISCHE SICHT auf viele Dinge wahrscheinlich schärfer als bei vielen “Wessis.”
Ein Zeichen, ein Zeichen, ein Zeichen. Hurra! Wieder ein Zeichen! Wohlan…
Ich glaub, wenn man die Juden historisch gesehen immer als Opfer sieht und die Deutschen als die Angehörigen bzw. Nachfahren des Tätervolks sieht, darf man sich nicht wundern, dass so viele hierzulande es leid sind, “immer ein Schuldgefühl gegenüber Juden haben zu müssen” und es kommt denen dann wohl sehr gelegen, dass man ganz offiziell Israel als unmoralisch handelnd betrachten darf (ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen), was den Konflikt mit den Palästinensern betrifft.
Ein interessanter Artikel - vielen Dank. Unabhängig davon, davon dass ich dem Konzept der Stolpersteine eher ambivalent gegenüber stehe - wir trampeln auf den Namen unserer ermordeten Mitbürger herum - finde ich es absolut ekelhaft wie die Opfer der Vergangenheit für aktuelle politische Zwecke instrumentalisiert werden.
Volltreffer, super Artikel, vielen lieben Dank. Wenn man sich mal die Mühe macht, und sich mal klarmacht was wir alles den Juden verdanken, dann kann man sich nur wundern, wie ein so kleines Volk soviel Wirkung erzielen konnte. Nur ein paar Beispiele und dazu immer die Frage “wer hat’s erfunden?” Die Siebentagewoche, Feiertage für alle, den Tierschutz, die Musik, das Verbot von Verstümmelung als Strafe, den Schutz privaten Eigentums, das Verbot des Opferns und vieles mehr ...
Wenn ich sehe wie der Staat mit den Toten und den lebenden Juden umgeht könnte einem der Verdacht kommen, es gilt das Motto „Nur tote Juden sind gute Juden“. So traurig es ist, aber wir haben vermehrt wirklich nichts aus dem Massenmord mit den schmissigen Namen Holocaust gelernt. Evtl. sollte man einen Massenmord oder versuchten Völkermord einfach beim Namen nennen und nicht in Begrifflichkeiten zur leichteren Verdauung kleiden. Aber darin sind wir Deutschen ja wirklich gut. Heute beginnt es wieder mit Partys, wie es endet ? Keine Ahnung aber Holocaust ist ja schon vergeben. Helfen wird’s wohl nicht.
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